Sebastian Schonlau köpft

Sebastian Schonlau (l.) fehlt dem HSV am nächsten Wochenende gesperrt. Foto: WITTERS

„Natürlich scheiße“: Dem HSV droht ein großes Abwehr-Problem

Sebastian Schonlau musste schmunzeln, als ihm die erste Frage gestellt wurde. Diese zielte auf den starken Auftritt des HSV-Kapitäns ab – der war ihm nach eigener Aussage aber „völlig“ gleichgültig. Denn: „Auch wenn ich total schlecht gespielt hätte, wär‘s auch egal. Weil wir gewonnen haben.“ Und das sei alles, was zähle. Als Außenstehender kann man aber gewiss sagen: Der HSV hat auch wegen Schonlau eine 4:0-Gala in Darmstadt hingelegt. Es gab allerdings auch zwei Wermutstropfen, die für ein großes Abwehr-Problem sorgen könnten.

Fest steht: Schonlau, der in der 43. Minute für den verletzten Dennis Hadzikdunic in die Partie kam und sich als bester HSV-Profi die MOPO-Note 1,5 verdiente, wird das Matchball-Spiel gegen den SSV Ulm am kommenden Samstag verpassen. Denn für ein Foul an Killian Corredor hatte der 30-Jährige in der zweiten Hälfte seine fünfte Gelbe Karte der Saison gesehen (75.). Das sei „natürlich scheiße“ für ihn, kommentierte Schonlau nach Abpfiff.

HSV sorgt sich um Hadzikadunic – Schonlau ist gesperrt

Auch in Bezug auf die Sperre stellte er seine eigene Person aber nicht in den Vordergrund. „Wir können aufsteigen nächste Woche. Das will ich seit vier Jahren“, hielt der Abwehrchef fest und folgerte: „Ob ich dann auf dem Platz stehe oder nicht, ist nicht mehr so entscheidend. Wir wollen es nächste Woche unbedingt durchziehen. Das werden die Jungs auch machen, wir werden es nächste Woche zu Hause holen.“ Dafür braucht es „nur“ einen Sieg. Welches Abwehr-Personal Merlin Polzin gegen Ulm zur Verfügung steht, ist aber noch unklar – auch wegen Hadzikadunic.



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Nach einem Befreiungsschlag im Zweikampf mit Isac Lidberg war der Bosnier am Ende der ersten Hälfte im Rasen hängen geblieben – beziehungsweise unglücklich weggeknickt mit seinem rechten Bein. Hadzikadunic blieb sofort liegen, ließ sich in der folgenden Unterbrechung behandeln von den HSV-Ärzten, die den sogenannten Schubladen-Test anwandten. Das passiert immer dann, wenn eventuell eine Knieverletzung wie ein Kreuzbandriss vorliegt. Eine solche Diagnose stand nach Schlusspfiff natürlich noch aus. Hadzikadunic hatte es nach der Behandlung noch mal probiert, sich schließlich aber erneut auf den Boden gesetzt. Positiv: Der 26-Jährige hockte nach der Pause mit einer Bandage ums rechte Knie auf der Bank, ging nach der Partie dann einigermaßen rund durch die Katakomben.

Wird Agyekum wichtig? Auch Meffert eine Abwehr-Option

„Ich habe in der Halbzeit mit ihm abgeklatscht, jetzt aber noch nicht mit ihm gesprochen“, berichtete Polzin auf der Pressekonferenz. „Da werden wir die Woche abwarten.“ Untersuchungen dürften schon Sonntag neue Erkenntnisse bringen. Auch Hadzikadunic’ Kollegen konnten zunächst nur spekulieren über die Schwere der Blessur. „Ich glaube, ihm tut schon das eine oder andere Körperteil weh“, verriet Schonlau, schränkte aber auch ein: „Was dabei rumkommt, weiß er, glaube ich, selbst noch nicht so richtig. Das müssen wir abwarten, natürlich in der Hoffnung, dass er nächste Woche spielen kann.“ Falls nicht, müsste Polzin kreativ werden. Denn auch Schonlau wird ja fehlen.

Dennis Hadzikadunic musste mit einer Knieverletzung vom Feld. imago/Jan Huebner
Dennis Hadzikadunic sitzt auf dem Rasen und hebt mit schmerzverzerrtem Gesicht die Hand
Dennis Hadzikadunic musste mit einer Knieverletzung vom Feld.

Die nächste Option für die Innenverteidigung wäre rein nominell wohl Youngster Joel Agyekum, der in dieser Woche seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte. Der 20-Jährige stand in Darmstadt zum dritten Mal in Folge nicht im Profi-Kader, müsste ins kalte Wasser geschmissen werden, wenn Hadzikadunic eine Pause bevorsteht und Polzin keine Bedenken bei ihm hat. Anfang Februar beim 2:1-Erfolg in Münster hatte Agyekum sein Profi-Debüt gefeiert.

HSV-Trainer Polzin: „Bascho hat seinen Job super erledigt“

Möglich wäre auch, dass Polzin seinen Sechser Jonas Meffert in die Abwehr zurückzieht. Daniel Elfadli käme als Ersatz vor der HSV-Abwehr dann nicht infrage, weil der Ex-Magdeburger ja selbst hinten zentral benötigt wird. Aber anders als in der zentralen Verteidigung hat Polzin im Mittelfeld noch ein paar Alternativen. Ludovit Reis könnte etwa eine Position nach hinten rutschen und als Abräumer fungieren, auch Lukasz Poreba, der am Böllenfalltor in den HSV-Kader zurückkehrte, aber erneut nicht spielte, könnte eine neue Chance erhalten. Alles hängt an Hadzikadunic.

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Polzin machte keinen Hehl daraus, dass Schonlaus Sperre zur Unzeit kommt. „Bascho kam rein, hat seinen Job super erledigt, hat alles gegeben, hat den Laden dichtgehalten, hat wenig zugelassen und viel wegverteidigt“, lobte der Coach seinen Spielführer. Polzin ist sicher, dass auch ohne Schonlau „nächste Woche elf Führungsspieler auf dem Platz sein werden, die alles für den HSV und für unser großes Ziel geben werden“. Er hofft, dass Hadzikadunic einer von diesen elf Profis sein wird. „Und wenn nicht ist, dann finden wir einen anderen, der den Job macht.“

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