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  • Die HSV-Fans stellen sich geschlossen hinter Bakery Jatta.
  • Foto: WITTERS

Nach Hausdurchsuchung: HSV-Fans fordern: Stellt die Ermittlung gegen Jatta ein!

Der Wirbel um die Identität von HSV-Profi Bakery Jatta nimmt kein Ende. Nach der Debatte im vergangenen Sommer hat es vor rund einer Woche eine Hausdurchsuchung bei dem 22-Jährigen gegeben, weil angeblich neue Vorwürfe gegen Jatta vorgebracht worden seien. Die HSV-Fans stellen sich erneut geschlossen hinter Jatta – und fordern den sofortigen Stop der Ermittlungen.

„Es sind einige Monate vergangen, in denen die Ermittlungen bezüglich der Identität von Bakery Jatta scheinbar ruhten. Trotzdem kam es am vergangenen Donnerstag zu einer Durchsuchung seiner Wohnung durch die Polizei, abgenickt durch die Staatsanwaltschaft“, schreibt die aktive Fan-Szene auf der Website der Fanhilfe „Nordtribüne Hamburg“.

Bakery Jatta oder Bakary Daffeh? HSV-Fans fordern Ermittlungsstop

„Dass das Bezirksamt die Ermittlungen bereits eingestellt hatte, scheint dabei nichts zur Sache zu tun. Vielmehr drängt sich uns der Eindruck auf, dass die Allianz von BILD und Staatsanwaltschaft, getragen von alltagsrassistischen Klischees, ihr angekratztes Ego aufpolieren möchte und daher zu solch drastischen Maßnahmen greift“, heißt es weiter. „Anders ist nicht zu erklären, weshalb ein Reporter der BILD-Zeitung bereits zum Startzeitpunkt der Hausdurchsuchung am frühen Morgen mit vor Ort sein und sensible Informationen sammeln konnte.“

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„Allzu verwunderlich“ sei das für die Fans aber nicht: „Die ganze abgelaufene Saison über wurde in der BILD stets Jattas angeblich ‚richtiger‘ Name Daffeh in Verbindung mit seiner Person gebracht, wenn es um die Berichterstattung rein sportlicher Leistungen ging. Umso mehr drängt sich die Frage auf, warum die Polizei einem einzelnen Pressevertreter der Zeitung, die diese eklige Kampagne überhaupt erst gestartet und dabei Menschen vorverurteilt und stigmatisiert hat, einen Exklusivbericht ermöglicht. Und das, obwohl die BILD seit über einem Jahr jeden Beweis für ihre Behauptungen schuldig geblieben ist. Von einer ausgewogenen oder neutralen Berichterstattung kann bei derartigen Vorgängen kaum die Rede sein. So tritt das Medium ein weiteres Mal zugleich als selbstgerechter Ankläger und Richter in dieser Affäre auf.“

HSV-Fans empört über Umgang mit Jatta: „Das ist der wahre Skandal“

„Unabhängig von der hier komplett ignorierten Unschuldsvermutung, spielt es für uns jedoch keine Rolle, ob Bakery bei seiner Flucht aus Gambia im Jahre 2015 17 Jahre alt war, oder doch bereits volljährig“, stellt die Fan-Szene klar. „Ein Mensch, der durch die Sahara und über das Mittelmeer flüchtet, tut dies garantiert nicht aus der Absicht heraus, deutsche Behörden zu überlisten und Profifußballer zu werden. Tagtäglich ertrinken Menschen mit ähnlichen Schicksalen wie dem von Bakery oder werden von Grenzbeamten misshandelt und gefoltert. Das ist der wahre Skandal.“

HSV-Fans sichern Bakery Jatta Unterstützung zu

Für die Anhänger des HSV sei daher klar, dass die Unterstützung für Jatta nun umso größer sei: „Wir freuen uns darüber, dass der HSV bislang die Werte vertreten hat, für die unser Verein qua Satzung steht. Wir stehen weiterhin voll und ganz hinter unserem Spieler und Mitbürger Bakery Jatta und fordern die Stadt Hamburg dazu auf, das Gleiche zu tun. Bakery Jatta steht für uns mit seiner Prominenz als Fußballprofi stellvertretend für alle Menschen, die in Hamburg Zuflucht und ein sicheres Leben suchen.“

Das Schreiben der Fans endet mit einer klaren Forderung: „Wir fordern die unverzügliche Rückgabe aller von der Staatsanwaltschaft beschlagnahmten Geräte an Bakery Jatta, sowie eine sofortige Einstellung des Ermittlungsverfahrens. Zudem fordern wir den HSV auf, falls bestehend, jede Zusammenarbeit mit der BILD einzustellen. BAKERY – NO MATTER WHAT, WE GOT YOUR BACK!“

Bakery Jatta: Staatsanwaltschaft reagiert auf die Vorwürfe

Die Staatsanwaltschaft weist die Vorwürfe gegen sich klar zurück. „Gegen den Beschuldigten besteht nach den bisherigen Ermittlungen der Verdacht, dass er in vier Fällen jeweils durch unrichtige Angaben über seine Identität einen Aufenthaltstitel erlangt und damit jeweils strafbare Handlungen begangen haben könnte“, erklärte die Staatsanwaltschaft gegenüber der MOPO.

Staatsanwaltschaft erklärt Vorgehen im Fall Bakery Jatta

„Das Gesetz sieht für derartige Verstöße gegen das Aufenthaltsgesetz Geldstrafen oder Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren vor. Durch die bisherigen Ermittlungen haben sich Hinweise auf Kontakte zwischen dem Beschuldigten und mehreren Personen ergeben, die für uns so nicht nachvollziehbar waren und die eine Identitätstäuschung durch den Beschuldigten jedenfalls möglich erscheinen lassen. Die Durchsuchung war daher zur weiteren Aufklärung des Sachverhalts erforderlich. Dies ist der alleinige Hintergrund dieser strafprozessualen Maßnahme.“

Zudem liege es „grundsätzlich nicht im Interesse der Staatsanwaltschaft, dass Pressevertreter bei Hausdurchsuchungen anwesend sind, da hierdurch unter Umständen sogar der Durchsuchungszweck gefährdet werden könnte. Wann und auf welche Weise Pressevertreter von der Durchsuchung bei Herrn Jatta erfahren haben, ist hier nicht bekannt. Die Vollstreckung von Durchsuchungsbeschlüssen einschließlich der Terminplanung wird regelhaft von der Polizei organisiert. Im konkreten Fall hatte die Staatsanwaltschaft von dem Durchsuchungstermin vorab keine Kenntnis.“

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