Nach dem Schock bei Bayer: Warum der HSV trotzdem optimistisch bleibt
Viel Verletzungspech und späte Gegentore verhindern, dass der HSV sich in der Frauen-Bundesliga aus der Abstiegszone absetzt. Das Volkspark-Spiel am Sonntag gegen Mitaufsteiger Nürnberg ist richtungsweisend für den weiteren Saisonverlauf.
Als Victoria Schulz kurz nach der Pause bei einem Klärungsversuch mit ihrer Gegenspielerin kollidierte und auf dem Leverkusener Rasen liegenblieb, musste man schon das Schlimmste befürchten. Noch eine Verletzung bei den HSV-Kickerinnen, die nach ihrem Bundesliga-Aufstieg ohnehin gesundheitlich gebeutelt sind? Zum Glück konnte Schulz bald weitermachen – und mit ihren Kolleginnen am Mittwochabend fast einen Punkt aus dem Bergischen Land entführen. Erst in der Nachspielzeit traf Bayer zum glücklichen 2:1-Erfolg.
Wer im HSV-Tor steht, ist noch offen
Gegen HSV-Torhüterin Inga Schuldt, die die erkrankte Larissa Haidner vertrat. Während Haidner am Sonntag gegen Nürnberg eventuell zwischen die Pfosten zurückkehren könnte, fällt die etatmäßige Nummer eins Laura Sieger für Monate aus. Die 25-Jährige hatte sich beim 0:0 in Essen einen Kreuzbandriss zugezogen. Auch die Feldspielerinnen Jacqueline Dönges (Bänderriss im September), Sophie Profé (Syndesmosebandriss im Oktober) und Viktoria Schwalm (Meniskusriss im November) fehlen langfristig.
„Es ist jedesmal ein Schock, weil man weiß, was so eine Verletzung für jede Einzelne bedeutet“, sagt Kapitänin Pauline Machtens: „Wir versuchen, füreinander da zu sein und die verletzten Spielerinnen bestmöglich zu unterstützen.“ Woran die hohe Zahl von Bänderverletzungen bei Fußballerinnen liegt, ist umstritten.
Trainerin Brancão lobt spielerischen Fortschritt
Die HSV-Frauenfußball-Koordinatorin Saskia Breuer warb im MOPO-Interview für früheres Athletiktraining und Nachwuchsleistungszentren im Mädchenfußball, um eine bessere medizinische Betreuung zu gewährleisten. Auch der sportmedizinische Fokus auf den männlichen Körper könnte eine Rolle spielen, warum mit der zunehmenden Professionalisierung des Frauenfußballs auch die Verletzungsfälle in die Höhe schnellen.
Auf der Jagd nach dem ersten Heimsieg müssen es gegen Nürnberg die fitten Spielerinnen richten – so wie Sophie Hillebrand, die in Leverkusen zur zweiten Hälfte ins Spiel kam und dann ihr zweites Saisontor erzielte. „Extrem schade, dass wir den Punkt nicht über die Zeit bringen“, bedauerte die Österreicherin, die wie HSV-Sturmkollegin Melanie Brunnthaler in der WM-Qualifikation unter anderem Deutschland zugelost bekam.
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„Wir waren nicht nur kämpferisch sehr gut, sondern haben auch mit dem Ball wieder einen Schritt nach vorne gemacht“, kommentierte Trainerin Liése Brancão die Last-Minute-Niederlage in Leverkusen und war sich sicher: „Irgendwann werden die Spielerinnen sich belohnen. Ich glaube, der Zeitpunkt ist nicht mehr so weit weg.“ Am Sonntag wäre eine gute Gelegenheit.
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