„Nach 15 Jahren“: HSV-Profi verabschiedet sich mit einem Seitenhieb
Dass sein HSV-Weg nach dieser Saison enden würde, hatte sich längst abgezeichnet. Nun ist Valon Zumberi, der im Juli 2022 im Volkspark seinen ersten Profivertrag unterschrieben hatte, selbst vorgeprescht – und hat seinen Abgang auf Social Media offiziell verkündet. „Nach 15 Jahren ist es an der Zeit, ein Kapitel zu schließen, das mein Leben entscheidend geprägt hat“, schrieb Zumberi – und ließ auf Instagram einen Seitenhieb folgen.
Dass sein Abschied nicht ohne Störgeräusch vonstattengeht, dürfte auch an der Rückrunde der nun abgelaufenen Saison liegen. Zumberi durfte zwar noch in der U21 des HSV trainieren, kam in der Regionalliga Nord jedoch kein einziges Mal zum Einsatz – weil der Verein da schon ohne ihn plante. Die Hinrunde hatte der 22-Jährige wegen einer komplexen Knieverletzung, die er sich im Sommer noch im Profitraining unter Steffen Baumgart zugezogen hatte, komplett verpasst. Deshalb hat Zumberi inzwischen seit mehr als einem Jahr kein Pflichtspiel mehr absolviert.
Valon Zumberi gibt seinen Abschied vom HSV bekannt
Am 17. Mai 2024 lief er zum letzten Mal auf, damals beim FC Schaffhausen, einem Zweitligisten aus der Schweiz, an den er in der Rückrunde der Spielzeit 2023/24 verliehen wurde. Zumberis letzter Auftritt in der U21 des HSV liegt sogar bereits 19 Monate zurück (29. Oktober 2023). Trotzdem schrieb er nun zunächst: „Der HSV war für mich nicht nur ein Verein – er war Heimat, Herausforderung, Schule und Bühne zugleich. Ich bin unendlich dankbar für all die Erfahrungen, die ich in dieser langen Zeit sammeln durfte, die emotionalen Höhen und die lehrreichen Tiefen.“
Der in Hamburg geborene, 18-malige U21-Nationalspieler des Kosovo war im Sommer 2010 vom Norderstedter SV in die HSV-Jugend gewechselt. Im Volkspark durchlief er die verschiedenen Nachwuchsjahrgänge, wechselte erst in die U17 (im Jahr 2018), dann in die U19 (2019) und schließlich in die U21 (2021). Am 12. November 2022, also fünf Monate nach Unterschrift seines ersten Profikontrakts, debütierte er in der 2. Liga (bei einem 4:2-Heimsieg gegen Sandhausen über fünf Minuten). Am 8. April 2023, bei einem 6:1 gegen Hannover, kam unter Ex-HSV-Coach Tim Walter ein weiterer Mini-Einsatz hinzu. Damals traute man dem jungen Innenverteidiger noch den Durchbruch zu.
„Gehört zum Fußballgeschäft“: Zumberi übt auch Kritik
Dass Zumberi den nicht schaffen würde, zeichnete sich dann 2023/24 ab. Trotzdem bezieht er sich in seinem Post zunächst auf das Positive: „Besonders möchte ich den Fans danken: Ihr wart immer da – ehrlich, laut, treu. Ohne euch wäre vieles nicht das Gleiche gewesen“, schreibt das Eigengewächs. „In so vielen Momenten habt ihr mich getragen, motiviert und nie im Stich gelassen – dafür habt ihr meinen tiefsten Respekt. Euch gebührt der wahre Applaus.“ Darüber hinaus habe er in 15 Jahren beim HSV „viele Menschen“ kennengelernt – solche und solche.
„Einige davon werde ich nie vergessen – im positiven wie im lehrreichen Sinne. Es gibt Personen, die diesen Verein mit Herzblut leben“, lobt der Abwehrmann einerseits und dürfte damit seine Förderer wie Ex-U21-Coach Pit Reimers meinen. Doch anderseits fügt er hinzu: „Und dann gibt es jene, bei denen man sich bis heute fragt, wie sie dort eigentlich hingekommen sind. Aber gut – auch das gehört wohl zum Fußballgeschäft.“ Es ist ein kleiner Seitenhieb, der Frust andeutet. Zumal Zumberi noch ergänzt: „Ich gehe mit einem lachenden und einem nachdenklichen Auge, aber vor allem mit vielen Erinnerungen im Gepäck.“ Deshalb danke er dem HSV „für das, was ich gelernt habe“.
Das könnte Sie auch interessieren: Verbot beendet – Zukunft beim HSV? So steht es um Reservist Hefti
Einige seiner HSV-Kollegen reagierten unter dem Post mit roten Herzen – wie etwa Immanuel Pherai, Omar Megeed oder Milad Nejad, der zum Drittligisten SV Wehen Wiesbaden gewechselt ist. „Mein lieber“, kommentierte Nicolas Oliveira. Und Moritz Heyer, der im Laufe der Vorsaison auch ausgebootet wurde und nach Düsseldorf ging, schrieb: „Danke – Bitte gerne mein Lieber.“ Wohin es Zumberi ziehen wird, ist offen. Bereits im Winter wollte er aufgrund der fehlenden Perspektive in Hamburg weg, doch ein möglicher Wechsel nach Schottland platzte. Und so sitzt er seinen Ende Juni auslaufenden beim HSV noch aus – und wird sich dann einem neuen Klub anschließen. Vor wenigen Wochen wechselte Zumberi seine Berateragentur, um die passende Bleibe zu finden, die er zuletzt verloren hatte.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.