Lösung muss her! Mutzel wird für HSV-Boss Boldt zum Rätsel
Während sich die Profis des HSV am Freitag mit dem Zug auf den Weg nach Bayreuth machen, wo sie Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) im Pokal beim Drittligisten bestehen wollen, herrscht hinter den Kulissen des Vereins weiterhin Tohuwabohu. Nachdem das Arbeitsgericht die Freistellung Michael Mutzels für unzulässig erklärt hat, muss der HSV seinen Sportdirektor wieder einbinden. Über das Wie herrscht allerdings nach wie vor Unklarheit.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Während sich die Profis des HSV am Freitag mit dem Zug auf den Weg nach Bayreuth machen, wo sie Samstag (15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) im Pokal beim Drittligisten bestehen wollen, herrscht hinter den Kulissen des Vereins weiterhin Tohuwabohu. Nachdem das Arbeitsgericht die Freistellung Michael Mutzels für unzulässig erklärt hat, muss der HSV seinen Sportdirektor wieder einbinden. Über das Wie herrscht allerdings nach wie vor Unklarheit.
Am Dienstag gaben die Richter Mutzel im Streit mit Jonas Boldt Recht. Der Sportvorstand hat nun die Aufgabe, die Angelegenheit kurzfristig zu klären und Mutzel wieder voll zu beschäftigen. Passiert ist seit der Verkündung des Urteils aber anscheinend nichts, von Mutzel fehlt im Volkspark weiter jede Spur.
Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Wie geht es weiter mit ihm? Boldt hatte dem 42-Jährigen Anfang Juni mangelnde Loyalität vorgeworfen, ihn öffentlich kritisiert und beschädigt („Michael funktioniert in einer Führungsrolle rund um eine Mannschaft nicht“). Zunächst degradierte er ihn zum Kaderplaner, untersagte ihm den Kontakt zur Mannschaft und stellte ihn Mitte dieses Monats schließlich frei. Dem setzten die Richter nun konsequent ein Ende.
Was hat HSV-Vorstand Boldt mit Mutzel vor?
Offen, was Boldt mit Mutzel vor hat. In einer verantwortlichen Position rund um die Profis sieht er ihn jedenfalls nicht. Genau das ist der Haken: Das Gericht sprach Mutzel nicht weniger als das klare Recht zu, seinen alten Job genauso ausüben zu dürfen, wie er es kraft seines Postens darf und seit April 2019 inklusive Vertragsverlängerung auch praktizierte.
Offen, wie lange der Ex-Profi darauf warten wird, dass sich Boldt bewegt. Sollte da in den kommenden Tagen nichts passieren, ist es nicht ausgeschlossen, dass Mutzel selbst die Initiative ergreift und einfach mal im Volkspark auftaucht. Zumal ein Großteil der Profis ihm bei weitem nicht so kritisch gesonnen sein soll, wie es öffentlich gern behauptet wird.
HSV rätselt über Mutzels Job-Profil
Nicht ganz klar ist, wie das genaue Profil eines Sportdirektors aussieht. Dürfte Boldt Mutzel zur ausschließlichen Arbeit im Home Office verdammen? Wo wäre die Grenze? Darüber wird beim HSV derzeit noch gerätselt. Doch nach dem Richterspruch vom Dienstag scheint auch dieses eindeutig zu sein: Mutzel darf seinen alten Job ausüben, eng an der Mannschaft, ob nun beim Training oder in der Kabine. Das ist die Faktenlage.
Boldt muss eine Lösung finden. Ein Aussitzen der Angelegenheit ist aufgrund des Richterspruchs nicht möglich. Sieht der 40-Jährige partout keine berufliche Zukunft mit Mutzel – wovon auszugehen ist –, bleibt nur eine Chance: Der HSV müsste den Vertrag auflösen. Eine teure Angelegenheit, die laut Vereinsangaben angeblich bis in den Millionenbereich hineinreichen könnte. Zudem dürfte man sich in knapp drei Wochen vor Gericht wiedersehen, wenn es um eine Entfristung des Mutzel-Kontrakts geht.
HSV-Aufsichtsrat schaut sich den Fall Mutzel genau an
Aufmerksam verfolgt werden all diese Vorgänge vom Aufsichtsrat. Die Kontrolleure haben eine klare Erwartungshaltung. Nach dem verlorenen Rechtsstreit, den Teile des Gremiums als krachende Niederlage bezeichnen, wird von Boldt erwartet, dass er eine saubere Lösung findet, ohne weiteres Porzellan zu zerschlagen. In keinem Fall soll die nächste juristische Niederlage riskiert werden.
Trainer Tim Walter nimmt die Angelegenheit sportlich, im wahrsten Sinne des Wortes. „Ich bin Trainer dieses Vereins und habe die Aufgabe, meine Mannschaft zu trainieren“, sagt er. „Ich konzentriere mich auf das Sportliche, wie es alle machen sollten.“ Damit zur Vereinskrise nicht auch noch eine sportliche kommt.