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  • Ein Tor wie ein Gemälde. Mladen Petric trifft per Fallrückzieher zum 2:1 für den HSV. 
  • Foto: Fishing4

Mladen Petric: „Ich habe mich gefragt: Ist das jetzt wirklich passiert?“

Vier Spielzeiten ging Mladen Petric von 2008 bis 2012 für den HSV auf Torejagd. Seine Sturmpartner waren in Hamburg unter anderem Ivica Olic, Paolo Guerrero, Heung-Min Son oder Ruud van Nistelrooy. Petric schaffte es trotz der namhaften Konkurrenz in jeder Saison beim HSV der beste Torschütze im Team zu sein. In insgesamt 136 Spielen für den HSV erzielte der Angreifer 61 Tore, dazu bereitete er 38 weitere Treffer vor. Viele spektakuläre Tore und Auftritte waren dabei. Zweimal erreichte der Kroate mit dem HSV ein Europapokal-Halbfinale. Was aber war für ihn das HSV-Spiel seines Lebens?

„Es sind mir einige Spiele durch den Kopf gegangen. Die Entscheidung ist mir richtig schwergefallen“, erzählt Petric, der sich gerne an Siege gegen Bayern München und auch einige Auftritte mit dem HSV in Europa erinnert. „Das Spiel, bei dem ich sagen würde, das ist das Spiel meines Lebens beim HSV, das ist das Auswärtsspiel bei Standard Lüttich in der Europa League 2010. Es war das Viertelfinale.“

In Lüttich schoss Petric den HSV ins Halbfinale

Der HSV in der Saison 2009/2010. Es ist bis heute die letzte Europacup-Spielzeit der Hamburger. In der Gruppenphase hatte sich der HSV damals gegen Rapid Wien, Hapoel Tel Aviv und Celtic Glasgow durchgesetzt. Weitere Siege gegen die PSV Eindhoven und den RSC Anderlecht führten das Team von Bruno Labbadia in das Viertelfinale. Dort wartete Standard Lüttich mit dem heutigen BVB-Star Axel Witsel. Der HSV gewann das Hinspiel im Volkspark nach Toren von Petric und van Nistelrooy mit 2:1. In Lüttich gab es einen 3:1-Sieg. Maßgeblich verantwortlich war dafür Petric. Er traf zum 1:0 und zum 2:1. Gerade sein zweites Tor ist unvergessen. Es gehört auch heute noch zu den schönsten Toren des HSV in diesem Jahrtausend.

Mladen Petric beim Siegertanz in Lüttich zusammen mit Ruud van Nistelrooy

Mladen Petric beim Siegertanz in Lüttich zusammen mit Ruud van Nistelrooy

Foto:

WITTERS

„Es war ein Fallrückzieher-Tor. Die Flanke kam von Dennis Aogo von der linken Seite, ich bin erst Richtung ersten Pfosten gelaufen und sehe dann, wie der Ball doch Richtung Elfmeterpunkt fliegt. Ich habe noch mal zwei Schritte zurück gemacht. Es blieb mir nichts anderes mehr übrig, als es mit dem Fallrückzieher zu versuchen. Ich habe den Ball optimal getroffen“, erzählt Petric, der sich auch noch bestens an die Jubelszenen auf dem Platz nach seinem Traumtor erinnern kann. „In dem Moment, als der Ball ins Tor gegangen ist, habe ich gesehen, wie van Nistelrooy in den Strafraum läuft, die Hände auf den Kopf schlägt und ungläubig mit dem Kopf wackelt. Ich habe mir auch an den Kopf gefasst und mich gefragt: Ist das jetzt wirklich passiert? Das war schon ein spezielles Erlebnis.“

Verpasstes Finale tut Petric heute noch weh

Auch im Halbfinale gegen Fulham gelang Petric ein Traumtor, für das Endspiel im eigenen Stadion reichte es trotzdem nicht. Für Petric, der in der damaligen Europa-League-Saison in 15 Spielen zehn Tore erzielte, ist das noch heute bitter. „Es war aus meiner Sicht unverdient und unglücklich. Natürlich wäre es eine Riesengeschichte gewesen, das Finale im eigenen Stadion zu spielen. Dass ich mit dem HSV nie einen Titel gewonnen habe, fehlt mir auf jeden Fall. Wir hatten zwei Jahre in Folge ein paar richtig tolle Spiele im Europacup. Leider hat es nicht gereicht, um bis zum Ende zu gehen. Das ist etwas, das ziemlich wehgetan hat. Damals schon. Und auch jetzt noch, wenn man so ein bisschen zurückblickt und sich alles noch mal durch den Kopf gehen lässt. Wir hatten eigentlich die Mannschaft dazu. Es war eine super Truppe. Wir hätten einen Titel verdient gehabt.“

Ohne eine Trophäe hat Petric den HSV 2012 verlassen. Die Nähe zu Hamburg und dem Volkspark ist aber geblieben. Daran wird sich auch in der Zukunft nichts ändern. „Auf jeden Fall wird diese Verbindung für mein ganzes Leben halten“, erzählt der ehemalige kroatische Nationalspieler. Als ich damals zum HSV gewechselt bin, hätte ich nie gedacht, dass sich das so gut entwickelt und dass man so eine enge Verbindung zu einem Verein entwickeln kann. Was da alles in den vier Jahren passiert ist und auch danach, als ich von den Fans in den Walk of Fame gewählt wurde, das ist schon alles überwältigend für mich.“

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