In Unterzahl: U21 des HSV holt nach Rot-Drama einen Punkt gegen Norderstedt
Es war ein Abend, den die 282 Zuschauer im Stadion Hoheluft so schnell nicht vergessen werden. Das Regionalliga-Duell zwischen der U21 des HSV und Eintracht Norderstedt hielt alles bereit, was den Fußball ausmacht: Emotionen, Tore, Dramatik – und einen handfesten Eklat mit einer roten Karte. Am Ende mussten sich die Rothosen trotz einer 2:0-Führung mit einem 2:2 begnügen.
Schon vor Anpfiff war die Ausgangslage klar: Der HSV stand unter Druck. Vier Niederlagen aus den letzten fünf Spielen, nur drei magere Punkte – zu wenig für die Ansprüche an der Hoheluft. Trainer Lukas Anderer hatte seine junge Elf eingeschworen, endlich wieder zu punkten. Doch was dann kam, war nichts für schwache Nerven.
Boakye brachte den HSV in Führung
Von Beginn an suchten die Rothosen den Weg nach vorne, kombinierten mutig und setzten Norderstedt früh unter Druck. Der erste Treffer fiel in der 16. Minute: Nach einem traumhaften Außenrist-Pass von Dorian Migalic in den Lauf von Raif Adam wurde dieser im Strafraum regelwidrig gestoppt. Schiedsrichter Florian Pötter zeigte sofort auf den Punkt. Maurice Boakye übernahm die Verantwortung und verwandelte eiskalt zum 1:0.
In der 35. Minute kochten die Emotionen über: Nach einem harten Zweikampf entwickelte sich eine heftige Rudelbildung, in der HSV-Angreifer Glory Eliel Kiveta-Ndongalasiya im Mittelpunkt stand. Referee Pötter zückte glatt Rot – eine harte, aber vertretbare Entscheidung. Der HSV II musste fortan in Unterzahl bestehen.
Bornschein erhöhte für den HSV auf 2:0
Die Gastgeber blieben dran, belohnten sich noch vor der Pause ein zweites Mal. Nach einer scharf getretenen Ecke stieg Kapitän Lukas Leonard Bornschein (42.) am höchsten und köpfte zum 2:0 ein. Doch die Freude währte nur kurz: Fast im Gegenzug verkürzte Norderstedts Ezra Kwajo Ampofo (45.) mit einem wuchtigen Nachschuss auf 2:1. Die Gäste erhöhten fortan den Druck, nutzten die Überzahl konsequent aus. In der 76. Minute hämmerte Manuel Brendel den Ball in den Winkel – 2:2.
Danach wogte die Partie hin und her. HSV-Keeper Hannes Herrmann bewahrte sein Team mit mehreren starken Paraden vor dem erneuten Rückstand. Am Ende blieb es beim Remis – ein 2:2, das für beide Seiten unterschiedliche Bedeutung hatte.
U21-Kapitän Bornschein: „Es ist ein Prozess“
HSV-Kapitän Bornschein zog ein gemischtes Fazit: „Am Ende nehmen wir einen Punkt mit, und damit können wir zufrieden sein. Klar, es ist ein Prozess, den wir gehen. Es wird Siege geben wie gegen Altona, aber auch Rückschläge. Wichtig ist, dass wir aufwärts arbeiten – und dieser Punkt kann am Ende sehr wichtig sein.“ Zur Roten Karte wollte sich der Abwehrchef nicht endgültig festlegen: „Ich muss mir die Szene noch mal genau ansehen. Ärgerlich ist es auf jeden Fall.“
Mittelfeldmann Omar Megeed selbst zeigte sich nach dem Spiel enttäuscht, aber kämpferisch: „Mit der Roten Karte erst mal kein Gegentor zu kassieren, das haben wir gut gemacht. Vor der Halbzeit war das Gegentor bitter, aber wir haben uns nicht einschüchtern lassen. Am Ende nehmen wir das 2:2 mit – und darauf können wir aufbauen.“
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Jetzt braucht der HSV den nächsten Schritt. Die nächste Chance bietet sich am Samstag (18 Uhr) bei Kickers Emden, das am Mittwoch 1:1 bei St. Paulis U23 spielte.
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