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Die HSV-Vorstände Frank Wettstein (l.) und Jonas Boldt
  • Die HSV-Vorstände Frank Wettstein (l.) und Jonas Boldt
  • Foto: WITTERS

Mit Geduld und Alkohol: Wettstein und Boldt kämpfen um die HSV-Zukunft

Der Bericht des Vorstands der HSV Fußball AG gehörte bei der Mitgliederversammlung im Volkspark neben der Präsidiums-Wahl zu den spannendsten Punkten. Frank Wettstein sprach über die Finanzen, Jonas Boldt über den Sport. Beide sehen den HSV auf dem richtigen Weg – auch wenn dieser weiterhin holprig ist und noch jede Menge Geduld gebraucht wird.   

Die Corona-Pandemie und ihre Folgen bezeichnete Wettstein als „die größte Krise, die die meisten von uns jemals erlebt haben“. Vorbei ist diese noch nicht. Zwar betonte Wettstein, dass die Liquidität des HSV in den letzten Monaten nie gefährdet war und der Klub auch weiterhin kreditfähig sei. Der Umsatz lag in der vergangenen Saison allerdings nur noch bei 50 Millionen Euro. Vor zwei Jahren waren es noch 120 Millionen Euro. Ein dickes Minus wird es erneut in den Kassen geben. Noch liegen zwar keine genauen Zahlen des abgelaufenen Geschäftsjahres vor. Fest steht aber schon jetzt: „Wir werden einen deutlichen Fehlbetrag ausweisen“, so Wettstein.

HSV: Sportvorstand Jonas Boldt lobt den Zusammenhalt

Ein Hauptpunkt für die erneuten Verluste sind die fehlenden Zuschauereinnahmen aus der vergangenen Saison. Das soll in dieser Spielzeit nicht erneut passieren. Entsprechend will man im Volkspark für die Rückkehr aller Fans ins Stadion kämpfen. Wettstein: „Es ist gut, dass wir schon wieder teilweise Zuschauer im Stadion haben. Wir wollen keine Geisterspiele, wir wollen Emotionen. Wir wollen auch wieder Stehplätze, Auswärtsfans und Alkohol im Stadion. Wir werden tagtäglich daran arbeiten, dass wir diesen Zustand wieder erreichen. Es kann noch Monate dauern. Wir können aber nicht darauf warten, bis auch der Letzte geimpft ist.“ Von den Mitgliedern bekam Wettstein viel Applaus. Sein Kommentar: „Mit Alkohol kann man hier punkten…“

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Sportvorstand Jonas Boldt stellte bei seinem Bericht erst mal den Zusammenhalt beim HSV in den Vordergrund. „Bei den Top-Sieben-Klubs der Bundesliga gab es in der vergangenen Saison deutlich mehr Unruhe als beim HSV“, erklärte er und betonte, dass unabhängig vom sportlichen Erfolg mittlerweile auch „mehr HSV-Identität auf dem Rasen“ zu sehen ist. Zurückblicken auf die verfehlten sportlichen Ziele in der vergangenen Saison wollte Boldt nicht wirklich, dafür lobte er ausdrücklich den neuen Trainer Tim Walter. „Er ist ein mutiger Trainer, der brennt und für eine klare Spielidee steht.“

Jonas Boldt will noch sehr lange beim HSV bleiben

Boldt ist überzeugt, dass man beim HSV mit Walter und der Marschroute weiter auf den Nachwuchs zu setzen auf dem richtigen Weg ist. „Der Weg, den wir eingeschlagen haben, wird irgendwann seine Früchte tragen“, so Boldt, der seine Zukunft noch lange im Volkspark sieht. „Der Verein ist mir ans Herz gewachsen. Ich habe vor, sehr, sehr lange hierzubleiben. Ich will für etwas stehen und am Ende wieder in die Erfolgsspur zurückkommen.“

Unterbrochen wurde Boldt bei seiner Rede von einem Zwischenruf eines Mitglieds. Das Mitglied wollte wissen, warum Boldt Stürmer Simon Terodde keinen neuen Vertrag gegeben hat. Der Sportvorstand konterte, dass der HSV vom Personenkult wegkommen müsse, schlug dem Mitglied vor, dass er ja mal seinen Job übernehmen und dazu dann gleich den eigenen Geldbeutel aufmachen könne. „Wir lassen uns nicht treiben von Populismus und Zwischenrufen.“ Wie bei Wettstein gab es auch für Boldt viel Applaus von den Mitgliedern.

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