HSV-Mannschaftskreis vor dem Testspiel gegen Lyon im Volkspark

Einer der Führungsspieler: Sebastian Schonlau (r.) führte den HSV in den jüngsten Tests noch als Kapitän auf den Rasen. Foto: imago images/Oliver Ruhnke

„Man kann eine Gefahr sehen“: Löst sich dieses HSV-Rätsel von selbst auf?

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Sollte der gehandelte Stefan Posch vom FC Bologna nach Hamburg wechseln, hätte der HSV auf einen Schlag deutlich mehr Bundesliga-Erfahrung in seinem Kader. Aber egal, ob es der 28-jährige Österreicher sein wird oder doch ein anderer Transferkandidat: Die Bosse um Stefan Kuntz wollen definitiv einen Verteidiger holen, der Leaderqualitäten mitbringt. Derzeit gibt die teaminterne Hierarchie der Zukunft noch ein paar Rätsel auf.

Ludovit Reis: weg. Davie Selke: weg. Tom Mickel: weg. Trotzdem hat Daniel Heuer Fernandes noch „ein paar Namen im Kopf“, die in der Aufstiegssaison vorangingen und die auch künftig die Achse der Führungsspieler bilden können. „Dazu zähle ich mich“, sagt der HSV-Keeper, „und auch andere.“ Der lange gültige Stammspieler-Status von Robert Glatzel, Jonas Meffert, Sebastian Schonlau und auch Heuer Fernandes selbst wackelt allerdings. Und deshalb stellt sich die Frage: Wie viel Aufstiegseuphorie geht verloren, wenn man einige Säulenspieler des Vorjahres austauscht?

Heuer Fernandes über HSV-Leader: „Haben den Anspruch“

„Man kann immer eine Gefahr in irgendwelchen Dingen sehen. Aber da steckt eine Überzeugung hinter, die wir voll mitgehen wollen“, sagt Heuer Fernandes über die Kaderplanung für die Bundesliga. Allein mit Yussuf Poulsen sowie Jordan Torunarigha haben die Verantwortlichen viel Erfahrung verpflichtet – Profis mit Anspruch auf Stammplätze. Glatzel, Meffert und Co. dagegen könnten ihre aus den Vorjahren verlieren. Die bewährten Leader haben trotzdem „den Anspruch, weiter voranzugehen“, stellt Heuer Fernandes klar. „Deshalb sind wir da gut aufgestellt, glaube ich.“

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Der 32-jährige Torwart spielt die Wichtigkeit eines stabilen Gerüsts innerhalb der HSV-Mannschaft nicht herunter, im Gegenteil. Er verweist aber auf zwei Punkte, die entscheidenden Einfluss ausüben auf die künftige Hierarchie. Erstens: die Zugänge. „Wir haben ein paar gute Jungs dazubekommen, die diese Rolle (als Führungsspieler; d. Red.) ausfüllen können“, sagt Heuer Fernandes und denkt dabei nicht nur an Poulsen (31) und Torunarigha (27), sondern auch an Nicolai Remberg (25): „Rambo geht sehr aggressiv voran. Das sind schon Typen – und die brauchen wir.“ Die neuen, aber auch etablierte Profis wie Ransförd Königsdörffer (23) könnten „in diese Aufgabe hineinwachsen“.

Elfadli, Muheim – und? Status der HSV-Routiniers wackelt

Mit Blick auf den Führungsspieler-Zirkel aus der Aufstiegssaison scheinen momentan nur Daniel Elfadli sowie Miro Muheim ihren Platz in der Startelf sicher zu haben. Denn letztlich kommt es auf Leistung an, darauf, wem die Trainer um Merlin Polzin zutrauen, das Niveau und die Intensität in der Bundesliga voll mitgehen zu können. Das weiß auch Heuer Fernandes, der den zweiten Aspekt mit Auswirkung auf die Team-Hierarchie so erklärt: „Es geht um Qualität auf dem Platz. Am Ende des Tages ist entscheidend: Wer bringt was auf den Platz? Darüber entwickelt sich so eine Rolle.“ Was er meint: Wer im Pflichtspielbetrieb liefert, kann in der Kabine automatisch als Leader betrachtet werden.

„Natürlich“, meint Heuer Fernandes, spielt es bei der internen Rangordnung eine Rolle, wer sich einen Stammplatz erkämpfen wird. „Das entspricht auch der Wahrheit. Wenn man spielt, kann man sich noch besser weiterentwickeln“, spricht er aus Erfahrung. „Aber unabhängig davon, ob sie viel spielen oder nicht: Du brauchst einfach Spieler, die das Sagen haben, die vorangehen, die gestanden sind und eine Meinung haben.“ Heuer Fernandes hat eine Meinung und spricht diese öffentlich sowie in den Katakomben stets eindeutig an. Seine Hoffnung ist, dass sich das zurzeit noch existierende Rätsel, wer beim HSV künftig den Ton angibt, in den kommenden Wochen selbst auflösen wird.

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„Das Thema wird aktuell ein bisschen hochgehängt“, urteilt er sogar. Zu erwarten ist jedenfalls, dass der seit sechs Jahren beim HSV unter Vertrag stehende Heuer Fernandes auch in der neuen Saison zu den Spieler-Bossen zählen wird. Ob er diesen Job weiterhin genauso wird ausfüllen können wie in der Vorsaison, hängt auch davon ab, ob er sich im Kampf um die Nummer eins gegen Daniel Peretz durchsetzen wird. Mehr Erfahrung? Hat Heuer Fernandes.

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