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Schiedsrichter Sören Storks zeigt László Bénes vor den Augen von Robert Glatzel die Rote Karte
  • Nicht nur die Rote Karte für László Bénes (unten) an sich regte Robert Glatzel (r.) und Co auf.
  • Foto: WITTERS

„Mal wieder naiv“: Worüber sich der HSV nach dem Doppel-Rot aufregt

Dass er sich nach dem 3:4 gegen Hannover 96, das er nicht bis zum Schluss auf dem Platz miterleben durfte, trotzdem den wartenden Journalisten in der Mixed Zone des Volksparkstadions stellte, ehrt ihn. Derart geknickt wie am späten Freitagabend aber war László Bénes wohl selten. Schließlich fiel der entscheidende Gegentreffer erst, nachdem er wegen rohen Foulspiels die Rote Karte gesehen hatte (88.). Es sollte nicht der letzte Platzverweis des Spiels gewesen sein, weil wenig später in Dennis Hadzikadunic auch noch ein anderer HSV-Torschütze vom Platz flog. Zu viel des Schlechten an einem in jeglicher Hinsicht frustrierenden Abend.

„Ich wollte verhindern, dass der Gegenspieler auf unsere Abwehrkette zuläuft“, beschrieb Bénes die Szene, die sich ereignete, als der HSV erst wenige Sekunden zuvor durch Robert Glatzel auf 3:3 gestellt hatte (86.). Dann aber grätschte der Schütze des zwischenzeitlichen 1:2 „beim Versuch, den Ball zu klären“, von hinten in die Beine des ins Zentrum dribbelnden Enzo Leopold. „Das wollte ich nicht“, sagte Bénes, der zunächst die Gelbe Karte sah.

HSV-Profi Bénes nach Roter Karte: „Das wollte ich nicht“

Nachdem sich der Videoschiedsrichter eingeschaltet und Referee Sören Störks sich die Szene noch mal am Bildschirm im Volksparkstadion angeschaut hatte, korrigierte der Unparteiische sich aber – und zeigte Bénes glatt Rot. „Für die Mannschaft“, bedauerte der Slowake, „ist die Rote Karte in so einer Situation natürlich sehr bitter.“

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Denn wie gesagt: Der HSV hatte vor dem Platzverweis gerade zum 3:3 ausgeglichen und damit das Momentum auf seiner Seite. Die Euphorie angesichts der Aufholjagd nach 0:2- sowie 1:3-Rückstand war aber offensichtlich etwas zu groß. Und sie führte dazu, dass der HSV – obwohl nur noch zu zehnt – noch das 3:4 durch Hannovers Sebastian Ernst kassierte (90.+8). Dementsprechend kritisierte Robert Glatzel, „dass wir nach der Roten Karte zu viel wollten und etwas mehr auf Sicherheit hätten spielen sollen“. Das aber tat der HSV nicht – zum wiederholten Male in dieser Saison. Weshalb er nicht gewann oder zumindest einen Zähler holte, sondern verlor.

Der HSV gab sich wieder nicht mit einem Remis zufrieden

„Das ist schwer zu erklären“, sagte Glatzel auf die Frage, wie es sein könne, dass man sich nach einem Comeback erneut nicht mit einem Remis zufrieden gab – sondern weiter nach vorne spielte und dafür bestraft wurde. „Wir spielen zu Hause, haben gerade den Anschlusstreffer erzielt, dann sind natürlich auch die Fans da und peitschen dich nach vorne. Natürlich willst du dann gewinnen“, beschrieb Glatzel. „In dem Fall ist es aber mal wieder naiv gewesen, so sehr auf Sieg zu spielen – und wir hätten im Nachhinein lieber einen Punkt mitgenommen.“

Keeper Matheo Raab stimmte zu: „Man muss irgendwann mal während eines Spiels verstehen, dass man, wenn man 0:2 und 1:3 zurücklag und zum 3:3 zurückkommt, nicht wieder volles Risiko spielen kann. Dann muss man einfache Ballverluste vermeiden und clever sein.“ Das war der HSV aber nicht – und holte daher nicht mal ein Remis.

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Ob dies mit Bénes auf dem Platz hinten heraus gelungen wäre, ist spekulativ. Fest steht aber, dass der Mittelfeldmann „dort natürlich nicht so hingehen muss“, wie Sportvorstand Jonas Boldt befand. „Er wollte, glaube ich, ein taktisches Foul machen. Er kommt zu spät, will zum Ball. Der Schiedsrichter steht einen Meter daneben, gibt sofort Gelb. Was für Rote Karten wir mit dem Video-Schiri dieses Jahr kriegen, das passt zu diesem Tag heute.“ Gar kein Verständnis aufbringen wollte Boldt derweil für den zweiten, noch folgenden Platzverweis des Abends.

Für Bénes dürfte Reis in Rostock in der HSV-Startelf stehen

Der zur Pause eingewechselte Dennis Hadzikadunic sorgte mit seinem Treffer zum 2:3 (47.) erst für einen Hoffnungsschimmer, sah dann aber für ein Foul an 96-Stürmer Havard Nielsen zunächst Gelb (78.) – und schließlich, kurz vor dem Abpfiff, auch noch Gelb-Rot, weil er erneut Nielsen unglücklich an der Ferse traf (90.+16).

„Da konnten wir dann nicht mehr zurückkommen“, hielt Tim Walter in seinem Resümee zur Niederlage fest. Der „Gamechanger“, wie es der HSV-Trainer nannte, sei aber ohnehin die Rote Karte für Bénes gewesen. Das wusste der 26-Jährige, der am kommenden Samstag auswärts bei Hansa Rostock von Vize-Kapitän Ludovit Reis vertreten werden dürfte, selbst sicherlich auch – und verschwand daher um 21.18 Uhr mit gesenktem Kopf in der Kabine.

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