Kommentar: Es reicht nicht, dass Walter die Probleme nur erkennt
Die Diskrepanz, sie ist frappierend. 18 Punkte holte der HSV aus sechs Heimspielen – und mickrige sieben Zähler aus den sechs Partien in der Fremde. Während den Profis die Erklärungen für die Auswärtsschwäche ausgehen, ist Trainer Tim Walter gefordert.
Es ist wie bei Bill Murray in „Und täglich grüßt das Murmeltier“. Nach jedem Heimspiel hoffen die HSV-Fans aufs Neue, dass es nun auch mal in der Fremde klappen müsste. Die Endlos-Schleife aber können sie einfach nicht zerschlagen, die Profis des HSV, denen dafür die Erklärungen ausgehen.
Die Energie, so wurde es wiederholt angesprochen nach dem Spiel, habe gefehlt. Auf die Frage nach dem Warum folgt verbales Schulterzucken.
Im Umkehrschluss ließe sich folgern, der HSV geht nur dann mit der für Leistungssportler notwendigen Einstellung in ein Spiel, wenn er von mehr als 50.000 eigenen Anhängern im Wohnzimmer Volksparkstadion gepusht wird. Fehlt die Wohlfühl-Oase, fehlt die Einstellung.
Trotz der vielen Ausfälle: Der HSV hat kein Qualitätsproblem
Träfe dieser zugegeben etwas polemische Rückschluss zu, hätte der HSV ein ernsthaftes Problem. Die Qualität für besseren Fußball ist in jedem Fall da.
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Tim Walter hat die Probleme des Kiel-Spiels (fehlender Einsatzwille, „dämliches“ Abwehrverhalten nach dem 2:2) deutlich angesprochen. Gemessen werden aber muss der HSV-Trainer nicht daran, ob er die Probleme erkennt, sondern daran, ob er auch imstande ist, sie abzustellen.