Kommentar: Diesen Fehler darf der HSV bei Aufstiegs-Held Polzin nicht machen
Er ist der Mann, der den HSV zurück in die Bundesliga geführt hat – mit gerade einmal 34 Jahren ist Merlin Polzin, ein Hamburger Jung und Kind der Nordtribüne, zu einem großen Helden der Vereinsgeschichte geworden. Welchen Fehler der HSV jetzt auf keinen Fall machen darf, schreibt Lars Albrecht (44), stellvertretender Sportchef der MOPO, in seinem Kommentar.
Wie authentisch, wie „echt“ Merlin Polzin ist, war nach dem geschafften Aufstieg zu sehen und zu hören. „Nur der HSV“, schrie der Coach ins TV-Mikrofon, er knuddelte mit Spielern, seinem Trainerteam und Fans, er genoss die Bierdusche in vollen Zügen und wurde auch noch zum Vorsänger bei der großen Volkspark-Sause. Der HSV ist sein Herzensverein, das spürt man, das lebt er zu einhundert Prozent. Es ist Liebe.
Merlin Polzin lebt den HSV – und er ist ein Fachmann
Der Verein kann sich sehr glücklich schätzen, nach dem Fehlgriff Steffen Baumgart so ein Trainerjuwel in der Hinterhand gehabt zu haben. Denn – und das muss man betonen – Polzin ist nicht zum Helden geworden, weil er früher als Fan zu Auswärtsspielen gereist ist. Er ist ein Fußballfachmann, der seine Profis emotional packen kann, der klare Vorgaben macht und immer wieder den Teamgeist beschwört.
Er macht auch in der Öffentlichkeit deutliche Ansagen, verzichtet dabei aber auf großspurige Töne, von denen es beim einstigen Dino HSV in der Vergangenheit viel zu viele zu hören gegeben hat.

Damit ist Polzin auch für die Bundesliga genau der Richtige. Es ist extrem wichtig, dass der Verein bei aller verständlicher Euphorie auf dem Teppich bleibt, dass nicht schon an andere Ziele als den Klassenerhalt gedacht wird. Denn nach sieben Jahren Zweitklassigkeit hat der HSV den finanziellen und sportlichen Anschluss zu den etablierten Erstliga-Klubs verpasst.
Polzin braucht das volle Vertrauen – auch bei einer Krise in der Bundesliga
Und damit sind nicht nur die Großen Bayern, Dortmund und Leverkusen gemeint, auch Vereine wie Mainz, Freiburg oder Gladbach sind den Hamburgern enteilt, die Lücke wieder zu schließen, wird eine Mammutaufgabe.
Das könnte Sie auch interessieren: HSV-Polzin privat wie nie! „Ich dachte: So, jetzt bin ich einer der Coolen“
Dass sich Polzins Vertrag mit dem Aufstieg verlängert hat, ist folgerichtig und völlig verdient. Nun müssen die HSV-Bosse aber auch Geduld aufbringen und den Trainer nicht markttypisch direkt infrage stellen, wenn es in der Bundesliga die erste Niederlagenserie gibt, wenn es mal nicht läuft, wenn man im Tabellenkeller feststeckt. Genau dann braucht Polzin das volle Vertrauen. Er hat es sich redlich verdient.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.