Die HSV-Profis bejubeln das Tor zum 2:0 gegen Hannover
  • Völlig losgelöst: Die HSV-Profis um Josha Vagnoman (oben) und Anssi Suhonen (r.) bejubeln den Treffer zum 2:0 gegen Hannover.
  • Foto: WITTERS

„Der Verein ist ein Bundesligist“! HSV wirft jede Zurückhaltung über Bord

Viermal in Folge hat es funktioniert, der fünfte Streich soll nun für den Einzug in die Relegation sorgen. Am kommenden Sonntag will der HSV in Rostock seine gigantische Aufholjagd krönen und sich zumindest die Aufstiegsspiele gegen den Drittletzten der Bundesliga (Stuttgart, Hertha oder Bielefeld) sichern. Die Profis von Trainer Tim Walter haben ihr Schicksal selbst in der Hand – und glauben spätestens seit dem 2:1 gegen Hannover an den großen Wurf.

Der allerletzte Tusch unter das für den HSV so tolle Wochenende fehlte zwar, aber zugegeben: Ein Bremer Ausrutscher in Aue wäre dann wohl auch des Guten zu viel gewesen. Nach dem 3:0 im Erzgebirge kann nach Schalke nun auch Werder am Sonntag gegen Regensburg den Aufstieg klar machen, ein Punkt reicht. Rang drei aber ist vor dem letzten Spieltag fest in HSV-Hand – und so soll es auch bleiben.


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Der HSV bläst zum Angriff. Nach dem mitreißenden und emotionalisierenden Sieg gegen Hannover legten Trainer und Profis alle Zurückhaltung ab. „Wir wollen aufsteigen“, erklärte Trainer Tim Walter im Interview mit dem NDR. Sein Torjäger Robert Glatzel ergänzte am Sonntag: „Natürlich wollen wir aufsteigen, wir haben es in der eigenen Hand. Wir wollen in Rostock gewinnen – und dann, wenn es so wäre,  auch in einer möglichen Relegation. Aber erst mal in Rostock …“

Der HSV hatte vor wenigen Wochen sieben Zähler Rückstand auf Platz drei

Schritt für Schritt nach oben, so machen sie es seit Wochen. Eine atemberaubende Aufholjagd. Fünf Spieltage vorm Saisonende lag der HSV noch hoffnungslos abgeschlagen mit sieben Zählern Rückstand hinter Rang drei. Am letzten Spieltag hat er nun Satzball an der Ostsee.

Eine Entwicklung, die nicht unwesentlich mit den Nackenschlägen davor zu tun hat, wie Glatzel erklärt. Gerade mal vier Wochen sind vergangen, seit der HSV durch das 0:1 in Kiel scheinbar alle Chancen verspielte. „Das bringt jetzt nichts mehr“, sagte Glatzel damals zu etwaigen Gedanken an den Aufstieg.  Vier Siege später konstatiert der 28-Jährige: „Es kann gut sein, dass wir uns damals gesagt haben: Alle haben uns schon abgeschrieben, jetzt zeigen wir es allen!“

HSV-Trainer Walter lobt seine Profis

Den Höhepunkt dieser Entwicklung bekamen die 57.000 begeisterten Fans gegen Hannover zu sehen. Der Druck für den HSV war plötzlich wieder groß, er hätte nach Darmstadts Ausrutscher tags zuvor verkrampfen können. „Aber wir scheißen uns nichts“, bilanzierte Walter nach dem Sieg lapidar im Fußballer-Sprech. Was er damit sagen wollte: „Man hat gesehen, dass sich die Mannschaft so entwickelt hat, dass sie Widerstände überwinden kann. Deswegen stehen wir auch zu Recht da, wo wir stehen.“

Tatsächlich gab es in den vier HSV-Zweitligajahren noch keinen Hamburger Kader, der es schaffte, seine Fans auf diese Weise zu begeistern. Das reißt sogar eher kritisch gesinnte Ex-Größen des Vereins mit. „Sag ich doch, Aufstieg“, twitterte etwa Sturm-Legende Sergej Barbarez (50). Lange nicht mehr stand der Verein so eng zusammen wie derzeit.

Der HSV müsste am 19. und 23.5. in der Relegation ran

Aber ein Schritt fehlt ja noch, um zumindest zwei weitere Spiele um den Aufstieg zu bekommen (am 19. und 23.5./zunächst auswärts). Bloß nicht zu früh freuen, diese Lektion haben sie im Volkspark gelernt. Statt der Angst vor dem erneuten Scheitern scheint in dieser Saison tatsächlich die Vorfreude und Gier auf etwas Großes zu regieren. „Der Verein ist ein Bundesligist, das steht außer Frage“, meint Glatzel und dachte noch mal an das Vollbad in den Emotionen gegen Hannover zurück. „Man hat die Sehnsucht gespürt. Dieses Gefühl wollen wir gegen Rostock nochmal hinbekommen.“

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Gemessen an den vergangenen Wochen ist diesem HSV alles zuzutrauen. In Rostock. Und danach auch gegen Bielefeld, Stuttgart oder Hertha BSC.

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