Merlin Polzin gibt Davie Selke an der Seitenlinie Anweisungen

Merlin Polzin und Davie Selke haben ein großes gemeinsames Ziel: den HSV-Aufstieg Foto: WITTERS

„Kein Finale“: Polzin widerspricht HSV-Star Selke und hatte „schlechte Laune“

Merlin Polzin war nicht zufrieden mit der ersten Einheit in der vielleicht wichtigsten Woche der jüngeren HSV-Vergangenheit. „Ein bisschen schlechte Laune“ habe er, sagte der HSV-Trainer, „weil das Training einfach nicht gut war“. Aber alles halb so wild, denn „Müdigkeit, Schläfrigkeit und Unsauberkeit in den Aktionen“ kämen mal vor – und: „Lieber am Anfang der Woche als am Ende.“ Dann steht für den HSV das mögliche Aufstiegsspiel an, das „Finale“ gegen Ulm, wie es Davie Selke es nach dem 4:0 in Darmstadt nannte. Doch Polzin sieht es anders.

„Es ist ein Spiel, in dem wir viel erreichen können“, weiß der Coach um die Ausgangslage, die da lautet: Gewinnt der HSV am Samstag im Volkspark, ist er aufgestiegen. „Aber es ist für mich kein Finale“, fügte Polzin am Dienstag hinzu und lieferte auch die Erklärung: „Am Ende eines Finales gibt es einen Gewinner und einen Verlierer – und dann ist es vorbei. Das wird am Samstag aber nicht der Fall sein.“ Denn auch wenn der HSV gegen Ulm verlieren sollte, hätte er die Bundesliga-Rückkehr weiter in seinen Händen – und könnte diese am 34. Spieltag in Fürth (18. Mai) klarmachen.

HSV-Trainer Polzin: „Werde nichts Kompliziertes machen“

Trotzdem: Der HSV will schon an diesem Wochenende etwas zu feiern haben. Und dafür setzt Polzin auf Normalität. „Wir haben klare Handlungsziele, klare Vorstellungen und werden nichts Kompliziertes machen“, erklärt der Trainer, dem es leichtfalle, den üblichen Abläufen treu zu bleiben, und der weiß, was die Profis vor Samstag brauchen: „Wir werden wieder versuchen, sehr einfach zu agieren, weil wir wissen, was Drumherum passiert – auch für die Jungs.“

Zu erwarten ist, dass das Volksparkstadion so laut sein wird wie lange nicht. Die HSV-Fans werden die Mannschaft zum Heimsieg tragen wollen, nachdem sich auf den Rängen der Arena zuletzt eher Angst breitgemacht hatte.

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„Wir haben die letzten Heimspiele enttäuscht, was das Ergebnis angeht, was unsere Leistung angeht“, weiß Polzin. Das 2:4 gegen Braunschweig und das 1:2 gegen den KSC waren Tiefschläge, letztere Pleite löste im Stadion sogar eine Schockstarre aus. „Gegen Karlsruhe war das eine spezielle Situation, zu der wir viel beigetragen haben – weil wir einfach kein gutes Spiel gemacht haben“, gibt Polzin zu. Er ist sich aber sicher: „Samstag wird das ein bisschen anders sein. Da wird es bis zur letzten Sekunde so laut werden, da können wir sonst was machen auf dem Feld.“

Polzins bemerkenswerter Umgang mit der HSV-Situation

Der Fußballlehrer aus Bramfeld rechnet mit einem Hexenkessel bei dem Spiel, das das größte seiner noch jungen Laufbahn als Cheftrainer sein wird – auch wenn Polzin das so nicht ausspricht. Es ist beeindruckend, wie der erst 34-Jährige mit der riesigen Erwartungshaltung umgeht, wie er Vorfreude mit Realismus kombiniert, ohne dabei die berechtigten Hoffnungen der Fans kleinreden zu wollen. „Jeder erzählt dir, jetzt ist das Ganze durch“, sagt Polzin und hat dafür Verständnis. Aber damit das mit dem HSV-Aufstieg auch wirklich durch sein wird, bleibt er sachlich.

„Es soll nichts Neues geben – sondern wir bleiben genau bei dem, wegen dem wir jetzt da stehen, wo wir stehen“, sagt er. „Damit fahren wir gut. Und das gibt mir auch eine Ruhe und Gelassenheit.“ Von den vielen Nachrichten und Ticket-Wünschen kann sich auch Polzin kaum freimachen, sie sollen ihn aber nicht ablenken – genau wie mögliche Gedanken daran, was im Volkspark abgehen wird, wenn der HSV am Samstag siegt. „Wir wissen natürlich alle, was das bedeuten würde für uns“, nämlich den Aufstieg. Aber Polzin betont mit dreimaliger Wiederholung: „Ich will gar nichts, gar nichts, gar nichts zulassen in meinem Kopf, auch keine Eventualitäten, was danach passieren könnte.“

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Das Volksparkstadion könnte explodieren. Und dann wäre Polzin nicht nur sehr zufrieden, sondern auch einer der Hauptverantwortlichen für die Erfüllung des großen Traums. Aber vorher wartet Arbeit – ohne schlechte Laune.

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