Silvan Hefti spielt einen Pass vor Jan-Niklas Beste

Silvan Hefti (l., hier gegen Freiburgs Jan-Niklas Beste) präsentierte sich in den bisherigen HSV-Tests verbessert. Foto: WITTERS

Kampf um Verbleib: Das Blitz-Geheimnis von HSV-Verkaufskandidat Hefti

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Silvan Hefti brachte Merlin Polzin am Freitagvormittag zum Lachen. Die Profis absolvierten eine Sprintübung, bei der sie jeweils zu zweit gegeneinander antraten und zunächst eine Stange umkurven mussten. Beim letzten Duell standen sich Hefti und Daniel Elfadli gegenüber – und der Schweizer gewann es. „Der ist Skifahrer“, rief der Chefrainer dem HSV-Profi aus den Alpen hinterher und lachte. Hefti wirkte bei dieser Szene geschmeidig, zuletzt aber generell fit und schneller. Dahinter steckt ein Tempo-Geheimnis, das er selbst angedeutet hatte.

„Ich habe für mich selbst zusätzlich an ein, zwei Details gearbeitet“, sagte Hefti in der Vorwoche im MOPO-Interview und präzisierte: „zum Beispiel an meiner Sprinttechnik.“ Zur Einordnung: Laut der offiziellen Bundesliga-Datenbank konnten in der vergangenen Saison 165 Zweitliga-Profis einen schnelleren Top-Speed-Wert aufweisen als der HSV-Verteidiger, der auf maximal 33,36 km/h kam. Doch diese Marke ist offenbar nicht zu vergleichen mit der jetzigen. Denn Hefti hat professionelle Hilfe in Anspruch genommen, um seine Schnelligkeit zu verbessern – mit Erfolg.

Für mehr Tempo: Hefti arbeitet mit Ex-Sprint-Profi Fongué

Seit dem Frühjahr arbeitet der 27-Jährige mit dem ehemaligen Profi-Sprinter Rolf Fongué zusammen. Der frühere Leichtathlet aus der Schweiz (37) hat die „Fongué Performance & Consulting GmbH“ gegründet, der auch andere Profis wie Nico Elvedi (28, Borussia Mönchengladbach), Noah Okafor (25, AC Mailand) oder der viermalige deutsche A-Nationalspieler Ridle Baku (27, RB Leipzig) vertrauen. Fongué betreut laut dem Instagram-Account seiner Firma mehr als 65 Profifußballer – darunter Hefti, der innerhalb von knapp vier Monaten große Fortschritte gemacht habe.

Fongué zufolge hat der HSV-Profi seine Top-Speed-Marke von 33,8 km/h auf 35,6 km/h erhöht – ein Plus von 1,8 km/h. „Das ist keine Zauberei. Es ist: ein klarer Plan. Eine erstklassige Umsetzung. Und der Hunger, noch weiter zu gehen!“, beschreibt der Tempo-Coach auf seinem Kanal und ergänzt: „Ich bin Stolz auf deine Entwicklung, Silvan!“

Demnach, so Fongués Einschätzung, zähle Hefti nun zu den schnellsten Spielern im HSV-Aufgebot. Auch hier zur Einordnung: Laut den Bundesliga-Werten hatte Fabio Baldé in der Vorsaison den besten Top-Speed-Wert unter allen Hamburgern – mit 35,62 km/h. Sicherlich sind die Bedingungen auf einem Fußballplatz anders als auf der Laufbahn eines professionellen Unternehmens, deshalb ist der von Fongué angegebene Wert eher mit Vorsicht zu genießen.

Nach Gocholeishvili-Deal: Geht Hefti oder Mikelbrencis?

Heftis Leistungen in den bisherigen Testspielen und während der Trainings in der Vorbereitung lassen aber keine Zweifel daran, dass er an sich und vor allem seinem Tempo gearbeitet hat. Das sah er offenbar als notwendig an, weil er mit seiner HSV-Debütsaison unzufrieden war: „In der Nachbetrachtung hätte ich aktiver sein müssen, vor allem auf dem Platz, in jeder Hinsicht: mit dem Ball, auch ohne Ball“, reflektierte Hefti zuletzt in der MOPO. Schon da war klar, dass der Vorjahres-Neuzugang in diesem Sommer zu den Abgangskandidaten zählt. Jetzt, da der HSV in Giorgi Gecholeishvili eine potenzielle Stammkraft für die rechte Abwehrseite verpflichtet hat, stehen drei Spieler für nur eine Position im Kader. Deshalb dürfte entweder Hefti oder William Mikelbrencis den HSV bald noch verlassen.


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Den zehnmaligen U21-Nationalspieler aus der Schweiz scheinen die Wechselgerüchte („Ich will mich nicht ablenken lassen“) tatsächlich nicht zu hemmen. Während des Elf-gegen-Elf-Abschlussspiels am Freitag half Hefti, während Mikelbrencis und Gecholeishvili auf ihrer Lieblingsposition randurften, auf der linken Abwehrseite aus. Dafür schaute unter anderem Noah Katterbach, neben Miro Muheim der zweite gelernte Linksverteidiger im Aufgebot, lediglich zu.

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Hefti, so scheint es, hat aus der Vorsaison seine Lehren gezogen, nimmt den Kampf um seine HSV-Zukunft an. Das untermauerte nicht zuletzt seine blitzschnelle Leistung im Duell mit Elfadli. Wobei hinzugefügt werden muss, dass Heftis Trainingsgegner schon in der letzten Saison zu den langsamsten HSV-Profis zählte: mit einem Spitzenwert von 32,94 km/h. Wenn es in die Sprints mit Hefti geht, scheint Elfadli spätestens jetzt keine Chance mehr zu haben.

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