„Ich weiß, was ich kann”: Jatta überholt van der Vaart – und ist Baumgart-Fan
Bakery Jatta (25) macht am Sonntag sein 200. Spiel für den HSV und überholt damit Rafael van der Vaart. Die MOPO hat mit Jatta über sein Jubiläumsspiel, seine persönliche Entwicklung, die sportliche Situation des HSV und einen möglichen Doppel-Aufstieg mit St. Pauli gesprochen – und über sein spezielles Verhältnis zu Trainer Steffen Baumgart.
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Bakery Jatta (25) macht am Sonntag sein 200. Spiel für den HSV. Für den Gambier ist das ein ganz besonderes Jubiläum – schließlich ist Hamburg für ihn zu einer echten Heimat geworden. Die MOPO hat mit Jatta über sein Jubiläumsspiel, seine persönliche Entwicklung, die sportliche Situation des HSV und einen möglichen Doppel-Aufstieg mit St. Pauli gesprochen – und über sein spezielles Verhältnis zu Trainer Steffen Baumgart.
MOPO: Wie lange beschäftigen Sie sich mit so einer Niederlage wie zuletzt beim 0:2 in Düsseldorf?
Bakery Jatta: Das ist danach auf jeden Fall keine gute Zeit und kein gutes Gefühl. Wenn wir verloren haben, will ich einfach meine Ruhe haben. Ich gucke mir dann auch erst mal keine anderen Fußballspiele an. Ich mache mir viele Gedanken und überlege, was wir als Team und ich persönlich hätten besser machen können. Ich versuche aber auch relativ schnell wieder positive Energie zu bekommen. Am Ende ist im Fußball nie nur einer Schuld. Es ist ein Mannschaftssport. Wir verlieren und gewinnen zusammen.
Düsseldorf war schon die vierte Niederlage für den HSV in diesem Jahr. Ein bisschen viel …
Ja, das haben wir so nicht erwartet und das ist ganz sicher auch nicht unser Anspruch. Wir müssen das jetzt aber so hinnehmen und die Köpfe oben behalten. Nur, wenn man weiter an sich glaubt und positiv bleibt, werden auch wieder gute Ergebnisse kommen. Und genau das muss unser Weg sein.
Bakery Jatta steht vor seinem 200. Spiel für den HSV
Am Sonntag wartet auf Sie ein sehr besonderes Spiel. Es ist ihr 200. für den HSV. Was bedeutet Ihnen dieses Jubiläum?
Das hört sich sehr gut an und ist auf jeden Fall sehr besonders. Aber ganz ehrlich: Ich mache mir dazu gerade nicht so viele Gedanken. Wenn du 200 Spiele bestreitest und am Ende nicht erfolgreich bist, bringt dir das auch nichts. Ich bin sehr glücklich über dieses Jubiläum, aber letztlich ist für mich jetzt erst mal nur wichtig, dass wir dieses Spiel am Wochenende gewinnen.
Lassen Sie uns trotzdem einmal kurz zurückblicken. Vor knapp sieben Jahren haben Sie Ihr Profi-Debüt beim HSV gegeben. Wie haben Sie sich in der Zeit entwickelt und verändert?
Für mich ging es von Anfang immer darum, viel zu lernen und mich immer weiterzuentwickeln. Das habe ich gemacht. Und das mache ich auch jetzt noch. Gerade in der Anfangszeit habe ich mich viel mit den erfahrenen Spielern ausgetauscht und einfach viel zugehört. Ich werde immer Gas geben und immer weitermachen. Dabei klappt nicht immer alles, aber irgendwann bekommst du die Ergebnisse, die du dir durch harte Arbeit verdient hast. Manchmal schaue ich mir Videos von meiner Anfangszeit beim HSV an. Wenn ich das mit heute vergleiche, ist da schon eine große Entwicklung bei mir zu sehen. Aber ich kann noch sehr viel mehr lernen.
Jatta hat jetzt mehr HSV-Spiele als Rafael van der Vaart
Mit Ihrem 200. Spiel werden Sie am Wochenende Rafael van der Vaart überholen. Er hat 199 für den HSV gemacht und war Kapitän hier im Volkspark. Sehen Sie sich mittlerweile auch als Führungsspieler?
Rafael van der Vaart ist ein sehr großer Name in diesem Verein. Ich bin sicher kein junger Spieler mehr, aber jetzt auch nicht der Anführer, wie van der Vaart es war. Ich weiß, was ich kann und was ich nicht kann. Ich versuche vor allem meine Stärken in die Mannschaft zu bringen. Ich will dem Team Kraft und positive Energie geben. Dafür gibt es von mir immer 100 Prozent. Auch so kann ich der Mannschaft als eine Art Führungsspieler helfen.
Steffen Baumgart ist bereits Ihr zehnter Trainer beim HSV. Wie lange braucht man als Spieler, um die Ideen eines neuen Trainers zu verstehen und umzusetzen?
Jeder Mensch ist anders. Der eine versteht es schneller, der andere braucht vielleicht einen Tick länger, aber das ist ja auch völlig normal. Im Fußball hast du aber leider nicht so viel Zeit. Wir sitzen alle im gleichen Boot und folgen auch alle dem Plan des Trainerteams. Es ist nicht kompliziert, was Steffen Baumgart von uns verlangt. Es geht um viel Intensität, viel Druck auf den Gegner. Wir haben viele gute Spieler im Team. Das werden wir zusammen also auch schaffen.
Steffen Baumgart wollte Sie einst schon als Spieler nach Köln holen und es hieß in der Vergangenheit auch, dass Sie gerne mal mit ihm zusammenarbeiten wollten. Stimmt das?
Ich will nicht, nur weil er jetzt mein Trainer ist, zu viele gute Sachen über ihn sagen. Das sieht sonst so aus, als wenn ich mich nur bei ihm in eine bessere Position bringen will (schmunzelt). Aber es ist richtig, ich mag ihn schon seit langer Zeit. Die Art und Weise, wie er ist und die Energie, die er hat, das gefällt mir sehr. Seine intensive Spielweise passt auch zu mir. Ich werde nun alles dafür tun, damit er auch zufrieden mit mir ist.
Jatta macht sich keine Sorgen um die Offensive des HSV
Helfen würde es sicherlich, wenn das Offensivspiel beim HSV wieder besser als zuletzt wird. Wie wollen Sie das schaffen?
Spiele wie zuletzt in Düsseldorf passieren leider im Fußball. Manchmal findet man auf dem Platz einfach nicht die Lücken in der gegnerischen Defensive, um gefährlich nach vorne zu kommen. Wir arbeiten daran, dass es wieder besser wird. Wir haben so viel Offensiv-Qualität im Kader. Das wird man auch wieder auf dem Platz sehen. Ich mache mir da keine Sorgen. Das ist kein grundsätzliches Problem – auch wenn nach Spielen wie in Düsseldorf natürlich viel darüber gesprochen wird.
Nervt es Sie eigentlich, dass St. Pauli gerade zehn Punkte vor dem HSV steht? Das gab es vorher noch nie.
Über St. Pauli will ich nicht viel reden. Wir konzentrieren uns vor allem auf uns. Unser voller Fokus liegt jetzt auf dem Spiel am Sonntag gegen Wiesbaden. Da wollen wir drei Punkte holen. Nur das zählt. Danach schauen wir weiter. Die Saison ist noch lang.
Wenn am Ende der Saison St. Pauli und der HSV zusammen aufsteigen, wäre das okay?
Ja, das wäre schon sicherlich cool für die Stadt Hamburg.