Ist der HSV unaufsteigbar? Wo Baumgart ansetzt, was Experten sagen
Fußball-Deutschland ist ratlos und schüttelt mit den Köpfen. Nach nur zwei Partien unter Steffen Baumgart herrscht schon wieder Katerstimmung im Volkspark, die kapitale Bruchlandung gegen Osnabrück (1:2) schüttete Wasser auf die Mühlen aller Kritiker, die dem HSV einen ähnlichen Saison-Ausgang wie in den vergangenen Jahren vorhersagen. Im Umfeld wächst die Angst, dass es auch im sechsten Anlauf nichts werden könnte mit dem ersehnten Aufstieg. Ist der HSV womöglich auch unter Baumgart unaufsteigbar? Zwei Experten haben dazu eine klare Meinung.
- Deutsch (Deutschland)
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Fußball-Deutschland ist ratlos und schüttelt mit den Köpfen. Nach nur zwei Partien unter Steffen Baumgart herrscht schon wieder Katerstimmung im Volkspark, die kapitale Bruchlandung gegen Osnabrück (1:2) schüttete Wasser auf die Mühlen aller Kritiker, die dem HSV einen ähnlichen Saison-Ausgang wie in den vergangenen Jahren vorhersagen. Im Umfeld wächst die Angst, dass es auch im sechsten Anlauf nichts werden könnte mit dem ersehnten Aufstieg. Ist der HSV womöglich auch unter Baumgart unaufsteigbar?
Die bleierne Schwere, die durch die Niederlage hervorgerufen wurde, war auch am Montag noch spürbar. Ein entschlossenes „Moin“ fuhr Baumgart über die Lippen, als er seine Profis mit stoischer Miene zum Spielersatztraining auf den Platz führte. Was er von den anwesenden Zuschauern erntete, war eher ein Gegrummel, dann diskutierte der Anhang wieder über das, was am Vortage alles schief gelaufen war.
Baumgart ist derjenige, der es trotz der neuerlichen Tristesse richten soll. Direkt nach dem Spiel hatte der Trainer seine Profis in der Kabine zusammengerufen und anschließend auch öffentlich deutliche Worte gefunden. „Mir haben hier und da Leidenschaft und auch Herz gefehlt“, sagte er und fuhr fort: „Es gibt Gründe, warum dieser Verein und wir so lange hier sind, in der Zweiten Liga. Diese Gründe haben nie etwas mit der Qualität zu tun gehabt, sondern damit, dass ich über Grenzen gehen muss.“
Sky-Experte Mattuschka glaubt an Kumpel Baumgart
Wie aber will Baumgart das schaffen, was seinen Vorgängern nicht gelang? Bekommt er den Laden in den letzten zehn Saison-Partien in den Griff? Oder ist er der nächste, der am HSV verzweifelt?
„Steffen muss es jetzt bei aller Schwere schaffen, eine gewisse Lockerheit in die Mannschaft zu bekommen“, sagt Torsten Mattuschka. Der Zweitliga-Top-Experte von Bezahlsender Sky ist noch immer fassungslos, wie leichtfertig der HSV die Chance liegen ließ, mit einem Sieg gegen Osnabrück Rang zwei zu erobern. „Schlimmer als die Niederlage sind jetzt eigentlich diese enormen Selbstzweifel, die nun wieder in Hamburg vorherrschen“, meint der 43-Jährige. „Viele Spieler des Kaders sind ja schon eine Weile da und kennen dieses Gefühl des Scheiterns. Es steckt irgendwie im Kader drin, das macht es nicht leichter.“
Auch Harnik ist von HSV-Aufstieg überzeugt
Kann Baumgart die Blockade lösen? „Ja“, sagt Martin Harnik. Für den 36 Jahre alten Ex-Profi und Sport-1-Experten steht fest, „dass der HSV ganz sicher nicht unaufsteigbar ist. Ich bin mir sicher, dass es sich am Ende auszahlt, wenn man jetzt beharrlich bleibt. Und mit Steffen Baumgart hat der HSV ganz sicher einen Trainer, der Dinge klar ansprechen und dann auch bearbeiten kann.“
Da wird Baumgart in dieser Woche ansetzen. Der Trainer will dabei vor allem auf viele Gespräche mit seinen Profis setzen und ihnen anhand von Videos verdeutlichen, wo der Hebel anzusetzen ist und in welchen Situationen er eine größere Entschlossenheit erwartet. Denn dass seine Spieler grundsätzlich wollen, steht für ihn außer Frage.
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Am Freitag in Düsseldorf will der HSV dann wieder sein anderes Gesicht zeigen. „Noch ist ja Zeit“, sagt Mattuschka. „Es sind zehn Spiele, das ist eine Menge Holz. Wenn Steffen es hinbekommt, seiner Truppe eine gewisse Leichtigkeit zu vermitteln und den großen Druck zu nehmen, dann wird der HSV am Ende hochgehen. Wenn er es nicht schafft, dann nicht.“ So einfach ist Fußball. Und so kompliziert.