Profi? HSV-Spätstarter Rohr „hatte Zweifel” – dann kam Walter
Wenn Tim Walter ihn zuletzt aufs Feld schickte, bekam er von Maximilian Rohr vor allem eines: Leistung. Dafür brauchte der Mittelfeldspieler nicht mal ein Startelf-Mandat. Die MOPO sprach exklusiv mit Rohr über seine Rolle im Team, seinen ungewöhnlichen Karriereweg und sein Wiedersehen mit Förderer Walter.
Wenn Tim Walter ihn zuletzt aufs Feld schickte, bekam er von Maximilian Rohr vor allem eines: Leistung. Dafür brauchte der Mittelfeldspieler nicht mal ein Startelf-Mandat. Die MOPO sprach exklusiv mit Rohr über seine Rolle im Team, seinen ungewöhnlichen Karriereweg und sein Wiedersehen mit Förderer Walter.
MOPO: Herr Rohr, ein kleines Gedankenspiel zu Beginn: Sie haben mit der Torvorlage für Ransford Königsdörffer zum 1:1 in Bayreuth Ihren zweiten HSV-Scorerpunkt gesammelt. Können Sie sich noch an Ihren ersten erinnern?
Maximilian Rohr: Ja, denn das war bis auf Bayreuth auch der einzige (lacht). Das war letztes Jahr gegen Schalke, am ersten Spieltag.
Exakt, der Pass auf Moritz Heyer vor dem 2:1. Das ist nun ziemlich genau ein Jahr her, es war mit 26 Jahren Ihr erstes Zweitliga-Spiel, nachdem Sie bis ins Jahr 2019 nie höher als in der Oberliga gespielt hatten. Kein alltäglicher Karriereweg.
HSV-Profi Maximilian Rohr im MOPO-Interview
Absolut. Ich glaube, das erleben nicht so viele Profis, dass sie mit 26 Jahren erstmals Zweite Liga spielen können. Die Chance, dass so etwas noch passieren kann, ist vermutlich sehr gering. Deshalb bin ich froh darüber.
Geht man ein weiteres Halbjahr zurück, waren Sie noch im Kader der HSV-U21 und fielen verletzt lange aus. Inzwischen sind Sie längst fester Bestandteil des Profi-Teams. Hätten Sie diese Entwicklung vor eineinhalb Jahren so erwartet?
Jein, am Anfang war es schon sehr, sehr hart. Da hatte ich schon Zweifel, weil die anderen mehrere Schritte vorne waren. Mittlerweile komme ich spielerisch gut klar, weiß aber, dass ich in Sachen Fitness noch etwas aufholen will. Ich gehe davon aus, dass ich noch einiges rausholen kann.
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Sie kennen Tim Walter als Trainer bereits aus der KSC-Jugend. Im vergangenen Sommer hat er Sie zu den HSV-Profis geholt. Glauben Sie, Sie hätten diesen Sprung auch ohne ihn geschafft?
Schwierige Frage. Zu Beginn meiner HSV-Zeit habe ich es bezweifelt, weil ich vor Tim Walters Ankunft noch nicht so viel Kontakt zur ersten Mannschaft gehabt habe – was natürlich auch meinen Verletzungen geschuldet war. Dass Tim neuer Trainer geworden ist, hatte einen sehr positiven Effekt für mich. Ob es so gekommen wäre, wenn er nicht gekommen wäre – man weiß es nicht. Sein Wechsel zum HSV war aber ein wichtiger Grund dafür, dass ich die Chance bei den Profis bekommen habe.
Auch Walter: Wer Rohrs wichtigste Trainer waren
War er für Sie deshalb bislang der wichtigste Coach Ihrer Karriere?
Auf jeden Fall mit der wichtigste. Mit Lukas Kwasniok hat mir ein Trainer mal den Sprung von der Oberliga in die Dritte Liga ermöglicht, ähnlich wie Tim Walter den Versuch mit mir gewagt hat. Die beiden würde ich da ganz vorne sehen.
Der Trainer hat zuletzt manche Leistung im zentralen Mittelfeld ein wenig kritisiert, umgekehrt haben Sie von Ihren Team-Kollegen Lob für ihre Leistungen als Joker bekommen. Warum reichte bisher trotzdem noch nicht für die Startelf?
Weil die anderen Achter es einfach sehr gut machen, auch im Training. Auf diese Spieler mit ihren Leistungen kannst du schwer verzichten. Trotzdem ist es natürlich mein Ziel, von Anfang an zu spielen, auch mal über eine konstante Zeit. Ich versuche immer 100 Prozent zu geben, wenn ich reinkomme, um auch das zu beweisen.

Der diesjährige Saisonstart verlief spielerisch noch etwas holprig. Macht man sich in solchen Phasen größere Hoffnungen, beispielsweise mal einen Lászlo Bénes oder Ludovit Reis aus der ersten Elf zu verdrängen?
Nein. Man weiß, was für Qualität die beiden Spieler haben. Es gibt im Fußball mal Phasen, in denen es gut läuft, und in anderen nicht so gut. Ludo (Ludovit Reis, d. Red.) ist mit seiner Laufstärke so wichtig, da ist es manchmal egal, wie er spielerisch drauf ist. Er ist ein Pitbull, gewinnt seine Zweikämpfe, fordert die Bälle und ist unfassbar wichtig auf dem Platz. Wenn die Chance kommt, dann will ich sie aber nutzen.
Sie gelten nicht in Ihrem Alter mehr als Youngster, der zu „den Großen“ aufschaut. Gucken Sie sich trotzdem noch etwas von den Stammspielern ab?
Auf jeden Fall. Am meisten schaue ich mir von Meffo (Jonas Meffert, d. Red.) ab. Es ist unfassbar, was für eine Ruhe er hat. Das ist wahnsinnig. Das Alter spielt da als Spieler keine Rolle. Wenn wir ein 19-jähriges Talent hätten, das alles perfekt macht, dann würde ich mir da auch etwas abschauen.
Rohr will mit dem HSV in der Bundesliga spielen
Nun sind Sie 27 Jahre alt: Fehlt eigentlich nur noch das erste Bundesliga-Spiel, oder?
Ich würde mich darüber freuen, wenn es nächste Saison so weit wäre.
Im Frühjahr haben Sie Ihren HSV-Vertrag bis 2024 verlängert. In der Hoffnung, sich hier den Bundesliga-Traum erfüllen zu können?
Auch, klar. Beim HSV ist der Aufstieg eigentlich immer das Ziel, auch wenn man es nicht immer so laut aussprechen möchte. Es war aber nicht so, dass ich unterschrieben habe, weil ich gesagt habe: Nächstes Jahr spiele ich dann Erste Liga. Ich bin einfach glücklich, dass mir der HSV noch mal die Chance gegeben hat, bei so einem Verein zu spielen zu dürfen.
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Und noch mal zurück zur Eingangsfrage, Stichwort Scorerpunkte: Wann gibt es das erste Tor von Maximilian Rohr?
Dauert hoffentlich nicht mehr lange (lacht).