„Ich liebe jeden einzelnen“: Das sind die letzten HSV-Worte von Pechvogel Richter
Am Dienstag hatte der HSV die Abgänge von Eigenwächs Valon Zumberi, dessen Zukunft noch ungeklärt ist, sowie von Adedire Mebude, der zu Stammklub KVC Westerlo zurückkehrt, offiziell mitgeteilt. Nun folgte die Bekanntgabe des nächsten Abschieds: Auch Leihgabe Marco Richter hat, wovon schon länger ausgegangen werden konnte, keine Zukunft im Volkspark. Hinter dem 27-Jährigen, der vom FSV Mainz 05 kam, liegt eine persönlich enttäuschende Saison – auch wenn diese mit dem HSV-Aufstieg und emotionalen Worten endete.
Beim abschließenden 2:3 in Fürth durfte Richter als Joker noch mal für 20 Minuten ran, trat hinterher aber nicht vor die Mikrofone. Dafür hatte sich der Mittelfeldmann aber acht Tage zuvor ausführlich geäußert – und das nach dem 6:1 gegen den SSV Ulm, das die Bundesliga-Rückkehr besiegelte, voller Euphorie. „Unbeschreibliches Gefühl, ganz klar“, sagte Richter bei HSVtv. „Was hier heute abgegangen ist, 90 Minuten mit den Fans, aber auch die Mannschaft auf dem Platz – überragend. Jetzt in der Kabine: unglaubliche Stimmung. Sowas erlebt man nur einmal im Leben.“
„Überragend“: Leihgabe Richter nach Aufstieg sehr happy
Den Moment, in dem der HSV-Aufstieg feststand, und die Stunden, in denen ebendieser anschließend zelebriert wurde, wird Richter nie mehr vergessen. „Wir sind so glücklich, dass wir es jetzt endlich geschafft haben – und sogar einen Spieltag vor dem Ende“, sagte Richter, der gegen Ulm, nach drei Partien in Folge ohne Einsatz, noch mal hatte spielen dürfen im Volkspark. Nach diesem 20-Minuten-Einsatz schwärmte er: „Das Zusammenspiel mit den Fans, dem Team und allen drumherum war überragend – die ganze Saison über.“ Richter fühlte sich stets pudelwohl.

Zur Wahrheit gehört aber auch: Der ehemalige U21-Nationalspieler erfüllte zu selten das, was sich der HSV um Boss Stefan Kuntz, der Richter einst in der deutschen U21 trainiert hatte, erhoffte. Der Sommer-Zugang häufte in 2. Liga und DFB-Pokal zwar 28 Pflichtspiele für den HSV an, stand aber nur 14-mal in der Startelf. Mit nur einem Tor und zwei Assists blieb er ebenfalls unter den Erwartungen. „Ich habe es mir leichter vorgestellt“, resümierte Richter, der ein schwieriges Vorjahr in Mainz hinter sich hatte, bereits im Oktober im MOPO-Interview. Da hofften alle Beteiligten noch auf eine konstante Leistungssteigerung. Die aber blieb aus – was der Profi selbst am meisten bedauern dürfte.
HSV-Abschied, Vertrag in Mainz: Richters Zukunft ist offen
Am Aufstiegsabend durfte er den Erfolg trotzdem voll genießen. „Ich fühle mich unglaublich gut“, sagte Richter in der Nacht vom 10. auf den 11. Mai gegenüber den Vereinsmedien. Dann ließ er eine Liebeserklärung folgen: „Ich sage euch ganz ehrlich: Die Mannschaft hier ist überragend. Ich liebe jeden einzelnen.“ Richter, der sich mit zwei schlimmen Fehlern am 29. Spieltag gegen Braunschweig (2:4) selbst weitere Startelf-Chancen nahm, fühlte sich bei all den sportlichen Problemen, mit denen er zu kämpfen hatte, voll wertgeschätzt innerhalb der HSV-Mannschaft.
„Es ist etwas ganz Besonderes, was ich hier vorgefunden habe“, hielt er daher in seinen vorerst letzten öffentlichen Worten als HSV-Spieler fest. „Die Mannschaft ist übertrieben geil. Ich liebe hier wirklich jeden, ich liebe den Verein, habe alle ins Herz geschlossen. Wie gesagt: Ich kann es nicht in Worten beschreiben. Es ist unglaublich. So etwas erlebt man nur einmal.“ Die Leihe nach Hamburg wird allerdings auch eine einmalige Sache bleiben. Richters Vertrag in Mainz läuft noch bis Sommer 2027. Dass der Rechtsfuß beim Conference-League-Teilnehmer wieder Fuß fassen wird, ist aber höchst unwahrscheinlich. Einer der Pechvögel der HSV-Saison muss wohl einen neuen Klub finden.
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Auch in der am Mittwochvormittag veröffentlichten HSV-Mitteilung kam er noch mal abschließend zu Wort – mit ähnlichen Worten wie 18 Tage zuvor im Volkspark: „Was ich hier vorgefunden habe, war etwas ganz Besonderes: Ich wurde exzellent aufgenommen und habe jeden einzelnen Spieler dieser Mannschaft und den ganzen Verein ins Herz geschlossen“, so Richter. „Ich freue mich, dass wir unser großes Ziel erreichen konnten. Ich wünsche dem Verein, den Spielern, dem Trainer- und Betreuerteam und vor allem den unglaublichen Fans nur das Beste für die Zukunft.“
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