„Ich habe eine klare Sicht“: Keeper-Klartext im heißesten HSV-Duell
Den Anspruch, die klare Nummer eins im HSV-Tor zu sein, haben sie beide. Und das äußern sie auch öffentlich. „Mein größtes Ziel ist es, zu spielen“, hatte Bayern-Leihgabe Daniel Peretz in der Vorwoche betont. An diesem Dienstag legte Daniel Heuer Fernandes nach – der bisherige Platzhirsch im Kasten geht das Duell furchtlos an.
Am Leistungslimit sieht sich Heuer Fernandes auch mit 32 Jahren noch nicht. „Natürlich musst du dich immer wieder verbessern“, sagt der Keeper und stellt klar: „Der Anspruch, den ich habe, ist nicht mit dem Applaus aus der Vorsaison am Ende.“ Da war Heuer Fernandes einer der am meisten gefeierten Aufstiegshelden – allein, weil er in der entscheidenden Partie gegen Ulm (6:1) einen Elfmeter parierte, der den erneuten Rückstand bedeutet hätte.
Heuer Fernandes stellt klar: „Letztes Jahr ist abgehakt“
„Letztes Jahr ist abgehakt“, sagt Heuer Fernandes aber zweieinhalb Monate später. Die Aufstiegseuphorie solle den HSV noch ein paar Wochen, bestenfalls Monate tragen, der Deutsch-Portugiese weiß allerdings: „Die Bundesliga ist noch mal ein anderes Niveau.“ Deshalb fordert er auch von sich selbst: „Ich will den nächsten Schritt machen, die ganze Mannschaft möchte sich verbessern. Darum geht es.“ Heuer Fernandes will sich anbieten, nicht nachlassen, das Level hochhalten. Am Ende müssen Merlin Polzin und sein Trainerteam entscheiden, wer im Tor stehen wird.

Auch, weil sein interner Ex-Konkurrent Matheo Raab in der Vorsaison erst eine Lungenentzündung und später einen Handbruch erlitt, setzte sich Heuer Fernandes im Duell um die Hamburger Nummer eins durch. Jetzt ist mit Peretz ein neuer Torwart-Rivale da, die Ausgangslage sei aber vergleichbar. „Den Konkurrenzkampf hatte ich in den letzten Jahren, habe ihn jetzt und in den nächsten Jahren. Das gehört im Profigeschäft dazu, dem stelle ich mich“, sieht es Heuer Fernandes diplomatisch. Sein Erfolgsplan ist dieser: „Ich bleibe ganz bei mir und entspannt.“ So hat er es immer gehandhabt, seitdem er im Sommer 2019 zum HSV gekommen war und sich fast jährlich behaupten musste.
Setzt sich Peretz durch? „Option kommt bei mir nicht vor“
Aus den meist gewonnenen Keeper-Duellen zieht Heuer Fernandes laut eigener Aussage nun keine Energie. „Nein“, korrigiert er: „Ich ziehe Energie aus dem Wissen um meine Qualität.“ Die stellte er vor allem am Ende der Vorsaison und auch beim jüngsten Test in Graz (1:2) wieder eindrucksvoll unter Beweis. Und Heuer Fernandes fürchtet auch nicht, seinen Stammplatz zu verlieren. Vielmehr will er als Aufstiegsheld weiter das volle Vertrauen genießen – und spielen. „Ja, davon gehe ich aus, das ist mein Anspruch und meine Herangehensweise“, unterstreicht er. „Wir freuen uns auf alles, was kommt, haben Großes vor. Darauf liegt der Fokus.“ Und nicht darauf, das Nachsehen zu haben.
„Das ist nicht mein Gedankengang“, antwortet Heuer Fernandes auf die These, dass sich der sieben Jahre jüngere Peretz in den kommenden zwei, drei Wochen bis zum Pflichtspielstart gegen ihn durchsetzen wird. „Diese Option kommt in meinem Kopf nicht vor, da ich an meine Qualität glaube“, betont er. „Alles andere entscheidet der Trainer.“ Geht es nach Heuer Fernandes, wird diese Entscheidung für ihn ausfallen. „Ich habe eine klare Sicht auf die Dinge“, deutet er an, dass er die Rolle als Nummer zwei nur schwer akzeptieren könnte. „Ich will meine Leistungen bringen – so wie in den letzten Jahren. Mein Anspruch ist, auch in Zukunft ein wichtiger Bestandteil der Mannschaft zu sein.“
HSV-Torwartteam: „Immer eine gute Harmonie gehabt“
Peretz hatte am vergangenen Donnerstag erklärt, dass es ihm wichtig sei, als neues Mitglied der Torwartgruppe im Volkspark eine gesunde, neue Energie einzubringen. „Wir haben in der Torwartgruppe in den vergangenen Jahren immer eine gute Harmonie gehabt, eine gute Chemie untereinander“, beschreibt Heuer Fernandes fünf Tage später und ist sich sicher: „Das wird auch in Zukunft so sein, auch wenn wir viele neue Torhüter dazu bekommen haben.“
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Neben Peretz ist nun auch Nachwuchszugang Fernando Dickes (17) dabei, am Dienstag zudem Colin Poppelbaum (18), der den am Sprunggelenk verletzten Hannes Hermann (20) abermals im Profitraining vertrat. „Natürlich müssen wir uns finden, aber ich bin da ganz gelassen“, wiederholt Heuer Fernandes. „Es ist eine gute Gruppe.“ In der er sich durchbeißen will. Erneut. Dem Keeper-Klartext folgt bald eine Entscheidung im heißesten HSV-Battle.
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