„Ich habe ein Riesenproblem damit“: Polzin spricht Klartext vorm HSV-Saisonstart
Neue Liga, neue Ausmaße. Fast 30 Minuten lang dauerte am Freitag die Pressekonferenz, in deren Rahmen Merlin Polzin über den Bundesliga-Start des HSV in Mönchengladbach (Sonntag, 17.30 Uhr, Liveticker auf mopo.de) Auskunft gab. Fragen über Fragen und reichlich Stoff. Insbesondere eine Botschaft aber lag Hamburgs Trainer vor dem Auftakt besonders am Herzen: Polzin hat keine Lust auf Zweifler!
Die holprige Vorbereitung mit fünf Niederlagen in Serie und das sehr wacklige Weiterkommen im Pokal in Pirmasens (2:1 nach Verlängerung) haben zumindest im Umfeld des HSV Spuren hinterlassen. Ist die Mannschaft wirklich reif für die Bundesliga? War der Umbruch schon jetzt zu gewaltig? Fragen, die Polzin registriert und auf die er nun fast schon ungefragt konterte.
Polzin verteidigt den neuen HSV-Plan
„Ich habe ein Riesenproblem damit, wenn wir jetzt nach gewissen Momenten, die wir in der Vorbereitung hatten, uns in eine Opferrolle oder etwas Negatives bringen“, stellte der Coach klar und betonte: „Auf uns wird jetzt eine andere Art Fußball zukommen. Da gibt es zwei Möglichkeiten: Man fängt an zu jammern, sieht, wie schwer alles ist und dass die anderen richtig gut Fußball spielen. Oder man sagt: Wir wollen diese Herausforderung, wollen uns mit den Besten in Fußball-Deutschland messen und haben einen klaren Plan, wie wir spielen wollen.“

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Es versteht sich von selbst, dass Polzin letztere Sichtweise bevorzugt. Er scheint es leid zu sein, den Eindruck zu gewinnen, er müsse sich dafür rechtfertigen, dass der HSV die halbe Mannschaft austauschte und mit der nun praktizierten Dreier-Abwehrkette einen defensiveren Ansatz verfolge.
Am Sonntag gastiert der HSV in Mönchengladbach
„Wir müssen uns als Verein weiterentwickeln“, mahnt er und blickt rüber zum ersten Saison-Gegner. „Borussia Mönchengladbach spielt jetzt sein 18. Erstligajahr in Folge und wir waren sieben Jahre nicht in der ersten Liga.“ Da könne man nicht „romantisch in die Saison reingehen und alles so lassen, wie es war. Leute, wir hatten nur einen Punkt mehr als Elversberg!“ Für Polzin steht fest: „Ich bin sehr guter Dinge, weil ich spüre, wie die Mannschaft und der Verein in eine Richtung gehen. Das wird am Ende jeder HSVer tun müssen, weil wir nur eine Chance haben, wenn wir alle gemeinsam diesen Weg gehen.“
Im DFB-Pokal hatte der HSV in Pirmasens große Mühe
Ein Vortrag Polzin, der vor allem all jenen galt, die den mangelnden Fortschritt im Laufe der Vorbereitung bemängelten. Tatsächlich vermittelte der HSV in den vergangenen Wochen kaum den Eindruck, sich in wesentlichen Punkten dem nun erforderlichen Erstliga-Niveau anzunähern. Insbesondere beim Fünftligisten Pirmasens gestatteten Polzins Profis dem Gegner zahlreiche Großchancen, kreierten aber selbst deutlich zu wenig Gefährliches.

Der Trainer ist davon überzeugt, dass die Rädchen schon bald ineinander greifen werden. Auch die Tatsache, dass sich nach bislang neun Zu- und elf Abgängen eine völlig neue Team-Hierarchie wird bilden müssen, scheint ihn nicht zu besorgen. Von der Aufstiegs-Mannschaft, deren Zusammenhalt in der HSV-Doku „Always Hamburg“ (abrufbar in der ZDF-Mediathek) treffend abgelichtet wird, ist nicht mehr viel übrig. „Natürlich wird es vielleicht noch ein bisschen brauchen, bis dieses Gefühl genauso entsteht, wie es in der Doku am 33. Spieltag zu sehen ist“, so Polzin. „Aber das ist normal. Wir sind nicht die einzige Mannschaft, bei der ein Konkurrenzkampf vorherrscht und ein paar Positionen neu bestimmt werden.“
HSV-Trainer Polzin bittet um Zeit und Geduld
Allerdings wird Polzin wissen, wie rau das Fußball-Business ist und Geduld insbesondere bezogen auf den HSV Grenzen kennt. Dennoch bittet er „um ein bisschen Zeit. Es sind Herausforderungen da, aber es ist die Chance, etwas zu gestalten. Es ist kein Umbruch im Negativen, sondern die Chance darauf den HSV in der Bundesliga zu etablieren. Am Ende geht es darum, dass wir erfolgreich sein wollen. Im Erfolgsfall nichts anzupassen, sondern alles so zu lassen, wie es ist, entspricht nicht meinem Empfinden von der weiteren Entwicklung.“
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Eine Entwicklung, die durch einen guten Auftritt und etwas Zählbarem am kommenden Sonntag erste positive Früchte tragen würde. Das würde nicht zuletzt Polzins Arbeit erleichtern.
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