„Ich bin immer noch großer Fan des HSV“: Der Held von Fürth bricht sein Schweigen
Der HSV gegen Fürth. An diesem Samstag (13 Uhr/Liveticker bei mopo.de) geht es um viel. Damals ging es um alles. Die Relegations-Duelle von 2014 sind unvergessen. In die Geschichte ging Jaroslav Drobny (44) als Held ein. Als stiller Held. Der Tscheche rettete dem Team von Trainer Mirko Slomka beim 1:1 in Fürth (Hinspiel 0:0) den Klassenerhalt – mit zahlreichen Glanzparaden. Die größte zeigte er sechs Minuten vor Schluss gegen Niclas Füllkrug. „Drobo hat uns den Arsch gerettet“, jubelte Torschütze Pierre-Michel Lasogga. „Er ist der Gewinner dieser beiden Spiele“, befand Slomka. Von der MOPO gab es die Note 1. Und Drobny? Sagte gar nichts. Bis jetzt. Im großen MOPO-Interview bricht der Fan-Liebling sein Schweigen, verrät, wie leidenschaftlich er den HSV bis heute verfolgt und warum er sich nicht an alle Details der Klassenerhalts-Party erinnern kann.
Der HSV gegen Fürth. An diesem Samstag (13 Uhr/Liveticker bei mopo.de) geht es um viel. Damals ging es um alles. Die Relegations-Duelle von 2014 sind unvergessen. In die Geschichte ging Jaroslav Drobny (44) als Held ein. Als stiller Held. Der Tscheche rettete dem Team von Trainer Mirko Slomka beim 1:1 in Fürth (Hinspiel 0:0) den Klassenerhalt – mit zahlreichen Glanzparaden. Die größte zeigte er sechs Minuten vor Schluss gegen Niclas Füllkrug. „Drobo hat uns den Arsch gerettet“, jubelte Torschütze Pierre-Michel Lasogga. „Er ist der Gewinner dieser beiden Spiele“, befand Slomka. Von der MOPO gab es die Note 1. Und Drobny? Sagte gar nichts. Bis jetzt. Im großen MOPO-Interview bricht der Fan-Liebling sein Schweigen, verrät, wie leidenschaftlich er den HSV bis heute verfolgt und warum er sich nicht an alle Details der Klassenerhalts-Party erinnern kann.
MOPO: Sie wurden damals in Fürth zum Helden. Würden Sie sagen, dass es ihr bestes Spiel für den HSV war?
Jaroslav Drobny: Ich weiß nicht, ob es mein bestes Spiel für den HSV war, aber sicherlich das Wichtigste, bei dem ich für meine Mannschaft ein großer Rückhalt sein konnte. Die Situation damals war schon sehr angespannt. Wir Spieler wurden im Vorfeld der Relegationsspiele von den Mitarbeitern angesprochen, dass wir auch für ihre Jobs spielen. Bei einem Abstieg hätte der Verein vor einem sehr großen Umbruch auch auf der Geschäftsstelle gestanden. Umso erleichterter und überglücklich waren wir alle, als wir den Klassenerhalt sicher hatten.
Pierre-Michel Lasogga sagte nach dem Spiel: „Drobo hat uns den Arsch gerettet.“ Hakan Calhanoglu erklärte, Sie seien sein „Lieblingstorwart“. Mirko Slomka bezeichnete Sie als größten Gewinner der beiden Spiele. Sie selbst sagten damals gar nichts. Fiel Ihnen das nicht schwer, Ihre Gefühle für sich zu behalten?
Ich war ja nie ein großer Redner in der Öffentlichkeit. Damals war ich einfach nur glücklich! Und überhaupt, ich stand ja nicht alleine auf dem Platz. Pierre hat das wichtige Tor zum 1:0 gemacht, er hat den HSV genauso gerettet wie Hakan mit seiner guten Leistung. Wir alle auf dem Platz haben dazu beigetragen, dass der HSV damals dringeblieben ist.
Wie war die Feier nach dem Spiel?
Die Feier war intensiv, die Emotionen überragend. Aber ich muss gestehen, dass ich nicht mehr so viele Erinnerungen an den kompletten Abend habe, weil wir schon im Stadion das eine oder andere Bier auf den Klassenerhalt getrunken haben… (lacht).
Sie haben sehr lange nicht mit den Medien gesprochen, obwohl es immer wieder aus der Kabine hieß, Sie seien der vielleicht humorvollste Spieler überhaupt. Wie kam es zu der Entscheidung, lieber zu schweigen als Interviews zu geben?
Ich habe damals das Gefühl gehabt, dass nicht immer alles korrekt wiedergegeben wurde, was ich mit Journalisten geredet habe. Deswegen habe ich irgendwann die Konsequenzen für mich daraus gezogen.
Sie haben sechs Jahre für den HSV gespielt. Welche Verbindungen haben Sie heute noch zu Hamburg und zum HSV?
Ich bin immer noch großer Fan des HSV. Ich habe die meisten Jahre als Profi in Deutschland dort verbracht und drücke jetzt aus der Ferne immer noch jedes Wochenende die Daumen. Und es tut mir unheimlich leid, dass der HSV immer noch in der 2. Liga spielt. Mit diesem Stadion, mit diesen Fans mit diesem Umfeld und mit dieser Historie gehört dieser Verein einfach zurück in die Bundesliga!
Gibt es Spieler oder Offizielle aus ihrer Hamburger Zeit, zu denen Sie heute noch Kontakt haben?
Mit Ivica Olic tausche ich mich regelmäßig aus, gelegentlich mit Marcel Jansen. Auch mit Zeugwart Miroslav Zadach pflege ich nach wie vor einen guten Kontakt.
2018 ist der HSV abgestiegen und bis heute nicht wieder aufgestiegen. War ein solches Szenario logisch oder hat es Sie überrascht, dass es den HSV so hart getroffen hat?
Der HSV ist 2014 und 2015 zweimal mit einem blauen Auge aus der Relegation davongekommen, es gab also einen gewissen Trend. Ich glaube, der Klub hat daraus nicht die richtigen Lehren gezogen. Man hat vielleicht immer noch zu sehr an die großen Zeiten gedacht… Was ich als Fan nicht verstehen kann, ist, dass der HSV jetzt die sechste Saison in Folge in Liga 2 spielt.
Vor zwei Jahren haben Sie Ihre aktive Karriere beendet und sind Torwart-Trainer beim FC Bayern geworden. Wie kam es zu diesem Engagement?
Über Tom Starke, der am Bayern-Campus alle Torhüter-Themen verantwortet, und über den Nachwuchschef Jochen Sauer. Ihn kenne ich aus gemeinsamen Hertha-Zeiten, als wir uns gegenseitig sehr schätzen gelernt haben. Beide zusammen haben sich sehr um mich bemüht. Ich freue mich jedenfalls sehr, jetzt hier bei diesem tollen Verein zu arbeiten. Ich möchte unsere jungen Torwart-Talente in der zweiten Mannschaft besser machen und sie auf dem Weg zum Profifußballer fördern. Diese Aufgabe macht mir sehr viel Spaß.
Ihr Sohn Iason ist U17-Nationaltorhüter von Tschechien. Trauen Sie ihm zu, eine ähnlich große Karriere einzuschlagen, wie Sie sie hatten?
Er ist total fokussiert und träumt von einer Profikarriere. Leider war er jetzt einige Monate nicht spielfähig, aber ich glaube an sein Potenzial.
Werden Sie das Spiel des HSV gegen Fürth verfolgen?
Wenn ich es schaffe, ja, wie alle anderen Spiele auch. Und ich hoffe sehr, dass wenn ich nächste Saison zu einem Spiel nach Hamburg fahre, sie dann wieder in der Bundesliga spielen.