HSV-Stammspieler David: „Das Vertrauen des Trainers ist außergewöhnlich“
Jonas David ist wieder gefragt – und wird es auch am Samstag in Darmstadt wieder sein. Vor dem Spitzenspiel spricht der 22-Jährige in der MOPO über seinen harten Weg zurück in die Startelf, seine besondere Beziehung zu Tim Walter und die Bundesliga. Und über ein spezielles Treffen, das in dieser Woche stattfand.
Jonas David ist wieder gefragt – und wird es auch am Samstag in Darmstadt wieder sein. Vor dem Spitzenspiel spricht der 22-Jährige in der MOPO über seinen harten Weg zurück in die Startelf, seine besondere Beziehung zu Tim Walter und die Bundesliga. Und über ein spezielles Treffen, das in dieser Woche stattfand.
MOPO: Wahrscheinlich denken Sie gern an den 5. Februar 2022 zurück. Das letzte Auswärtsspiel in Darmstadt, ein 5:0-Sieg. Wie sehen Ihre Erinnerungen aus?
Jonas David: Das war ein schönes Spiel (lacht). Ich bin erst spät reingekommen, aber das war ein super Spiel von uns. Robert Glatzel hat vier Tore gemacht, das sind schöne Erinnerungen.
In jedem Fall war das Spiel eine Machtdemonstration. Warum kann der HSV den Tabellenführer auch dieses Mal dominieren?
Wir versuchen, wie in jedem Spiel unser Spiel zu spielen. Unsere Spielweise ist generell sehr dominant, meistens zieht sich der Gegner zurück, wir haben öfter den Ball und wollen ihn hinten reindrängen. Aber das hängt auch von der Taktik des Gegners ab. Entscheidend ist, dass wir aus der Dominanz heraus auch zwingend werden.
HSV-Profi Jonas David wurde stets von Trainer Tim Walter gefördert
Anders als damals werden Sie am Samstag sehr wahrscheinlich in der Startelf stehen. Wem haben Sie Ihren aktuellen Stammplatz mehr zu verdanken: Ihnen und Ihrer harten Arbeit selbst – oder Trainer Tim Walter?
Ich glaube, das ist ein Zusammenspiel aus beidem. Ich arbeite immer hart für mich selbst. Klar ist es wichtig, dass man vom Trainer das Vertrauen erhält – aber man muss die Chancen auch nutzen. Wenn dich der Trainer dreimal in Folge ins Rennen schickt, du aber dreimal nicht gut spielst, dann ist es auch schwerer für den Trainer, dich dann aufzustellen. Ich versuche, das Vertrauen mit Leistung zurückzuzahlen.
Tim Walter betont immer wieder das Vertrauen in die ganze Mannschaft und auch in Sie. Haben Sie das in Ihrer Karriere jemals in dieser Form gespürt?
Noch nicht, weil ich als HSV-Profi vorher noch nie einen Stammplatz hatte. Ich weiß nicht, wie es sich unter anderen Trainern angefühlt hätte, regelmäßig zu spielen. Da war ich eher Ergänzungsspieler. Aber unter Tim Walter fühlt es sich jetzt sehr gut an. Und das war auch in der Zeit, als ich nicht so viel gespielt habe, so. Das Vertrauen des Trainers ist außergewöhnlich.

Können Sie sich deshalb umso mehr eine langfristige Zukunft beim HSV vorstellen?
Jedes Spiel ist für mich ein Highlight und ich freue mich immer riesig, wenn wir gewinnen. Deshalb konzentriere ich mich auf das Training und die Spiele. Mit anderen Themen außerhalb des Platzes beschäftige ich mich gerade nicht. Die gibt es für mich auch nicht, weil ich immer zu 100 Prozent Gas geben und Spaß haben will – und der Mannschaft helfen will, unser Ziel zu erreichen.
Sie kennen auch die andere Seite. Es gab Zeiten, auch in dieser Saison, da waren Sie nicht gesetzt. Haben Sie immer daran geglaubt, dass Ihre Chance wieder kommen wird?
Ich habe gar nicht darauf spekuliert, ob rechts oder links etwas passiert. Das sind Dinge, die ich nicht beeinflussen kann. Ich konzentriere mich darauf, dass ich nie das Vertrauen in mich selbst verliere und immer mit Disziplin meine Sachen mache. Es bringt nichts, zu spekulieren.
Jonas David ist mit zwei Darmstädtern befreundet
Wie nehmen Sie die Konkurrenz auf Ihrer Position wahr?
Alle Innenverteidiger haben ihre Qualitäten, die sind sicherlich auch ein bisschen verteilt. Der Konkurrenzkampf ist hoch und keiner kann sich zurücklehnen. Bei einem großen Verein mit Ambitionen wie dem HSV gehört es dazu, dass gute Spieler auch mal draußen sitzen müssen.
Bei Darmstadt spielen auch ein paar Jungs mit Hamburger Vergangenheit – unter anderem Patric Pfeiffer oder Frank Ronstadt, mit dem Sie auch in Würzburg während Ihrer Leihe zusammengespielt haben. Gab es diese Woche schon ein paar gegenseitige Sticheleien?
Nein, noch nicht (lacht). Ich war am Dienstag mit Patric in Hamburg essen, er ist leider verletzt. Da haben wir uns natürlich ein bisschen ausgetauscht Mit Franky habe ich noch nicht geschrieben. Aber wir sticheln nicht so, sondern sind gute Freunde. Wenn die Jungs in Hamburg sind, treffen wir uns immer.
Jonas David: „Angst wäre der falsche Weg“
Sie haben in Ihrer Karriere schon gegen gestandene Bundesliga-Stürmer wie Simon Terodde oder André Silva gespielt. Ist das Vertrauen in die eigene Stärke mittlerweile so groß, dass Sie vor niemandem mehr Angst haben?
Angst habe ich nie und das wäre auch der falsche Weg. Wenn man mit Angst auf den Platz geht, beraubt man sich selbst seiner Stärke. Es gehört dazu, Respekt vor den Qualitäten des Gegners zu haben und niemanden zu unterschätzen. Aber mit Angst gehe ich definitiv nicht an die Sache heran – weil ich weiß, was ich kann.

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Wie groß ist Ihre Zuversicht, dass Sie und der HSV in der kommenden Saison gegen Stürmer wie Sébastian Haller und Sadio Mané spielen werden?
Das ist natürlich unser Ziel, gegen Spieler auf so einem Level zu spielen. Ich habe großes Vertrauen in das Team, aber wir müssen uns den Erfolg jede Woche aufs Neue erarbeiten. Gegen uns gibt gefühlt jeder 120 Prozent, das ist nicht einfach. Dagegen müssen wir uns immer wieder wehren. Meine Zuversicht ist groß – aber wir wissen, dass es noch ein langer Weg ist.