HSV-Showdown: Es geht um 30 Kühne-Millionen – und noch viel mehr
Am Samstag steht beim HSV sehr viel auf dem Spiel – dabei stehen die Profis gar nicht auf dem Platz. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung geht es nicht nur um 30 Millionen Euro von Klaus-Michael Kühne, sondern um noch viel mehr Geld. Die MOPO nennt Zahlen und Hintergründe.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Neukunden lesen die ersten 4 Wochen für nur 1 €!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen //
online kündbarMOPO+ Jahresabo
für 79,00 €Jetzt sichern!Spare 23 Prozent!Zugriff auf alle M+-ArtikelWeniger Werbung
Danach zum gleichen Preis lesen //
online kündbar
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Das 3:0 gegen Wiesbaden brachte dem HSV nicht nur drei Punkte, es verschaffte ihm auch ein dringend benötigtes Gefühl der Zuversicht. Auf allen Ebenen, denn nach zwei Pleiten und der verflogenen Steffen-Baumgart-Euphorie drohte die Stimmung unter den Fans gänzlich zu kippen. Es blieb beim Konjunktiv, statt Frust gab es ein sportliches Lebenszeichen – pünktlich, bevor die Mitglieder am Samstag über die langfristige Zukunft des HSV entscheiden. Auf der außerordentlichen Mitgliederversammlung geht es nicht nur um 30 Millionen Euro von Klaus-Michael Kühne – sondern um viel mehr Geld. Um eine Zäsur im Vereinsleben.
Nach zehn Jahren HSV Fußball AG und zwei Jahren Engagement durch die klubinterne Arbeitsgruppe Rechtsform fällt die Entscheidung: Kommt die Umwandlung der Rechtsform in eine Kommanditgesellschaft auf Aktien (KGaA)? Und kann der Verein infolge dessen weitere Anteile verkaufen, was er satzungsgemäß bis dato nicht darf? Diese zwei Fragen hängen zusammen, auf der Versammlung stimmen die Mitglieder aber in zwei Stufen ab. Erstens über den Schritt, von der AG in eine KGaA zu gehen – und zweitens über die Frage, ob in der neuen Kapitalstruktur weitere Aktien veräußert werden sollen.
Kühne würde bei neuer Rechtsform 21 Prozent der HSV-Anteile halten
Schon jetzt ist klar: Das 30 Millionen Euro schwere Darlehen von Kühne aus dem Juni 2023 wandelt sich im Fall einer Rechtsformänderung in weitere rund acht Prozent der Anteile um. Der 86-Jährige würde folglich etwa 21,4 Prozent halten – auf mehr als 25 Prozent dürften aber weder er noch andere Investoren kommen. Außerdem will sich der HSV e.V. – der zunächst auf etwas weniger als 70 Prozent fallen würde – daran halten, insgesamt maximal 50 Prozent der Anteile an der zu gründenden KGaA zu veräußern.
In KGaA: Finanzieller Spielraum von über 100 Millionen Euro
Aber: Sofern die Mitglieder den Plänen mit der jeweils erforderlichen Drei-Viertel-Mehrheit zustimmen, ginge der finanzielle Spielraum über die 30 Millionen Euro von Kühne, die nicht zurückgezahlt werden müssten, hinaus. Er übersteigt insgesamt sogar die 100-Millionen-Marke, weil auch nach der Erhöhung der Kühne-Anteile theoretisch weitere 18 Prozent verkauft werden könnten. Viel Konjunktiv. Inwieweit dem Vorstand einer ebenfalls neu zu gründenden Management-AG (wäre zu 100 Prozent in Besitz des HSV e.V.) perspektivisch wirklich frisches Eigenkapital zur Verfügung steht oder stehen könnte, das entscheiden jetzt die Mitglieder.
Vereinsintern herrscht mit Blick auf das Votum weiterhin Zuversicht – nachdem angesichts der Ergebniskrise im Sport zuletzt sogar über ein Vertrauensentzug durch Mitglieder spekuliert wurde. Zumal der Konflikt zwischen Teilen der Ultras und der Polizei zusätzlichen Zündstoff bot. Im Volkspark vertraut man aber darauf, dass die Mitglieder differenzieren können zwischen sportlicher Situation, sonstigem Zoff und der anstehenden Entscheidung über die HSV-Zukunft.
Das könnte Sie auch interessieren: Nur Bankdrücker: HSV-Profi denkt über Abschied nach
In der edel-optics.de-Arena in Wilhelmsburg werden 600 bis 800 Mitglieder erwartet, die Frage ist nur: Wie wird ihre Stimmung nach der Versammlung sein? Und vor allem, nachdem Aufsichtsratschef Michael Papenfuß und Co. am Dienstagabend auf einer zweiten und letzten Info-Veranstaltung im Haus des Sports noch Überzeugungsarbeit geleistet haben: Wie wird es am Samstag um die Gefühlslage innerhalb der Arbeitsgruppe Rechtsform bestellt sein? Ihr geht es mit ihren Plänen um weit mehr als 30 Millionen Euro.