HSV-Kommentar: Walter fordert Respekt, muss diesen aber auch zeigen
Nach dem 1:1 in Darmstadt überwog beim HSV der Ärger über den späten Ausgleich. Aber auch schon vor dem Spiel sorgte Jattas-Verspätung für Aufruhr. Tim Walter griff durch und Strich den zuletzt starken Gambier aus der Startelf. MOPO-Sportchef Frederik Ahrens lobt das Durchgreifen des HSV-Trainers, fordert aber gleichzeitig auch Respekt von Walter ein.
Wer zu spät kommt, den bestraft der Trainer. Tim Walter reagierte wieder mit harter Hand auf die Disziplinlosigkeit von Bakery Jatta, den er vor einer Woche noch als „wunderbaren Menschen“ gepriesen hatte. Walters Konsequenz ist richtig und wichtig, weil es den Zusammenhalt der Mannschaft stärkt, wenn die Spieler wissen, dass es enge und strenge Regeln gibt, an die sich jeder halten muss.
Schon im Falle des Toiletten-Fauxpas von Miro Muheim hatte der Coach auf diese Weise durchgegriffen, bevor er bei Jean-Luc Dompé, der trotz der mit Abstand größten Verfehlung am darauf folgenden Wochenende in der Startelf stand, diesen Kompass kurzzeitig verloren hatte. Insgesamt aber hat Walters Drängen auf das Einhalten von Regeln natürlich in erster Linie etwas mit Respekt zu tun. Gut so.
Walter verliert kein gutes Wort über Darmstadt
Verwunderlich ist aber in diesem Zusammenhang, dass der Trainer es mit diesem Respekt gegnerischen Mannschaften gegenüber oft nicht so genau nimmt. Kaum ein Wort des Lobes ging ihm schon im Vorfeld des 1:1 von Darmstadt über den Tabellenführer über die Lippen.

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Die „Lilien“, die mit deutlich bescheideneren finanziellen Mitteln als der HSV agieren müssen, zudem personell seit Wochen extrem gebeutelt sind, machen schlicht einen herausragenden Job in dieser Saison und schafften es auch am Samstagabend stärker als die Hamburger, dem Spiel ihren Stempel aufzudrücken. Walter reduzierte das einmal mehr auf die Formel: „Die haben halt lange Bälle gespielt.“ Dahinter steckt der Gedanke: Wir können Fußball spielen, die anderen nicht. Mit Respekt hat das wenig zu tun.