HSV hofft auf Freispruch: Vuskovic nächste Woche wieder auf dem Platz?
Nach seinem Wochenend-Abstecher in den Volkspark weilt Mario Vuskovic mittlerweile wieder in seiner Heimatstadt Split. Aber nicht lange: Am Freitag wird der 21-Jährige abermals nach Frankfurt reisen, dann steigt die mit Spannung erwartete dritte Anhörung in seinem Doping-Prozess. Offen, ob überhaupt schon ein Urteil gesprochen wird. Der HSV aber hofft, dass Vuskovic bereits an diesem Wochenende wieder Fußball spielen darf.
Nach seinem Wochenend-Abstecher in den Volkspark weilt Mario Vuskovic mittlerweile wieder in seiner Heimatstadt Split. Aber nicht lange: Am Freitag wird der 21-Jährige abermals nach Frankfurt reisen, dann steigt die mit Spannung erwartete dritte Anhörung in seinem Doping-Prozess. Offen, ob überhaupt schon ein Urteil gesprochen wird. Der HSV aber hofft, dass Vuskovic bereits an diesem Wochenende wieder Fußball spielen darf.
Ein paar Tage der Vorbereitung bleiben noch, ehe es im DFB-Campus erneut zur Sache gehen wird. Doch diesmal ist alles anders als bei den vorherigen Treffen. Standen zuvor die Entnahme, der Transport und die Auswertung des im September entnommenen Vuskovic-Urins im Vordergrund, ist die Zeit der Entscheidung angebrochen. Zu welchem Ergebnis aber ist das DFB-Sportgericht unter Vorsitz von Richter Stephan Oberholz gekommen, nachdem es sich zuletzt um vier Wochen vertagte?
Keine C-Probe: Vuskovic-Urin weiterhin im Kreischa-Leibor
Klar ist im Grunde genommen nur: Eine erneute Probe des Urins, die Oberholz sich erhofft hatte, wird am Freitag nicht präsentiert werden. Der vom DFB beauftragte kanadische Gutachter Jean-Francois Naud erstellte zwar eine Analyse, in der er die Arbeit seines deutschen Kollegen Sven Voss lobte und dessen positives Epo-Ergebnis bestätigte. Eine C-Probe aber wollte Naud nicht durchführen (die MOPO berichtete). Und sie wurde auch von niemand anderem vorgenommen. Wie die MOPO erfuhr, werden die Reste des Vuskovic-Urins nach wie vor im Labor in Kreischa gelagert, eine Anfrage, ob die Körperflüssigkeit erneut analysiert werden dürfe, habe es niemals gegeben.
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Das wirft weitere Fragen auf. Versuchte der DFB nach Nauds Nein überhaupt, einen weiteren Gutachter für eine C-Probe zu gewinnen? Oder schob die Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, die dem Prozedere hätte zustimmen müssen, schlichtweg den Riegel vor und verweigerte die Herausgabe von Vuskovic‘ Körperflüssigkeit? Schließlich kommt eine C-Probe im WADA-Reglement nicht vor. Was genau in den vergangenen Tagen passierte oder verhindert wurde, all das dürfte am Freitag aufgeklärt werden.
HSV hofft auf sofortigen Freispruch
Ungeachtet dessen erhoffen sich Vuskovic‘ Anwälte und die des HSV einen sofortigen Freispruch. Weil die Richter Zweifel an der Korrektheit der positiven Epo-Diagnose äußerten und die Verweigerungshaltung Nauds und der WADA nicht zur Aufklärung beitrugen. Zudem hatten vier vom HSV beauftragte Gutachter schon zuvor der Diagnose widersprochen.
Sollte es tatsächlich zu einem Freispruch kommen, dürfte der Kroate – dem es seit seiner im November verhängten vorläufigen Sperre nur noch erlaubt ist, privat zu trainieren – sofort wieder in den Mannschaftskreis des HSV zurückkehren. Und zwar unabhängig davon, ob die WADA Einspruch gegen dieses Urteil einlegen und die nächste Instanz anrufen würde. Im schlimmsten Fall aber droht Vuskovic eine Sperre von zwei bis vier Jahren. Dagegen würden seine Anwälte dann sofort vorgehen.
Doping-Experte Seppelt glaubt an einen Kompromiss
Der renommierte ARD-Doping-Experte Hajo Seppelt, der sich mit Fällen dieser Art bestens auskennt, hält ein anderes Prozedere für wahrscheinlich. Im NDR stellte der 60-Jährige ein salomonisches Urteil in den Raum und bestätigte gegenüber der MOPO: „Ich könnte mir vorstellen, dass es auf einen Kompromiss hinaus läuft. In begründeten Fällen darf man von festgelegten Strafen abweichen.“
Ein denkbares Szenario wäre, dass der DFB Vuskovic bis zum Ende der Saison sperrt, aber vom Höchstmaß der Strafe Abstand nimmt – weil keiner der beiden Seiten ein Fehlverhalten zweifelsfrei nachzuweisen ist. Seppelt aber vermutet, dass die WADA auch dann Einspruch einlegen würde: „Sie wird ihr System mit Zähnen und Klauen verteidigen, weil ein Freispruch enorme Konsequenzen für das gesamte System hätte.“
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Freispruch, Verurteilung oder eine verkürzte Sperre. Alles scheint am Ende dieser für Vuskovic so wichtigen Woche möglich zu sein – genau wie eine weitere Vertagung seitens der DFB-Richter, um doch noch mehr Licht ins verdunkelte Doping-Dickicht zu bringen. Zumindest aus Sicht des HSV ist der Fall allerdings glasklar: Der Verein hofft, seinen Abwehrspieler Anfang kommender Woche wieder ins Mannschaftstraining eingliedern zu können.