HSV-Fans feiern Pokal-Held Glatzel in Heidenheim– der wird emotional
Vieles hat Robert Glatzel in seiner Karriere schon erlebt, zahlreiche wichtige Tore geschossen. Doch der Strafstoß aus Heidenheim wird einen besonderen Platz in seinen Erinnerungen behalten. Nur drei Tage nachdem der Torjäger in der Bundesliga aus dem HSV-Kader geflogen war, wurde er im Pokal zum Matchwinner. Eine wilde Geschichte, die den HSV durch das 1:0 (0:0) auf der Ostalb ins Achtelfinale des Wettbewerbs führte.
„Bobby! Bobby! Bobby!“ Der HSV-Anhang konnte nicht genug bekommen von seinem Helden des Abends. Noch lange nach dem Abpfiff wurde Glatzel gefeiert und genoss die Ovationen der etwa 2000 mitgereisten HSV-Anhänger. „Das war sehr emotional und definitiv etwas ganz Besonderes“, sagte der sichtlich gerührte Torjäger.
Vieira holt den Strafstoß raus, Glatzel verwandelt
Es war die Szene aus der 83. Minute, die Glatzel für vieles entschädigte, was er zuletzt erleiden musste. HSV-Regisseur Fábio Vieira wurde zuvor von Heidenheims Julian Niehues im Strafraum touchiert und nahm den Kontakt dankend an. Ein umstrittener Strafstoß – doch Glatzel blieb trotz des Theaters, das die Gastgeber vor der Ausführung fast drei Minuten lang veranstalteten, cool. „Je länger es dauert, desto mehr denkt man natürlich nach“, sagte er später. „Aber ich habe einfach versucht, mich auf den Ablauf zu konzentrieren und auf die Ecke, wo ich hinschießen wollte. Das Glück war dann auf meiner Seite.“ Flach links sauste der Ball ins Tor. Danach gab es kein Halten mehr. Weder bei Glatzel, seinen Kollegen noch auf den Tribünen.

Mehr als ein normales Tor für den 31-Jährigen, das gab er unumwunden zu. Zuletzt gegen Wolfsburg war kein Platz für ihn im Aufgebot, erstmals aus Leistungsgründen, seit er im Sommer 2021 zum HSV wechselte. Nun dieses Tor-Comeback. „Ich muss es erst mal ein bisschen sacken lassen, aber das war auf jeden Fall emotionaler als normal“, ließ Glatzel wissen. „Ich muss mich ein bisschen ordnen.“ Und weiter: „Es ist besonders, das entscheidende Tor machen zu dürfen. Gerade hier bei meinem Ex-Verein und nach der Situation vom Wochenende. Fußball ist schon verrückt.“
Das Heidenheimer Stadion war gegen den HSV ausverkauft
Das kann man so stehen lassen. Glatzels Treffer bildete in jeder Hinsicht den Höhepunkt des Pokal-Abends vor 15.000 Fans im ausverkauften Haus. Lange musste der HSV auf das Tor des Abends warten, denn Miro Muheim (3.) und Ransford Königsdörffer (7.) vergaben früh beste Chancen. Die Rote Karte für Heidenheims Tim Siersleben (45.), der Königsdörffer nur per Notbremse stoppen konnte, spielte dem HSV dann voll in die Karten.

Geduldig mussten sie sein und auf den einen Moment warten. Nach 62 Minuten kam schließlich Glatzel für Königsdörffer. Und lauerte. Dann war er zur Stelle, als es gefragt war. „Mir war klar, dass ich den Elfmeter schieße“, stellte er fest. Der Rest war pure Emotion und Dankbarkeit: „Gerade die Unterstützung der Fans ist unglaublich. Auch, was ich zuletzt so bei Social Media gesehen habe. Das ist alles andere als selbstverständlich. Dass die Fans mich so unterstützen, ist überwältigend.“
Am Sonntag tritt der HSV in Köln an
Als der HSV Heidenheim noch in der Nacht Richtung Hamburg verließ, ging Glatzel als Held. Aber wie geht es weiter? Sonntag in Köln (15.30 Uhr) werden die Karten neu gemischt, zahlreiche Stammspieler drängen zurück in den Kader. „Natürlich denke ich, dass ich der Mannschaft helfen kann und in den Kader gehöre“, sagte der Stürmer rückblickend über seine Gefühle nach seiner jüngsten Degradierung und blickte dabei auch schon in die Zukunft.
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In Heidenheim schrieb Glatzel ein neues HSV-Kapitel. Die Geschichte ist noch nicht auserzählt.
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