Abwahl-Antrag: Wie eng wird es für HSV-Boss Marcell Jansen?
Bereits am Donnerstag könnte im Volkspark doppelt Vollzug vermeldet werden. Die Verlängerung mit Vorstand Jonas Boldt (40) und die Berufung von Finanzdirektor Eric Huwer (39) in die Chefetage sind soweit durch, lediglich letzte juristische Kleinigkeiten waren am Mittwoch noch zu klären. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Marcell Jansen hofft nach dem Schließen dieser Baustellen auf etwas ruhigere Zeiten. Doch insbesondere auf den 37-Jährigen wartet gleich zu Beginn des Jahres der nächste mögliche Sturm.
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Bereits am Donnerstag könnte im Volkspark doppelt Vollzug vermeldet werden. Die Verlängerung mit Vorstand Jonas Boldt (40) und die Berufung von Finanzdirektor Eric Huwer (39) in die Chefetage sind soweit durch, lediglich letzte juristische Kleinigkeiten waren am Mittwoch noch zu klären. Der Aufsichtsrat unter Vorsitz von Marcell Jansen hofft nach dem Schließen dieser Baustellen auf etwas ruhigere Zeiten. Doch insbesondere auf den 37-Jährigen wartet gleich zu Beginn des Jahres der nächste mögliche Sturm.
Am 21. Januar steigt die Mitgliederversammlung des Vereins. Schon jetzt ist klar, dass sich Jansen in seiner Funktion als Präsident des e.V. dann einem Abwahlantrag wird stellen müssen, ein entsprechendes Schreiben ging fristgerecht beim Verein ein. Als Grund soll „vereinsschädigendes Verhalten“ genannt worden sein. In einer Demokratie ein grundsätzlich legitimer Vorgang, der allerdings die Frage aufwirft: Wie eng kann es für Jansen werden?
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Der Ex-Profi bekam zuletzt reichlich Feuer aus den eigenen Reihen. Mehrere Anteilseigner der AG entzogen ihm ihr Vertrauen und warfen ihm mangelndes Krisenmanagement vor. Mäzen Klaus-Michael Kühne forderte sogar öffentlich die Absetzung Jansens, der sich intern bis zuletzt gegen eine erneut enge finanzielle Zusammenarbeit mit dem 85-Jährigen ausgesprochen hatte, von seinen Präsidiumskollegen Bernd Wehmeyer (70) und Michael Papenfuß (68) aber überstimmt wurde. Auch der Gedanke, das Verhältnis zwischen Boldt und Jansen sei noch zu kitten, erfordert sehr viel Fantasie.
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Und doch stellt sich die Frage, ob die Diskussion um Jansen vor allem intern geführt wird oder auch die Mitglieder darauf anspringen. Für eine Abwahl wäre eine Dreiviertelmehrheit nötig. Eine hohe Hürde, noch niemals in der Geschichte des HSV wurde sie bei solch einem Antrag übersprungen. Das Problem ist aber eher ein anderes: Auch ohne die erforderliche Mehrheit würde jedes schlechte Abstimmungsergebnis Jansen schaden.
Jansen seit 2021 zum zweiten Mal HSV-Präsident
Nicht zuletzt deshalb soll der gestellte Abwahlantrag vor allem im Ehrenrat des Vereins eher kopfschüttelnd und missmutig zur Kenntnis genommen worden sein. Das sei nicht HSV-like, heißt es. Mal angenommen, Jansen werde zwar nicht abgewählt, durch das Resultat der Abstimmung aber weiter geschwächt – die Außenwirkung des Vereins würde deutlich leiden. Was zudem nicht vergessen werden dürfe: Jansen stellte sich, bei aller Kritik, auch in Zeiten der Corona-Pandemie als Präsident für das Ehrenamt zur Verfügung, und ließ sich im Sommer 2021 erneut wählen. Das käme in der Diskussion um ihn zu kurz.
Offen bleibt allerdings, wie der frühere Nationalspieler (45 A-Länderspiele) damit umgehen würde, sollten die Mitglieder ihn auf der Versammlung mehrheitlich angehen und per Abstimmung zumindest schwächen. Bislang hatte Jansen einen Rücktritt kategorisch ausgeschlossen.