„Eine unfassbare Geschichte“ – Darum strotzt der HSV vor der Relegation vor Mut
Verdammt lang ist‘s her, dass der HSV auf solch einer Euphoriewelle ritt. Das Erreichen der Relegation, die Vorfreude auf die beiden Partien gegen Hertha BSC – all das versetzt den Verein in einen positiven Ausnahmezustand, den er seit Jahren nicht mehr kannte. Und unabhängig davon, ob der Aufstieg gelingt oder nicht: Der HSV scheint sich schon jetzt von einem Fluch befreit zu haben, der ihn lange zu lähmen schien.
Disziplin stand bei aller Freude dann doch im Vordergrund. Noch am Sonntagabend, direkt nach der Rückkehr aus Rostock, begann für die HSV-Profis die Vorbereitung auf das Hinspiel am Donnerstag in Berlin. Ein Bierchen hatten sie nach dem 3:2-Sieg bei Hansa in der Kabine geleert, höchstens noch ein zweites anschließend im Bus, das war’s. Die nächsten Getränke sollen erst wieder am kommenden Montag im Volksparkstadion gereicht werden, wenn die Relegation Geschichte ist.
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Verdammt lang ist‘s her, dass der HSV auf solch einer Euphoriewelle ritt. Das Erreichen der Relegation, die Vorfreude auf die beiden Partien gegen Hertha BSC – all das versetzt den Verein in einen positiven Ausnahmezustand, den er seit Jahren nicht mehr kannte. Und unabhängig davon, ob der Aufstieg gelingt oder nicht: Der HSV scheint sich schon jetzt von einem Fluch befreit zu haben, der ihn lange zu lähmen schien.
Disziplin stand bei aller Freude dann doch im Vordergrund. Noch am Sonntagabend, direkt nach der Rückkehr aus Rostock, begann für die HSV-Profis die Vorbereitung auf das Hinspiel am Donnerstag in Berlin. Ein Bierchen hatten sie nach dem 3:2-Sieg bei Hansa in der Kabine geleert, höchstens noch ein zweites anschließend im Bus, das war’s. Die nächsten Getränke sollen erst wieder am kommenden Montag im Volksparkstadion gereicht werden, wenn die Relegation Geschichte ist.
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Grund genug auf sich anzustoßen, hat der HSV nicht nur nach eigenem Dafürhalten jetzt schon. Nach der beispiellosen Aufholjagd mit fünf Siegen aus den letzten fünf Saisonpartien atmet der Verein auf. Drei vierte Plätze in Folge nach dem Abstieg im Sommer 2018 hatten ihn zermürbt. Hohn (schlimm), Spott (noch schlimmer), sogar Mitleid (am schlimmsten) waren die ständigen Begleiter. Vorbei! Natürlich kann der HSV im Kampf um den Aufstieg auch diesmal noch scheitern. Versagt aber hat er nicht.
HSV-Boss Boldt lobt Trainer und Profis
Jonas Boldt hat registriert, was das Erreichen der Relegation mit den Menschen um ihn herum angestellt hat. „All die bösen Geister“, erklärt der Sportvorstand. „Man kriegt es schon mit, dass man immer so in eine Richtung reingedrängt wurde.“ Das sei auch zur Pause in Rostock so gewesen, als der HSV 0:1 zurücklag und erneut Platz vier drohte. „Da gab es wieder genügend Leute, die gesagt haben: Schon wieder der HSV. Aber nicht diese Mannschaft und nicht dieses Trainerteam.“
Nun frohlocken sie. Sebastian Schonlau begab sich am gestrigen Start der Trainingswoche schon mal gedanklich ins Olympiastadion, in dem er am Donnerstag mit seinen Kollegen die Hertha fordern wird. Der HSV-Kapitän gastierte im Februar 2020 mit Paderborn in Berlin, war zwar gesperrt, aber trat die Reise trotzdem mit an. „Ich weiß, wie es ist, die Rolltreppe da runterzufahren“, erinnert sich der 27-Jährige voller Ehrfurcht an den Weg aus den Kabinen auf den Rasen. „Es ist ein unbeschreibliches Stadion und dieses Spiel jetzt eine unfassbare Geschichte.“
Beim HSV regiert grenzenlose Vorfreude
Vorfreude überall im Volkspark. Die gilt es nun umzumünzen in Energie, um auch noch die letzten beiden Schritte in Richtung Aufstieg zu gehen. Psychologisch ist der HSV im Vorteil. „Wir sind obenauf, haben fünfmal in Folge gewonnen. Bei Hertha ist es wahrscheinlich das komplette Gegenteil“, sagt Schonlau mit Blick auf den Gegner, der zuletzt mehrere Chancen liegen ließ, den Klassenerhalt perfekt zu machen. „Hertha hat was zu verlieren und wir haben etwas zu gewinnen. Das sollte in unsere Köpfe rein. Wir können etwas Großartiges schaffen, was für die Stadt und den Verein unfassbar wäre.“
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Das wäre es. Gewonnen hat der HSV auf gewisse Weise aber schon jetzt. Weil er den Glauben an sich selbst zurückgefunden hat, der ihm jahrelang abhanden gekommen war.