Heimweh und Kicks in der Bezirksliga: Wie Boyd und Glatzel zu Hauptrollen kamen
Wo sie hinschießen, da wächst kein Gras mehr. Terrence & Bobby. Die beiden Ballermänner des Unterhauses. Das Duell zwischen dem HSV und dem 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend, es ist auch ein Showdown für zwei der besten Stürmer in Liga zwei. Hier Robert Glatzel, dort Terrence Boyd. Vier Füße für ein Halleluja.
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Wo sie hinschießen, da wächst kein Gras mehr. Terrence & Bobby. Die beiden Ballermänner des Unterhauses. Das Duell zwischen dem HSV und dem 1. FC Kaiserslautern am Samstagabend, es ist auch ein Showdown für zwei der besten Stürmer in Liga zwei. Hier Robert Glatzel, dort Terrence Boyd. Vier Füße für ein Halleluja.
In der Torschützenliste sind sich die beiden nah. Glatzel führt sie mit sechs Treffern gleichauf mit Paderborns Felix Platte an, Boyd folgt mit fünf Toren direkt dahinter. Es ist die Geschichte zweier Stürmer, die sich den Ruhm hart erarbeiten mussten.
Boyd überzeugte in Wien, wechselte dann zu RB Leipzig
Boyd, das Nordlicht, in Bremen geboren und aufgewachsen, schien in jungen Jahren groß durchzustarten. Für Rapid Wien hatte der Sohn eines US-amerikanischen Soldaten 37 Tore in 80 Spielen erzielt. RB Leipzig kaufte ihn 2014 als Hoffnungsträger, zahlte zwei Millionen Euro Ablöse. Boyd war 23 Jahre alt. Seine Zeit beim Dosenklub aber wurde keine glückliche. Das Kreuzband riss.
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Boyd wechselte nach drei frustrierenden Jahren nach Darmstadt, scheiterte auch dort (fünf Tore in zwei Jahren) und so wirkte der Wechsel nach Toronto so, als wolle jemand seine Karriere ausklingen lassen, zumal auch in Kanada (elf Spiele, null Tore) nichts klappen wollte. „Ich hatte das erste Mal in meinem Leben Heimweh. Die Familie war zu weit weg“, berichtete Boyd, warum es den inzwischen zweifachen Familienvater zurückzog – zum Halleschen FC. Liga drei. Plötzlich lief es wieder. Boyd schoss in seinen ersten fünf Spielen fünf Tore, am Ende waren es 40 bei 90 Einsätzen. Lautern rief. Boyd kam, wurde zum Aufstiegshelden, Fan-Liebling und und nun (endlich) auch zum Zweitliga-Knipser.
Glatzel fand beim HSV sein sportliches Glück
Glatzel, der in München geborene Sohn eines Vaters aus Eritrea, spielte in der Bezirksliga, als Boyd im Hertha-Nachwuchs zweistellig traf. In Burghausen, bei 1860 München und Kaiserslautern blieb ihm der Sprung zu den Profis verwehrt. Mit 23 wechselte der Mann, der heute auch Vater zweier Töchter ist, nach Heidenheim. Für null Euro. Zwei Jahre später war Glatzel sechs Millionen Euro teurer, wechselte nach Cardiff. Das sportliche Glück aber fand er erst in Hamburg wieder.
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Glatzel und Boyd. Sie haben Täler durchschritten, Zweifel aus dem Weg geräumt. Nur ein einziges Mal sind sie sich auf dem Platz begegnet. Für vier Minuten. Beim 1:1 zwischen Darmstadt und Heidenheim am 25. Februar 2018 wurde Boyd in der 77. Minute ein-, Glatzel beim FCH in der 81. ausgewechselt. 1686 Tage später sehen sie sich wieder. Diesmal in den Hauptrollen.