Großes Kino HSV: Boldt und Mädel über Ufos im Volkspark und den Aufstieg
Der eine lenkt die Geschäfte des HSV, der andere lenkte im Kinofilm „25 km/h“ sein Mofa. Die MOPO traf Jonas Boldt und Schauspieler Bjarne Mädel zum launigen Doppel-Interview vor der Vorführung des Films, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Moin Kino“ der Hamburger Filmförderung, der Gute Leude Fabrik und von ahoy Radio am Montagabend im Passage Kino gezeigt wurde. Sie sprechen über die Faszination Kino, die Faszination HSV und die große Erwartung an ein Happy End in dieser Saison.
Der eine lenkt die Geschäfte des HSV, der andere lenkte im Kinofilm „25 km/h“ sein Mofa. Die MOPO traf Jonas Boldt und Schauspieler Bjarne Mädel zum launigen Doppel-Interview vor der Vorführung des Films, der im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Moin Kino“ der Hamburger Filmförderung, der Gute Leude Fabrik und von ahoy Radio am Montagabend im Passage Kino gezeigt wurde. Sie sprechen über die Faszination Kino, die Faszination HSV und die große Erwartung an ein Happy End in dieser Saison.
MOPO: Herr Mädel, Sie haben als Schauspieler mit Serien wie „Stromberg“ oder „Der Tatortreiniger“ ein Millionenpublikum erreicht, aber auch in Kinoproduktionen mitgewirkt. Was macht die große Leinwand so besonders?
Mädel: Das Besondere für mich als Spieler ist, dass die Leute sich entscheiden müssen, ins Kino zu gehen. Das ist eine andere Wertschätzung. Bei einer Serie bist du bei den Leuten im Wohnzimmer, die machen nebenbei Essen oder haben sich noch nicht mal was Richtiges angezogen – so genau mag man sich das ja im Einzelfall gar nicht vorstellen. Im Kino hat man eine andere Wertschätzung für die, die da oben auf der Leinwand sind. Zum anderen macht das Arbeiten fürs Kino natürlich mehr Spaß, weil du mehr Zeit hast. Beim Fernsehen steht man enorm unter Zeitdruck, im Kino hast du etwas mehr Luft, bist nicht ganz so gehetzt bei der Arbeit. „25 km/h“ haben wir zum Beispiel an 34 Tagen gedreht, das wären für einen Fernsehfilm paradiesisch viele Drehtage.
Boldt: Sie wären schneller gewesen, wenn die Mofas schneller hätten fahren dürfen … (lacht)
HSV-Boss Jonas Boldt ist großer Fan des Kinos
Schauen Sie gerne Komödien, Herr Boldt?
Boldt: Sehr gerne! Ich bin totaler Kinofan. Leider sind durch die Pandemie die Gelegenheiten weniger geworden. Deswegen habe ich bewusst zugestimmt, Filmpate bei „Moin Kino“ zu werden. Und ich kann dem, was Bjarne gesagt hat, nur zustimmen. Im Kino lasse ich mich bewusst und ohne jede Ablenkung voll auf einen Film ein. Vielleicht mit ein bisschen Eiskonfekt dazu. Das ist zu Hause natürlich anders. Da klingelt dann das Telefon oder es steht was auf dem Herd. Ein Kinogang ist Wertschätzung den Schauspielern und der Filmkunst gegenüber.

Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Sie haben das Eiskonfekt angesprochen. Es heißt, dass Sie nach Auswärtsfahrten gerne mal zu Eis und Süßigkeiten greifen. Gab es nach dem 1:1 in Darmstadt Konfekt?
Boldt: Nicht die ganz große Packung. Wir haben ja nicht gewonnen. Aber zum Glück habe ich in Darmstadt in einem VIP-Zelt vorbeigeschaut, da gab es kleine Süßigkeitentüten. Da ist eine auf jeden Fall verschwunden …
Am Ende gab es eine gerechte Punkteteilung – waren Sie damit zufrieden?
Boldt: Ich stimme zu, dass es am Ende ein gerechtes Unentschieden war. Aber ich bin mit einem Unentschieden grundsätzlich selten zufrieden. Der Spielverlauf gibt eine gewisse Gerechtigkeit her, aber wenn du lange führst, bleibe ich weiter gierig und will gerne gewinnen.
Schauspieler Bjarne Mädel verfolgt jedes HSV-Spiel
Wie verfolgen Sie als HSV-Fan solche Spiele, Herr Mädel?
Mädel: Ich gucke jedes Spiel. Da ich mittlerweile in Berlin wohne, bin ich leider selten im Stadion. Wenn ich in Hamburg bin, habe ich aber das Glück, dass Olli Dittrich mich mitnimmt. Es gibt ja eine schöne Parallele zwischen Stadion und Kino. Der dunkle Kinosaal erlaubt uns, in eine andere Welt hineingezogen zu werden. Und dieses Erlebnis hatte ich auch beim Fußball, als ich 1975 das erste Mal im Volksparkstadion war, ein Abendspiel mit Flutlicht und ich hatte das Gefühl, als wäre ein Ufo gelandet. Ich war in einer anderen Welt – das hat mich bis heute nicht losgelassen.
Sie haben zu Erstliga-Zeiten in einem MOPO-Interview gesagt, dass Sie keine Lust mehr darauf haben, immer darauf zu hoffen, dass zwei Teams schlechter abschneiden als der HSV, damit es mit dem Klassenerhalt funktioniert. Haben Sie Angst vor dem Aufstieg?
Mädel: Das war aber bevor Jonas Boldt übernommen hat (lacht). Im Ernst: Ich bin nicht (mehr) so fanatisch auf die erste Liga fixiert. Wenn die Zeit reif ist, wird es passieren. Das ist aber kein Fragezeichen mehr, sondern ein Ausrufezeichen. In dieser Saison ist es einfach jetzt mal so weit.
Boldt: Da gibt es dann ja direkt Parallelen zu deinen Filmen. Vor drei Jahren hast du „Sörensen hat Angst“ gedreht, jetzt heißt dein neuer Film „Sörensen fängt Feuer“. Das passt doch. Und übrigens: Es freut mich, dass du unsere Entwicklung so wahrnimmst. Und wenn der Dittrich dir irgendwann mal nicht mehr Türöffner zum Stadion dienen sollte, kannst du dich gerne melden.
Mädel: Starkes Wortspiel – und das hätte ich gerne schriftlich (lacht). Olli (Dittrich) verarbeitet Fußball noch mal anders als ich. Der kann dir auch sagen, wie wir vor drei Jahren gegen den und den gespielt haben. Der merkt sich alles. Für mich ist Fußball vor allem im Moment spannend, und ich weiß dann meistens nicht mal mehr, wie wir vor fünf Wochen gespielt haben. Für mich ist Fußball etwas Meditatives: In diesen 90 Minuten muss ich an nichts anderes denken. Wenn ich einen Kinofilm gucke, bin ich zwar auch emotional drin, denke aber auch immer technisch: Wie würde ich das spielen oder inszenieren? Beim Fußball kann ich komplett abschalten, das finde ich so entspannend.
Bakery Jatta ist der Lieblingsspieler von Bjarne Mädel
Haben Sie einen Lieblingsspieler?
Mädel: Aktuell, Bakery Jatta. Wenn er nicht zu spät kommt (lacht). Ich glaube, dass ihm das nicht so schnell wieder passiert.
Boldt: Er ist so schnell, die Zeit holt er vielleicht wieder auf.
Mädel: Er ist auf jeden Fall schneller als 25 km/h.
Was wäre denn ein perfektes, szenisches Ende für diese HSV-Saison?
Mädel: Der Klassiker: Dass in der letzten Sekunde jemand sagt „Tomorrow, my friend“ und das Ding reinhaut. Wobei: Die Aufregung brauche ich eigentlich persönlich nicht. Ich würde ganz gerne mit einem Puffer zum Dritten über die Ziellinie. Aber egal: Wenn’s klappt, freue ich mich so oder so – ob’s spannend wird oder nicht. Aber gerne mit Vorsprung.
Boldt: Ist notiert.