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  • Unter Einhaltung der aktuellen Regeln trainiert der HSV derzeit in Gruppen im Volkspark.
  • Foto: WITTERS

Geht doch!: Der neue HSV-Weg: Ohne Chaos durch die Krise

Rucksack-Affäre, Bundesliga-Abstieg, Fan-Ärger, Pyrostrafen und ein extrem hoher Personalverschleiß – beim Blick in den Volkspark war in den vergangenen Jahren oft vom „Chaos-Klub HSV“ die Rede. In der Corona-Krise ist in Hamburg ein anderes Bild zu sehen. Die MOPO gibt einen Überblick.

– Ruhe in der Führungsetage: Direkt zu Beginn der Corona-Krise hatte es beim HSV den Führungswechsel mit dem Aus von Bernd Hoffmann gegeben. „Das schafft nur der HSV“, hieß es damals schnell in vielen Kommentaren. Fakt ist: Die Pause wurde genutzt, um eine stabile Basis für die Zeit in der Krise und vor allem auch danach zu schaffen. Im Volkspark herrscht nun ein neuer Zusammenhalt.

Auch im Präsidium des HSV e.V. ist Ruhe

Unterm Strich ging der Führungswechsel diesmal auch ziemlich geräuschfrei über die Bühne und wurde zügig vollzogen. Negative Nachwirkungen gibt es auch nicht in der Führung des HSV e.V., der durch Vize-Präsident Thomas Schulz direkt betroffen war. Schulz hatte sich damals klar auf die Seite von Hoffmann und damit unter anderem auch gegen Präsident Marcell Jansen gestellt. Nach dem Hoffmann-Aus trat Schulz aus dem Aufsichtsrat zurück, blieb aber als einer von zwei Jansen-Stellvertretern im e.V.-Präsidium. Dort hat es nun die ersten Präsidiumssitzungen gegeben. Probleme gab es keine. Schulz ist zwar mehr oder weniger kaltgestellt – doch die Arbeit geht ruhig und im Sinne des HSV weiter.

HSV-Lizenz auch ohne Corona-Krise

– Finanzielle Stabilität: Bereits zum dritten Mal in Folge hat der HSV die Lizenz für die neue Saison ohne Bedingungen und Auflagen erhalten. Dies war in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise und aufgelockerten Anforderungen zwar auch einfacher, der HSV gehört jedoch zu den Vereinen, die die Lizenz in gleicher Form auch ohne Corona erhalten hätten. Die Krise zeigt nun vielmehr, dass der HSV im Vergleich zu vielen anderen Vereinen (unter anderem Schalke und Bremen) aktuell finanziell stabiler dasteht. Auch wenn in den vergangenen Jahren im Volkspark immer wieder rote Zahlen geschrieben wurden, hat die Corona-Krise bislang nicht dazu geführt, dass der HSV näher an den Abgrund gerückt ist.

Die Liquidität ist aktuell nicht in Gefahr. Selbst bei einem Saisonabbruch würde es beim HSV keine akute Existenzangst geben. Das sieht bei vielen anderen Vereinen anders aus.

– Training ohne Skandale: Spieler, die sich im Training zu nahe kommen oder im öffentlichen Leben nicht an die allgemeinen Verhaltensregeln halten – der HSV wäre für so einen Fall aufgrund seiner Chaos-Historie prädestiniert gewesen. Zu sehen gibt es davon aber nichts. Beim HSV wurde sich bislang konsequent an alle Vorgaben gehalten. Auch das sieht bei anderen Klubs anders aus.

So geht es beim Gehaltsverzicht weiter

– Große Solidarität: Schon im März hat die Mannschaft gegenüber der Klubführung signalisiert, aufgrund der Corona-Krise auf einen Teil des Gehalts zu verzichten. Passiert ist das noch nicht. Der Grund: Der HSV kann es sich leisten, erst mal in Ruhe die Ausmaße der Krise abzuwarten. Erst wenn es dort mehr Klarheit gibt, soll das Thema Gehaltsverzicht weiter angegangen werden. Fest steht: Der Gehaltsverzicht wird kommen, das ist bereits beschlossen. Neben den Profis sind auch die Führungskräfte dabei. Denkbar ist, dass das Geld nicht nur genutzt wird, um am Ende mögliche Kündigungen im Verein zu verhindern, sondern ein Teil auch in öffentliche Bereiche fließt. Sehr aktiv ist der HSV in diesem Bereich aktuell auch mit der Aktion „HSVerfürhamburg“. Es ist ein Crowdfunding-Projekt, mit dem in Not geratenen Gastronomen, Kiosk-Besitzern oder anderen Geschäften unter anderem mit Spenden geholfen wird.

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