• Martin Harnik spielte bis zum Sommer auf Leihbasis beim HSV - und unterstützt nun Toni Leistner.
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Fußball-Branche wehrt sich: Ex-HSV-Profi Harnik: „DFB darf Leistner nicht bestrafen!“

Das Schreiben ist raus. Am Mittwoch schickte der HSV seine Stellungnahme zum DFB und hofft im Zuge der Ermittlungen gegen Toni Leistner auf einen Freispruch für seinen Abwehrspieler. Dem 30-Jährigen droht nach seiner handgreiflichen Auseinandersetzung mit einem Dresdner Fan eine Sperre – und die Fußball-Szene verfolgt gespannt, wie der Verband entscheiden wird.

Soviel Zuspruch wird er nicht unbedingt erwartet haben. Nach dem Eklat von Dresden hat sich hinter Leistner eine Front von Unterstützern gebildet. Der HSV-Abwehrmann war nach dem 1:4 im Pokal von einem Dynamo-Fan aufs Übelste beleidigt worden, marschierte auf die Tribüne und schüttelte den Übeltäter durch. Leistner und der Fan haben sich mittlerweile telefonisch ausgesprochen. Offen aber, wie der DFB reagieren wird.

Leistner gerät mit Dynamo-Fan aneinander

Die Szenen, die für Diskussionen sorgen: HSV-Profi Toni Leistner packt einen Dresden-Fan und wirft ihn zu Boden.

Foto:

Screenshot: Twitter

HSV-Profi Leistner erhält großen Zuspruch von Kollegen

Auffällig: Leistner erhält enormen Zuspruch aus der direkten Fußball-Szene. Zahlreiche Nachrichten erreichten ihn. Martin Harnik, bis Sommer auf Leihbasis beim HSV und zurzeit auf Vereinssuche, gehört zu den größten Unterstützern. Der 33-Jährige, der seit 14 Jahren Profi ist, verfolgt die Verrohung der Sitten seit Längerem und sagt: „Eigentlich darf der DFB Toni nicht bestrafen.“

Harnik sah die Bilder aus Dresden und verfolgte auch die Diskussionen danach. „Ich bin entsetzt, wenn ich über Sanktionen gegen Toni lese oder er sich bei Instagram entschuldigen muss“, so der Angreifer zur MOPO. Und weiter: „Man kann sich schwer vorstellen, welche Art von Beleidigungen man sich als Fußballer mitunter gefallen lassen muss, die bestätigten Worte gegen Toni und seine Familie waren einfach unwürdig! Und ich kann Toni verstehen, wenn er da sagt: Jetzt reicht’s! Man kann sich nicht alles gefallen lassen.“

Dresdner Anhänger benahm sich total daneben

Der Dynamo-Anhänger soll Leistner zugerufen habe, er wolle dessen hochschwangeren Frau Josefin in den Bauch treten, damit sie eine Fehlgeburt erleide. Harnik dazu: „Ich bin im Nachhinein sogar überrascht, dass Toni sich derart im Zaum hatte. Genau genommen hat er den Übeltäter gepackt und durchgeschüttelt, er hat ihn nicht geschlagen.“

Wie aber wird der DFB nun reagieren? „Aus meiner Sicht ist es auch mal ein wichtiges Zeichen, dass Kinder sehen, dass man sich auf der Tribüne nicht alles erlauben kann“, erklärt Harnik. „Es kann nicht sein, das Fußballer oder andere Personen aus der Öffentlichkeit sich alles an den Kopf werfen lassen müssen und die Jugend drum herum sieht, ach so geht das hier im Stadion. Genau diesen Spiegel hält uns die Generation in der Social-Media-Welt vor, wo anonymes Mobbing und Haten zur Tagesordnung gehören. Es geht auch darum, sogenannten Fans zu zeigen: Irgendwann ist Schluss, man kann sich nicht alles rausnehmen!“

Sperre für Leistner: Wie reagiert der DFB?

Harniks Meinung wird von vielen Profis geteilt. Nun aber ist der DFB am Zug. Von einem Freispruch Leistners bis hin zu einer mehrmonatigen Sperre ist alles möglich, als realistisch gilt eine Zahl von bis zu vier Spielen. Die könnte der Verband theoretisch auch erst nach der Partie am Freitag gegen Düsseldorf aussprechen.

Harniks Meinung wird von vielen Profis geteilt. Nun aber ist der DFB am Zug. Von einem Freispruch ist nicht auszugehen, als realistisch gilt eine Sperre von bis zu vier Spielen. Gegen Düsseldorf wird Leistner dem HSV so oder so fehlen – denn der Verein separierte ihn. Zwar fiel der Corona-Test nach dem Kontakt mit den Dresdner Fans negativ aus. Der HSV will aber kein Risiko eingehen. Leistner hat erstmal keinen Kontakt zum Team.

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