Ludovit Reis beim Weihnachtstag der HSV-Stiftung mit Stürmerin Carla Morich

Im Volksparkstadion: Ludovit Reis beim Weihnachtstag der HSV-Stiftung mit Stürmerin Carla Morich Foto: WITTERS

Fies oder fair? Um so viel Pokal-Kohle geht es für die HSV-Frauen

Auch für Emilia Hirche erfüllt sich am Mittwochabend (18.30 Uhr), wenn die HSV-Frauen im DFB-Pokal Borussia Mönchengladbach empfangen, ein großer Traum. „Ich bin selbst Hamburgerin“, sagt die 21-Jährige, „und war schon als Kind im Stadion“. Dort, im Volkspark, wird sie nun selbst auflaufen, vor mehr als 15.000 Zuschauern. Bei aller riesigen Vorfreude auf das Spiel des Jahres will Hirche es trotzdem als einigermaßen „normal“ sehen, denn: „Man muss am Ende gewinnen, um im DFB-Pokal weiterzukommen.“ Und um eine Prämie einzusacken.

Ein Sieg im Viertelfinale über Mönchengladbach – und die HSV-Frauen würden weitere 80.000 Euro einstreichen. Fürs Überstehen der ersten drei Runden sowie des Achtelfinales hat die Mannschaft von Trainer Marwin Bolz für den Verein bereits 92.500 Euro eingestrichen, jetzt winkt on top also noch einmal etwas weniger als die bereits fixe Cup-Summe. Der Verlierer des DFB-Pokal-Finales erhält im Anschluss 100.000 Euro, der Sieger wiederum 150.00 Euro.

Sky zeigt Pokal-Spiel der HSV-Frauen – Summen steigen

Die gesamte Ausschüttungssumme hat sich in dieser Spielzeit im Vergleich zur Vorsaison verdoppelt – auf mehr als 1,7 Millionen Euro für die Teilnehmer. Die Gründe für diese positive Entwicklung: Zum ersten Mal werden neben dem Endspiel auch die vier Viertel- sowie die beiden Halbfinals zentralvermarktet, Pay-TV-Sender überträgt. Und: Das Sponsoren-Interesse am DFB-Pokal der Frauen ist „grundsätzlich gestiegen“, erklärte der DFB auf seiner Website.

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„Das ist ein starkes und wichtiges Zeichen“, befand Sabine Mammitzsch, DFB-Vizepräsidentin für Frauen- und Mädchenfußball, im Juli 2024. „Die steigende Aufmerksamkeit für den Frauenfußball im Allgemeinen und den DFB-Pokal der Frauen im Besonderen drückt sich nun auch in der Ausschüttungssumme aus. Wir sind auf dem richtigen Weg.“ Und der soll sich fortsetzen, um den deutschen Frauen- und Männerfußball finanziell stärker anzugleichen.

Männer-Halbfinalisten erhalten 42-mal mehr als bei Frauen

Zum Vergleich: Jeder der 64 DFB-Pokal-Teilnehmer im Männerfußball hat in dieser Saison allein für die erste Runde eine Fixsumme von 209.453 Euro erhalten. Das ist ein Beitrag, der die Summe, die der Pokal-Sieger bei den Frauen bekommt (150.000 Euro), um fast 60.000 Euro übersteigt. Die diesjährigen vier Halbfinal-Teilnehmer bei den Herren sacken übrigens jeweils gut 3,351 Millionen Euro ein – das ist fast 42-mal so viel Geld wie alle Frauen-Halbfinalisten erhalten. Fies oder fair? Grund für die finanzielle Riesenkluft ist und bleibt das Medien- und Sponsoren-Interesse.

Unabhängig von der Kohle: Beim HSV freut man sich riesig auf das Ereignis an sich, auf das erste Spiel der Frauen im Volksparkstadion. „Jetzt, wo die Aufmerksamkeit größer wird, war es immer mal Thema und man hat gehofft“, sagt Emilia Hirche im „Spieltagscheck“ des HSV auf YouTube. „Dass es jetzt dazu kommt, ist einfach nur ein Traum.“

Für die HSV-Frauen erfüllt sich im Volkspark ein „Traum“

Das sieht HSV-Torhüterin Inga Schuldt genau wie Mittelfeldspielern Hirche. „Es ist eine sehr positive Anspannung“, sagte Schuldt der MOPO. Und die 27-Jährige hofft: „Es wäre schön, wenn sich der Frauenfußball irgendwann so weit professionalisiert, dass es uns einfach gut geht und wir uns voll und ganz auf Fußball konzentrieren können.“

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Die Männermannschaft des HSV ist in dieser Spielzeit zwar bereits in der zweiten Runde (1:2 beim SC Freiburg) aus dem DFB-Pokal ausgeschieden, hat dafür aber trotzdem 628.359 Euro kassiert. Torwart Daniel Heuer Fernandes hat ungeachtet der Geld-Debatte beobachtet, „dass der Frauenfußball mehr in den Fokus rückt“. Und er pflichtet der Keeper-Kollegin Schuldt bei: „Ihr Aufwand ist riesengroß, deswegen hoffe ich, dass es sich weiter so entwickelt.“

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