Familien-Loge in Hoffenheim? Darum ist das der Traum von HSV-Profi Meffert
Er zählt selten zu denen, die im Rampenlicht stehen. Jonas Meffert verrichtet seinen Dienst so zuverlässig wie wohl kein anderer, der HSV-Mittelfeldmann hilft mit seiner Spielweise, andere gut aussehen zu lassen. Ein Muster an Beständigkeit, das es weit gebracht hat: Am Sonntag in Rostock absolviert der 28-Jährige sein 222. Profispiel. Mit der MOPO begibt er sich auf einen Ritt durch seine Karriere.
Er zählt selten zu denen, die im Rampenlicht stehen. Jonas Meffert verrichtet seinen Dienst so zuverlässig wie wohl kein anderer, der HSV-Mittelfeldmann hilft mit seiner Spielweise, andere gut aussehen zu lassen. Ein Muster an Beständigkeit, das es weit gebracht hat: Am Sonntag in Rostock absolviert der 28-Jährige sein 222. Profispiel. Mit der MOPO begibt er sich auf einen Ritt durch seine Karriere.
222 Mal Meffert. Jede Menge Spiele, Erlebnisse und Anekdoten. Und 222 Gründe, sich zu freuen. „Diese Schnapszahl macht mich stolz“, sagt der gebürtige Kölner, der als kleiner Junge nur einen Wunsch hatte: „Ich wollte jeden Tag Fußball spielen. So habe ich mir meine Karriere vorgestellt.“
Hat ganz gut geklappt. 222 Spiele. Viele, die hervorstechen. Eines aber ganz besonders. Über den 15. Oktober 2016 könnte Meffert vermutlich ein Buch schreiben. Er hat diesen Tag abgespeichert, Detail für Detail, auch mehr als sechs Jahre später. „Es war mein größtes Ziel, mal in der Bundesliga zu spielen“, erzählt er und denkt zurück an den Tag, an dem sein Traum wahr wurde. Mit Freiburg gastierte Meffert in Hoffenheim, 1:2 hieß es am Ende, nach 58 Minuten verließ er das Feld. „Nils Petersen kam dann und sollte das Spiel noch drehen“, sagt er schmunzelnd. „Aber das ganze Erlebnis war mega cool. Ein Teil meiner Familie wohnt dort in der Nähe, mein Onkel hat sogar eine Loge im Stadion gemietet. Diesen Tag werde ich nie vergessen.“
Meffert spielte bisher nur ein einziges Mal Bundesliga
Da ist er dann allerdings schon, der kleine Schönheitsfleck. Meffert hätte es sich damals vermutlich selbst nicht träumen lassen, dass dies sein bislang einziger Auftritt im Oberhaus bleiben sollte. „Irgendwas kam immer dazwischen“, stellt er fest.
Tatsächlich ist Meffert wohl einer der größten Pechvögel der jüngeren Relegations-Geschichte. Drei Mal trat er als Zweitliga-Dritter gegen den Drittletzten der Bundesliga an. Zuerst 2015, mit dem KSC gegen den HSV, als der Ball in der Nachspielzeit an Mefferts Arm sprang und Marcelo Díaz den HSV per Freistoß in die Verlängerung führte – in der sich Hamburg rettete.

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„Dieses Spiel zu vergessen, hat wirklich gedauert“, sagt Meffert noch heute und man spürt, wie sehr die Erinnerungen schmerzen. „Das war damals wirklich schlimm.“ Er ist überzeugt: „Wäre dieses Spiel anders ausgegangen, wäre meine Karriere vermutlich ganz anders verlaufen. Ich hätte mit 20 Jahren in der Bundesliga gespielt, war beim KSC ja auch Stammspieler.“
Mefferts hat ein Relegations-Trauma
So blieb vor allem die Zweite Liga sein Zuhause. Und die Relegation. 2019 folgte mit Kiel gegen Köln die nächste Enttäuschung. „Kurz danach ging ich aber zum HSV, das half, die Enttäuschung zu verkraften.“ Vergangenen Sommer dann der dritte Versuch – und das knappe Scheitern mit dem HSV gegen Hertha BSC. Dennoch sagt Meffert: „Dieses Spiel in Berlin, mit 20.000 HSV-Fans im Rücken, das war unfassbar und eines meiner Karriere-Highlights.“
Wie auch sein Start im Profi-Geschäft. Im November 2012 war das, Meffert durfte mit seinen 18 Lenzen in der Europa League mit Leverkusen beim 0:2 in Charkow ran. „Bayer war schon weiter“, erinnert er sich. „Das Spiel war wohl auch eine Belohnung für einige Jugendspieler wie mich. Ich durfte die letzten 25 Minuten ran, fast 40.000 Fans waren da. Ein krasses Erlebnis.“
Meffert will unbedingt mit dem HSV aufsteigen
Doch es gab auch Schattenseiten. Meffert verzieht das Gesicht, wenn er an sein schlechtestes Spiel denkt. 0:3 mit Kiel in Heidenheim, im November 2019. „Das war grausam“, sagt er. „Einen Tag später wurde unser Trainer André Schubert entlassen.“
Mit dem Anpfiff in Rostock macht Meffert nun seine Schnapszahl voll. Träume bleiben. „Gerade weil es bei mir noch nicht so oft geklappt hat, ist die Lust auf die Bundesliga riesig“, stellt er klar. „Das mit dem HSV zu schaffen, wäre großartig.“
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Sieht auch seine Familie so. Nach wie vor hat sein Onkel die Loge in Hoffenheim gemietet und wäre auf sicher dabei, wenn sein Neffe Jonas mal wieder den Stadionrasen beackern würde. Ein Mal war ja ganz schön. Aber doppelt hält eben besser.