Was Paderborn-Leihgabe Rohr über seine Zukunft und Druck auf den HSV sagt
Seine Vorfreude ist riesig. Auf den HSV, dessen Fans und auch das Volksparkstadion – obwohl Maximilian Rohr vor gerade erst zwei Wochen zuletzt da war, um seinen Stammklub zu supporten. Morgen ist er erneut zu Gast: nicht als Fan, sondern als Gegner, der dem HSV anders als sonst gar nichts gönnen wird. Wie er über seine Zukunft denkt, verrät er der MOPO exklusiv.
Seine Vorfreude ist riesig. Auf den HSV, dessen Fans und auch das Volksparkstadion – obwohl Maximilian Rohr vor gerade erst zwei Wochen zuletzt da war, um seinen Stammklub zu supporten. Am Freitag ist er erneut zu Gast: nicht als Fan, sondern als Gegner, der dem HSV anders als sonst gar nichts gönnen wird.
Zwei Abende, zwei völlig unterschiedliche Gefühlswelten. Beim Derby gegen St. Pauli saß Rohr auf der Tribüne – als Fan des HSV. „Man muss den Verein ja unterstützen, wenn es wichtig wird“, erklärt die Leihgabe, die seit Sommer beim SC Paderborn spielt, dem HSV aber immer die Daumen drückt. „Das hat sich nicht geändert“, sagt Rohr im Gespräch mit der MOPO.
Paderborn-Profi Maxi Rohr: „Ich gönne dem HSV 32 Siege“
Wobei es eine Ausnahme gibt, die sich am Freitag ab 18.30 Uhr, an einem völlig anderen Abend als noch 14 Tage zuvor, zum zweiten Mal in dieser Saison darstellen wird. „Ich gönne dem HSV 32 Siege in der Saison, aber zwei nicht: die gegen uns“, stellt Rohr klar. Wenn er eine Niederlage verkraften könne, dann am ehesten eine gegen seinen Stammverein. Aber darüber freuen würde er sich „auf keinen Fall“. Auch nicht diesmal, wenn extrem viel auf dem Spiel steht.
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Mit einem Sieg käme Paderborn auf drei Zähler an den HSV heran und würde mächtig Druck ausüben. „Dann müsste der HSV danach aber auch noch einmal verlieren“, bremst Rohr mit Blick auf die Aufstiegschancen des SCP. Und betont: „Ich schaue jetzt gar nicht auf die Tabelle, sondern freue mich einfach auf das Spiel. Ich schaue nicht darauf, ob es für uns noch etwas wird mit der Relegation oder sonst was.“
Mit dem HSV in Liga zwei? Rohr: „Es kommt, wie es kommt“
Paderborn besitzt am Saisonende eine Kaufoption für den Allrounder, der sich aber noch „überhaupt keine Gedanken“ über seine Zukunft mache. „Ich habe zwei Optionen – entweder den HSV oder Paderborn“, weiß Rohr. „Ich kann da erst mal nichts mitentscheiden. Ich kann es nur auf mich zukommen lassen und konzentriere mich auf die restlichen vier Spiele.“ An dessen Ende sich die Wege vom HSV und Paderborn trennen?
Ein Szenario: Paderborn schafft noch den Aufstieg und Rohr spielt kommende Saison weiter in Liga zwei – mit dem HSV. „Das Szenario war noch nicht in meinem Kopf – aber das klingt interessant“, sagt Rohr und lacht. „Am liebsten wäre mir natürlich, wenn wir beide aufsteigen – aber das wird jetzt schwierig. Es kommt, wie es kommt. Ich will das Spiel gewinnen und mit Paderborn am Ende so gut wie möglich abschneiden.“
HSV-Leihgabe Maxi Rohr wollte Walter und Boldt nicht enttäuschen
Der 27-Jährige ist bei den Ostwestfalen gesetzt, nachdem er diese Aussicht beim HSV nicht gesehen hatte und daher kurz vor dem Ende des Sommer-Transferfensters seinen Wechsel-Wunsch äußerte. Und damit Trainer Tim Walter und Sportvorstand Jonas Boldt überraschte.

„Ich hatte definitiv nicht die Absicht, sie zu enttäuschen“, betont Rohr. „Der Schritt fiel mir auf keinen Fall leicht.“ Schließlich kannte er Walter bereits aus gemeinsamen Zeiten in der KSC-Jugend – und der HSV-Coach war es dann auch, der Rohr im Sommer 2021 zu den Profis hochzog, weshalb der gebürtige Bad Friedrichshaller sagt: „Ohne Tim Walter hätte ich wahrscheinlich kein Zweitliga-Spiel gemacht.“
Beim HSV feierte Rohr sein Zweitliga-Debüt – Vertrag bis 2024
In der Saison 2021/2022 debütierte er beim HSV in der Zweiten Liga, kam aufgrund einer schwerwiegenden Verletzung aber nur auf insgesamt neun Einsätze. Und dennoch wollten Boldt und Walter ihn im Frühjahr 2022 halten, Rohr erhielt einen neuen Vertrag bis 2024 und ordnet es auch noch ein Jahr später so ein: „Das ist eine Wertschätzung, die es selten gibt. Ich bin den beiden unglaublich dankbar, dass sie mir die Chance geben haben. Die allerwenigsten bekommen die Chance, die Raute auf der Brust zu tragen.“
Dass der plötzliche Wechsel-Wunsch für Walter und Boldt dann wenige Monate später „ein bisschen überraschend“ kam, „damit haben sie auf jeden Fall recht“, gesteht Rohr rückblickend. „Mir ist es auch nicht leichtgefallen. Trotzdem haben sie meinen Wunsch fair entgegengenommen. Wir haben danach noch mal geredet, unser Verhältnis ist entspannt und gut.“
HSV-Coach Walter über Rohr: „Er macht es jetzt auch gut“
Mit HSV-Co-Trainer Merlin Polzin tauscht sich Rohr regelmäßig aus, auch mit Walter habe er in den letzten Monaten immerhin „ein-, zweimal telefoniert“. Dass der HSV-Trainer die Leistungen der Leihgabe in Paderborn stetig verfolgt, machte er am Donnerstag klar, indem er sagte: „Ich finde, dass Maxi nicht nur bei uns gut performt hat, sondern das jetzt in Paderborn auch gut macht.”
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Walter hat ein Auge auf Rohr – und dieser immer eines auf die Lage im Volkspark und seine „alten, vielleicht auch wieder bald neuen Kameraden“, die er jüngst nach dem St. Pauli-Spiel in der Kabine besucht hat. Und mit denen er ansonsten wöchentlich vor dem Bildschirm mitfiebert: „Ich schaue mir jedes HSV-Spiel an, auch das letzte gegen Magdeburg“, sagt Rohr und weiß um die aktuelle Stimmung beim Tabellendritten. „Dass von Druck geredet wird, wenn der HSV verliert, ist bei diesem Verein normal. Der HSV kann mit dem Druck umgehen.“
Noch ist offen, ob die Hamburger das auch am Freitag tun können, wenn Rohr zum HSV zurückkehrt. Vorerst.