Ex-Sportdirektor Mutzel: So macht er Bielefeld bereit für den HSV
Bald steht das große Wiedersehen an. Ende des Monats (31. Oktober) muss der HSV in der zweiten Pokal-Runde nach Bielefeld und trifft dort auch auf seinen Ex-Sportdirektor Michael Mutzel. Der 44-Jährige heuerte im Sommer bei der Arminia an und hat die schwere Aufgabe, den Traditionsverein nach zwei Abstiegen in Folge wieder in die Spur zu bringen. Darüber und über das Duell mit seinem Ex-Klub hat die MOPO mit ihm gesprochen.
Bald steht das große Wiedersehen an. Ende des Monats (31. Oktober) muss der HSV in der zweiten Pokal-Runde nach Bielefeld und trifft dort auch auf seinen Ex-Sportdirektor Michael Mutzel. Der 44-Jährige heuerte im Sommer bei der Arminia an und hat die schwere Aufgabe, den Traditionsverein nach zwei Abstiegen in Folge wieder in die Spur zu bringen. Darüber und über das Duell mit seinem Ex-Klub hat die MOPO mit ihm gesprochen.
Mutzels schwere Mission in Bielefeld. Nach vier Jahren in Hamburg das nächste Kapitel für den Ex-Profi, der zunächst mal Aufbauarbeit leisten musste. Denn nach dem Abstieg in die Drittklassigkeit wurde die Arminia gerupft. „Als ich kam, standen nur noch zwei Spieler unter Vertrag, die für die Startelf in Frage kamen“, erzählt Mutzel. „Dazu hatten wir keinen Trainer und kaum noch Mitarbeiter im Scouting.“
Mutzel musste zunächst erste Hilfe leisten, schob 18-Stunden-Tage, lotste Trainer Mitch Kniat aus Verl nach Bielefeld und zimmerte um Routinier Fabian Klos (35) einen neuen Kader zusammen. Auch dank seiner HSV-Kontakte: Ersatzkeeper Leo Oppermann (auf Leihbasis) und Maximilian Großer kamen von der U21, dazu Manuel Wintzheimer per Leihe aus Nürnberg.
Auch einige Ex-Hamburger spielen jetzt für Bielefeld
Ein neuer Kader und ein Etat, mit dem die Arminia im Mittelfeld der Liga steht. Dazu ein nach zwei Abstiegen unruhiges Umfeld – keine leichte Aufgabe, zumal Bielefeld nach zehn Partien auf Rang 17 und erneut einem Abstiegsrang steht. „Aber mir war klar, dass das alles Zeit braucht“, so Mutzel. „Dieser Verein hat eine enorme Wucht. Aber entsprechend groß ist auch die Unruhe.“
Auf das Formulieren eines Saisonziels verzichten sie in Bielefeld, stattdessen sagt Mutzel: „Die Menschen hier haben zwei Abstiege in Folge und viel Negatives erlebt. Unser Ziel ist es, dass sie sich wieder auf die Spiele freuen und mit dieser Grundstimmung ins Stadion kommen.“
Das wird in Kürze gegen den HSV ganz sicher der Fall sein. Wie in der ersten Pokalrunde, als die Arminia den Bundesliga-Klub VfL Bochum nach Elfmeterschießen bezwang. „Wir haben uns sehr über das Los gefreut“, bekennt Mutzel. „Ein attraktiver Gegner, eine volle SchücoArena – und wenn alles gut läuft, die Chance, eine weitere Überraschung zu schaffen.“
Die Arminia will den HSV im DFB-Pokal überraschen
Mutzel will nicht verhehlen, dass die Partie auch für ihn „recht speziell“ ist. Unüberbrückbare Differenzen mit Sportvorstand Jonas Boldt leiteten im Sommer 2022 Mutzels schleichendes Ende beim HSV ein, letztlich traf man sich sogar vor Gericht, wo Mutzel Recht bekam und die fristlose Kündigung aufgehoben wurde. Rückblickend sagt er: „Ich hatte grundsätzlich eine schöne Zeit beim HSV, in der ich viele tolle Menschen kenngelernt habe und wir viele gute Entscheidungen getroffen haben.“
Mutzels Beste: Er holte Amadou Onana (jetzt Everton) 2019 ablösefrei aus Hoffenheim. Der Belgier spülte später durch seinen Wechsel nach Lille und anschließenden Weiterverkauf zwölf Millionen Euro in die HSV-Kasse. Am heftigsten daneben lag Mutzel hingegen bei Xavier Amaechi (jetzt Magdeburg), der 2019 für 2,5 Millionen Euro aus der Arsenal-Jugend kam und in Hamburg nie den Durchbruch schaffte.

Privat hat der Arminia-Boss noch immer einen Anker in Hamburg. Seine Frau und die drei Kinder wohnen nach wie vor in der Stadt, zumindest einmal pro Woche düst Mutzel nach Hause. Kein leichtes Leben, „aber es funktioniert. Meine Frau ist zum Glück eine perfekte Familien-Managerin“, sagt er lachend. „Hamburg soll unser Lebensmittelpunkt bleiben.“ Nur sein berufliches Glück sucht Mutzel nun woanders.