Ex-HSV-Star abgetaucht! Was macht eigentlich Ivo Ilicevic?
Kaiserslautern und der HSV. Es ist das Duell zweier Traditionsklubs mit einer wechselhaften Beziehung. Im Wortsinn. Denn Transfers zwischen den beiden Vereinen haben Tradition. Jürgen Groh (1980) oder Bernd Hollerbach (1995) kamen einst vom „Betze“ in den Volkspark, Wolfram Wuttke (1986) oder Bruno Labbadia (1988) gingen den umgekehrten Weg, zuletzt wechselten HSV-Ersatztorhüter Matheo Raab und Linksaußen Aaron Opoku, der in Hamburg auf sein FCK-Debüt hofft, die Seiten. Kein Transfer zwischen den Klubs aber war so teuer wie der von Ivo Ilicevic.
Kaiserslautern und der HSV. Es ist das Duell zweier Traditionsklubs mit einer wechselhaften Beziehung. Im Wortsinn. Denn Transfers zwischen den beiden Vereinen haben Tradition. Jürgen Groh (1980) oder Bernd Hollerbach (1995) kamen einst vom „Betze“ in den Volkspark, Wolfram Wuttke (1986) oder Bruno Labbadia (1988) gingen den umgekehrten Weg, zuletzt wechselten HSV-Ersatztorhüter Matheo Raab und Linksaußen Aaron Opoku, der in Hamburg auf sein FCK-Debüt hofft, die Seiten. Kein Transfer zwischen den Klubs aber war so teuer wie der von Ivo Ilicevic.
Vier Millionen Euro zahlte der HSV im August 2011 für den damals 25-Jährigen. Nach Miroslav Klose, für den Werder Bremen 2004 fünf Millionen Euro überwiesen hatte, war und ist Ilicevic der zweitteuerste Transfer der Lauterer Geschichte – gleichauf mit Michael Ballack. Ilicevic sollte beim HSV Eljero Elia ersetzen, in der Bundesliga hatte er zuvor für Furore gesorgt. In seinen ersten beiden Einsätzen nach dem Aufstieg hatte er Kaiserslautern zu Siegen gegen Köln und Bayern München geschossen.
HSV: Ivo Ilicevic wechselte 2011 von Kaiserslautern nach Hamburg
Die Geschichte von Ivo Ilicevic aber verlief danach anders als die eines Klose oder eines Ballack. Seine HSV-Zeit begann mit einer Rotsperre, die er vom FCK nach Hamburg mitbrachte. Im Oktober folgte der erste Einsatz. Als Joker. Gegen Freiburg. Ilicevic kam, brauchte sieben Minuten und schoss das Siegtor. Drei Tage später zog er sich einen Muskelfaserriss zu. Die erste von 14 (!) Verletzungspausen seiner fünfjährigen Zeit in Hamburg. Und damit ist auch fast alles geschrieben über den sensiblen Edel-Techniker, der im Dezember 2013 den Tod seines Vaters und Mentors zu verkraften hatte und der beim HSV nur ein einziges Mal länger als zwei Monate am Stück fit war. Helden wurden andere – auch in der Relegation, obwohl er durch sein Hinspieltor gegen Karlsruhe 2015 den Klassenerhalt erst ermöglicht hatte. Am Ende blieb eher das Bild eines gut bezahlten Spielers haften, den Trainer Labbadia im Februar 2016 suspendierte. Ilicevic hatte im Training Michael Gregoritsch eine Kopfnuss verpasst.
Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
Als sein Vertrag vier Monate später auslief, fand sich lange kein Klub, der den einst so Umworbenen haben wollte. In Bremen und Frankfurt soll sein Name gefallen sein, gewechselt ist er dann im Spätsommer zu Anzhi Makhachkala. Dagestan. Fünf Monate später ging es weiter. Weiter gen Osten. 3500 Kilometer ungefähr. Kairat Almaty. Endstation Kasachstan? Nicht ganz. Im Januar 2019 erinnerte sich Andreas Bornemann an den Jungen, der einst zu den Sternen gegriffen hatte, bevor er scheinbar in der Steppe verschollen ging. Als Sportdirektor des 1. FC Nürnberg holte er den Sohn kroatischer Eltern zurück nach Deutschland. Ilicevic bekam einen stark leistungsbezogenen Vertrag. Zur Leistung aber kam es nie. Sechs Minuten gegen Augsburg, zwei Minuten gegen die Bayern und 28 am letzten Spieltag der Nürnberger Abstiegssaison gegen Freiburg verzeichneten die Statistiker noch. Das war’s. Ilicevic verschwand von der Bühne. Komplett.
Ex-HSV-Star Ivo Ilicevic hat mit Fußball abgeschlossen
Im Sommer 2019 enden die Informationen über das Leben des Ivo Ilicevic. Kein Interview hat er seither gegeben. Seine Karriere erklärten andere für beendet. Wer sich auf Spurensuche begibt, der landet schnell beim VfR Goldbach. Unterfranken. Kreisklasse. Dort, ganz nah seiner Heimat, taucht der Name Ilicevic auf. Jakov Ilicevic. Es ist der drei Jahre ältere Bruder von Ivo. Im Juli wurde der Karosseriebauer beim VfR als Neuzugang vorgestellt. Wer hier aber versucht, Auskünfte über den Ex-HSV-Profi zu bekommen, der wird schnell abgewimmelt. Nein, nein, man wisse nichts. Gar nichts. Wenn man etwas in Erfahrung bringen könne, melde man sich. Vielleicht.
Das könnte Sie auch interessieren: Beim HSV stellt sich vorm Lautern-Spiel die K-Frage
Andere sind auskunftsfreudiger. Bis vor neun Monaten habe man Kontakt gehabt, sagt ein „väterlicher Freund“ von Ilicevic der MOPO. Mit dem Fußballgeschäft habe Ivo abgeschlossen. Auch mit Freunden wolle er darüber nicht mehr reden. Er wohne jetzt in der Nähe von Kaiserslautern, habe mit seiner Familie dort ein Haus gebaut, heißt es. Ob er glücklich sei? „Ich hoffe es“, lautet die Antwort. „Aber ich weiß es nicht.“ Es sei schwer gewesen, den Kontakt aufrechtzuerhalten mit jemandem, der ständig seine Handynummer gewechselt habe. Als wolle er alle Brücken zu seinem früheren Leben einreißen. Dem Leben als Fußballstar, das er irgendwann nicht mehr leben wollte, nicht mehr leben konnte.