HSV-Mitspieler klatschen mit Miro Muheim ab

Miro Muheim (3.v.r.) wurde nach seinem Eigentor von den HSV-Kollegen aufgebaut. Foto: WITTERS

„Es nervt ihn am meisten“: HSV-Missgeschick hatte für Polzin etwas Gutes

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Es fiel Miro Muheim sichtlich schwer, ein Lächeln aufzusetzen, als er nach dem 0:2 neben Mallorca-Kapitän Antonio Raillo stand und statt des großen Pokals („Trofeu Cituat de Palma“) nur eine kleine silberne Schale in die Kameras hielt. Der Schweizer bedankte sich als HSV-Kapitän des Samstagabends bei den Ausrichtern des Testspiels, das ihm sportlich aber kaum gefallen haben dürfte – und das nicht nur wegen seines unglücklichen Eigentores, in dem Merlin Polzin sogar etwas Gutes sah. Denn dem Trainer fiel auf, was danach passiert war.

Muheim hatte nach seinem unsauberen Kopfball ins eigene Netz nicht viel Zeit, um sich zu ärgern. Der 27-Jährige sank zwar auf die Knie, nachdem er den Ball über Daniel Peretz’ Körper hinweg ins Tor bugsiert hatte. Aber Jordan Torunarigha, der die Mallorquiner Flanke in die Richtung von Muheim verlängert hatte, und Nicolai Remberg waren sofort da, um den Unglücksraben aufzurichten. Es folgten Peretz, Daniel Elfadli, Ransford Königsdörffer, Nicolás Capaldo und Alexander Røssing-Lelesiit: Sie alle klatschten mit Muheim ab, nach dem Motto: Das passiert, Kopf hoch, weiter geht’s.

Mitspieler bauten Soumahoro nicht auf – aber nun Muheim

Polzin registrierte die Aufmunterungsversuche aus der Ferne. „Jeder weiß, dass Miro den Fehler nicht mit Absicht gemacht hat. Es nervt ihn selbst am meisten“, berichtete Polzin hinterher und hob lobend hervor: „Aber wenn dann zehn Spieler hingehen und versuchen, ihm das Gefühl zu geben, dass wir zusammenstehen, egal was passiert, dann ist das für mich eine Entwicklung.“ Denn zuletzt hatte die Reaktion der Mannschaft auf den Fehler eines einzelnen Profis schon mal anders ausgesehen.


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Konkret: Beim Test gegen Lyon im Volkspark (0:4) hatte Aboubaka Soumahoro das zweite Gegentor mitverschuldet, weil er im Laufduell mit Ainsley Maitland gestolpert und vor dem Stürmer zu Boden gefallen war. Aufmunternde Worte erhielt der 20-jährige Franzose hinterher offenbar nicht. „Es ist keiner gekommen“, blickte Polzin mit zwei Wochen Abstand noch einmal zurück. „Abou macht den Fehler, deshalb fällt das Tor und er steht alleine da.“ Das hat Polzin nicht gefallen – weshalb er „mit der Mannschaft ganz bewusst sehr kritisch“ in die Aufarbeitung gegangen sei. Offenbar mit Erfolg, wie die Momente nach Muheims Missgeschick am Samstagabend zeigten.

HSV-Trainer Polzin: „Wir haben das Selbstvertrauen in uns“

Der HSV wurde nach dem zweiten Treffer für RCD Mallorca nur bedingt besser, Polzin war mit dem Zusammenhalt in seiner Mannschaft aber zufrieden. Und deshalb wollte er trotz der fünften Testspielpleite in Serie auch nicht von einem erneuten Rückschlag sprechen, der den Glauben an die eigene Stärke verringert habe. „Wir brauchen nach 100.000 Menschen am Rathausmarkt kein Selbstvertrauen, denn das haben wir in uns“, stellte der Trainer in Erinnerung an die gigantische Aufstiegsfeier klar.

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Und Polzin blickte auch voraus: „Wir wissen, wenn wir das erste Heimspiel haben, dann wird das Stadion brennen.“ Geschlossenheit innerhalb der Mannschaft und auch in Verbindung mit den eigenen Fans – darauf setzt der Bramfelder. Und auch weiterhin auf Linksverteidiger Muheim als klaren Stammspieler, trotz des bitteren Fehlers.

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