Miro Muheim schlägt eine Flanke

Ein gewohntes Bild: HSV-Linksverteidiger Miro Muheim schlug auch in Leipzig einige Flanken. Foto: imago images/Lobeca

„Es ist nicht das Gleiche“: Ungewohnter Wandel bei HSV-Leader Muheim

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Miro Muheim sprach in Leipzig das aus, was viele HSV-Profis nach der 1:2-Pleite bei RB dachten: „Wir sind enttäuscht. Wir sind aber auf einem guten Weg.“ Denn: „Wenn man so einen Verein hinten reindrückt, zeigt es, dass wir sehr viele Fortschritte gemacht haben.“ Auch Muheim selbst scheint mit seiner veränderten Rolle im 3-4-3-System immer besser klarzukommen. Für den Schweizer hat sich seit dem Aufstieg einiges gewandelt.

In der 2. Liga zog Muheim das Spielgerät quasi an. In seinen 30 Einsätzen brachte er es in der Vorsaison auf 2701 Ballkontakte und im Durchschnitt 90,03 pro Spiel – das war absoluter Bestwert unter allen Unterhaus-Profis. Dass es für den Linksverteidiger in der Bundesliga nicht so weitergehen würde, war logisch. Allein schon, weil der HSV statt auf dominanten Ballbesitzfußball vermehrt aufs Umschaltspiel setzt und oft von den Gegnern gepresst wird.

HSV-Verteidiger Muheim seltener am Ball als in der 2. Liga

Muheim hat nach sieben Spieltagen mit 452 Ballkontakten die meisten unter allen HSV-Profis – liegt ligaweit damit aber lediglich auf dem 35. Platz. Der Durchschnitt pro Partie ist von 90,03 (siehe oben) auf 64,57 gesunken. Dass der 27-Jährige aber weiter eminent wichtig ist für das Aufbauspiel seines Teams, vielleicht noch wichtiger als in der Vorsaison, bewies er in Leipzig: Da wagte er an der Seitenlinie nicht nur Vorstöße am Gegner vorbei, sondern da dribbelte Muheim als linker Schienenspieler mit dem Ball am Fuß auch mal quer über den Platz, um sich vom Druck der Leipziger zu lösen und neue Räume für den HSV zu schaffen. Genau das soll er in der neuen Systematik tun.

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„Ich habe gewisse Freiheiten auf dem Feld und soll beim Spielaufbau auch mal ins Zen­trum ziehen“, hatte Muheim jüngst im MOPO-Interview erklärt. „Das ist meine Stärke – und das macht mir Spaß.“ Obwohl er jetzt deutlich seltener am Ball ist. Eine seiner Offensivszenen nutzte er in Leipzig für seinen ersten Bundesliga-Assist: Muheim behauptete den Ball gegen RB-Verteidiger Willi Orbán und setzte 1:1-Torschütze Albert Sambi Lokonga in Szene. Laut „Opta“ spielte er insgesamt 58 Pässe bei einer Erfolgsquote von 81 Prozent. Schlechter sah es bei seinen Flanken aus dem Spiel aus: Davon brachte Muheim demnach nur eine von sieben an den Mitspieler (14 Prozent).

Flanken brachten kein HSV-Tor: „Aber das wird kommen“

So oft wie am Samstag flankte der A-Nationalspieler in dieser Spielzeit noch nicht, vorher waren es maximal drei Hereingaben in einer einzelnen Partie. „Meine Position ist ein bisschen anders als letztes Jahr, deshalb komme ich vielleicht auch weniger in die Positionen, um die Stürmer dann einzusetzen“, erklärte Muheim. Hinzu kommt, dass bislang immer Ransford Königsdörffer in der Spitze begann – ein weniger kopfballstarker Stürmer im Vergleich zu Robert Glatzel oder Yussuf Poulsen. „Klar ist es nicht unbedingt das Gleiche, mit Ransi in der Mitte zu spielen“, sagte HSV-Leader Muheim. „Er ist trotzdem gut in der Luft. Und wir haben andere Qualitäten, vor das Tor zu kommen.“

Miro Muheim führte den HSV auch schon als Kapitän aufs Bundesliga-Feld. WITTERS
Miro Muheim flankt.
Miro Muheim führte den HSV auch schon als Kapitän aufs Bundesliga-Feld.

Mit den schnellen Angreifern Königsdörffer und Rayan Philippe setzt der HSV nun einen Schwerpunkt auf schnelle Bälle in die Tiefe nach Ballgewinnen. Nach der Einwechslung von Poulsen und spätestens von Glatzel flogen aber viele Flanken in den RB-Strafraum. „Leipzig hat am Ende mit Ach und Krach versucht, im eigenen Sechzehner mit elf Mann den Ball wegzubolzen“, beobachtete Poulsen gar. Das Problem: Weder der HSV-Kapitän noch Glatzel wurden in gefährlicher Position gefunden. „Ich hatte heute am Ende auch ein paar gute Flankensituationen“, befand Muheim.

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Nur: Sie führten nicht zum Erfolg. Und auch die Ecken, die Muheim in der Bundesliga bislang trat, sorgten verglichen mit der Vorsaison zu selten für Gefahr. Doch der Linksfuß ist sicher: „Das wird kommen.“ Schließlich kommt auch er selbst immer besser klar mit dem Systemwandel, der „am Anfang nicht einfach“ für ihn war, wie er kürzlich zugab.

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