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Tim Walter hebt ratlos die Hände
  • Die Folgen einer Pleite: Tim Walter und der HSV stehen am Samstag bei Hertha BSC mächtig unter Druck.
  • Foto: WITTERS

Er braucht dringend Lösungen: HSV-Coach Walter läuft die Zeit davon

Zwei Partien sind im neuen Jahr erst gespielt, die Probleme des HSV aber sind altbekannt. Nicht nur sportlich, sondern auch emotional war das 3:4 gegen den Karlsruher SC ein enormer Rückschlag, den es in dieser Form zumindest zu einem so frühen Zeitpunkt der Rückrunde nicht mehr geben sollte. Eine Pleite, die eine ewig junge Frage aufwarf: Wie bekommt der HSV sein abermals offensichtliches Abwehr-Problem dauerhaft in den Griff? Von der Lösung dieses Rätsels wird trotz aller Treueschwüre die Verweildauer Tim Walters im Volkspark abhängen.

Nichts war von ihm zu sehen, zumindest nicht auf dem Platz. Der weiterhin erkältete Walter zog es am Montag vor, im Inneren des Stadions zu arbeiten, während die Stammspieler ausliefen und die Reservisten ihr Spielersatztraining absolvierten. Zeitgleich wird sich der Trainer den Kopf darüber zerbrochen haben, wie seine Mannschaft endlich zu mehr Stabilität findet. Dabei schien er der Antwort nach der passablen Winter-Vorbereitung doch schon so nah zu sein.

Der HSV kassiert unter Tim Walter zu viele Gegentore

Acht Tage lagen beim HSV zwischen neuerlicher Aufbruchstimmung und großer Ratlosigkeit. Genau 185 Stunden, die zwischen dem Abpfiff auf Schalke und dem gegen den KSC vergingen. Nach dem Zu-Null in Gelsenkirchen wähnten sich Walter und seine kompromisslos aufgetretenen Profis auf dem richtigen Weg, den sie nun sofort wieder verließen. Vier Gegentore, noch dazu in einem Heimspiel. „Das geht nicht”, schimpfte László Bénes, „das ist zu viel für eine Mannschaft, die aufsteigen will.”

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Noch dazu für eine, bei der der Hebel im Winter genau da angesetzt werden sollte. Kompaktheit war das Zauberwort. Eine größere Gier zu verteidigen. Nicht zuletzt an der Lösung dieses Problems hängen die Treueschwüre der Bosse zu Walter, dem vor der Winterpause das Vertrauen ausgesprochen wurde. Umso dramatischer wirkt nun der Rückfall gegen den Tabellenachten aus Karlsruhe.

HSV-Trainer Tim Walter fehlt die Konstanz in der Defensive

Findet Walter noch den Abwehr-Schalter? Auffällig oft setzte er nach der Partie auf die verbale Form der Vorwärtsverteidigung, betonte mehrfach: „Es ging nicht um das mannschaftlich geschlossene Verteidigen, sondern um das individuelle.” Und: „Es geht nicht darum, das man nicht wach ist, sondern, dass man nicht konsequent ist.”

Grundsätzlich hat Walter Recht, das ändert aber nichts an dem Problem. Zu viele Gegentore bleiben zu viele Gegentore. Egal, wie sie am Ende fallen. Ob durch Konter (wie vermehrt in der Hinrunde) oder nun durch individuelle Fehler gleich mehrerer Spieler.

Der Druck auf Walter steigt nach der Niederlage merklich

Und jetzt? Gern hätte der Trainer schon am Samstag in Berlin neues Personal für die Abwehrmitte. Doch ob Kapitän Sebastian Schonlau (trainiert nach seiner Wadenverletzung noch individuell) es bis zum Wochenende wirklich schaffen kann, ist offen. Ebenso, ob der angestrebte Transfer für die Abwehrmitte schon nach wenigen Tagen als Sofortlösung taugen würde. Da taucht ein altes Walter-Problem auf: Neue Spieler brauchen eine Weile, um sich an sein komplexes Spielsystem zu gewöhnen. Durchaus möglich also, dass der Coach auch bei der Hertha zwischen Stephan Ambrosius, Guilherme Ramos und Dennis Hadzikadunic wählen muss.

Vieles steht dann auf dem Spiel. Nicht nur unmittelbar sportlich, sondern auch für Walter direkt. Nach wie vor hat der Trainer bei seinen Bossen Kredit. Durch das Commitment des Winters war klar, dass ein schneller Rauswurf nicht in Frage kommt, ansonsten hätte das Treuebekenntnis von Sportvorstand Jonas Boldt und Sportdirektor Claus Costa keinen Sinn gemacht.

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Klar ist aber: Durch den unerwartet frühen Rückschlag in diesem Jahr steigt der Druck auf Walter merklich. Eine weitere Niederlage oder ein erneut fahriger Auftritt in Berlin würde die Diskussionen um den 48-Jährigen auch intern wieder verschärfen. Er muss sein größtes Problem lösen. Jetzt. Ansonsten wird sich wohl bald ein anderer Trainer daran versuchen dürfen.

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