„Ein HSV-Moment für die Ewigkeit“: Was die Band Abschlach so fasziniert hat
Sie sind beim HSV allgegenwärtig: Mit Songs wie „HSV Forever“ und „Mein Hamburg lieb' ich sehr“ stellt Abschlach! den Soundtrack zum Besuch im Volksparkstadion. Jetzt feiert die Gruppe ihren 20. Geburtstag mit einem Konzert in der Barclays Arena. Im MOPO-Interview erinnert sich Sänger Michael Wendt an einen besonders emotionalen Moment, spricht über die Abschlach!-Zukunft und verrät, wie es um einen Aufstiegssong steht.
Sie sind beim HSV allgegenwärtig: Mit Songs wie „HSV Forever“ und „Mein Hamburg lieb‘ ich sehr“ stellt Abschlach! den Soundtrack zum Besuch im Volksparkstadion. Jetzt feiert die Gruppe ihren 20. Geburtstag mit einem Konzert in der Barclays Arena. Im MOPO-Interview erinnert sich Sänger Michael Wendt an einen besonders emotionalen Moment, spricht über die Abschlach!-Zukunft und verrät, wie es um einen Aufstiegssong steht.
MOPO: Für alle, die Abschlach! noch nicht kennen: Was macht eure Musik aus?
Michael Wendt: Schnörkelloser Rock/Punkrock mit den Bezugspunkten Hamburg, HSV und dem sogenannten einfachen Leben.
Ihr feiert 20. Geburtstag. Was ist das für ein Gefühl?
Irgendwie unbeschreiblich und sicher empfindet es jeder von uns auf seine Art, aber natürlich sind wir stolz darauf, das alte Schlachtschiff Abschlach! so lange auf See gehalten zu haben und auch immer wieder diese Energie in Livemomenten zu entfesseln.
Abschlach! feiert 20. Geburtstag: „Natürlich sind wir stolz“
Habt ihr euch für euer Jubiläumskonzert am Samstag etwas besonderes einfallen lassen?
Es wird eine coole Show geben und so viel sei gesagt: Wir feiern unseren 20. Geburtstag mit Freunden.
Hättet ihr vor 20 Jahren gedacht, so lange durchzuhalten?
Natürlich nicht. Aber wenn man eine Band gründet, dann sagt man ja auch in der Regel nicht, „So, Leute, lasst mal zehn Jahre zusammen Mucke machen“.

War es damals euer Ziel, eine „HSV-Band“ zu werden?
Es war nicht unser Ziel, wir waren es automatisch, weil wir alle HSV-Fans waren und sind.
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Mittlerweile seid ihr sogar Trikotsponsor einer HSV-Mannschaft. Wie ist diese Idee entstanden?
Die Jungs sind auf Muchel (singt und spielt Trompete, Anm. d. Red.) zugekommen mit der Idee. Wir waren da alle sofort 1887 Prozent dabei und mal ganz ehrlich: Sehen die Trikots nicht saugeil aus?
Seit fast zehn Jahren sind eure Version von „HSV forever“ und „Mein Hamburg lieb‘ ich sehr“ fester Teil der Heimspiele im Volksparkstadion. Wie erlebt ihr das? Gewöhnt man sich irgendwann daran oder bleibt das immer etwas Besonderes?
Es bleibt definitiv immer etwas Besonderes, wenn du wie die meisten von uns noch im alten Stadion sozialisiert worden bist, du Fan durch und durch bist und dann sozusagen als Belohnung deiner musikalischen Tätigkeiten deine Songs über die Stadionanlage hörst … das geht schon sehr tief ins Herz.
Abschlach!-Sänger Michael Wendt: „Der HSV wird niemals aufgeben“
„Mein Hamburg lieb ich sehr“ ist spätestens seit dem Abstiegsspiel gegen Gladbach, als sich zum Schluss hin der ganze Volkspark erhoben hat, um das Lied zu singen, eine echte Hymne. Erinnert ihr euch noch daran, wie ihr diesen Moment erlebt habt?
Wir schämen uns nicht zu sagen, dass wir in diesem Moment geheult haben. In der schlimmsten Niederlage den Triumph zu spüren – der HSV wird niemals aufgeben. Und es gibt ’ne Menge Leute, die immer zu ihm stehen werden. Ein HSV-Moment für die Ewigkeit!
Gibt es noch weitere HSV-Momente, die in Erinnerung geblieben sind?
Definitiv sind es immer wieder die Momente, wo wir bei den Fanklubs spielen. Wir haben in den 20 Jahren wirklich nahezu jede Ecke in Deutschland bereist und es immer wieder überwältigend, was der HSV an Gemeinschaftsgefühl erzeugt. Es ist dort immer wie eine Familienfeier – mit Herz und viel Bier und dank unseres bescheidenen Beitrages mit ordentlich Krach.
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Ein Moment, auf den alle seit Jahren warten, ist die Rückkehr in die erste Liga. Für den Fall, dass es irgendwann doch noch passiert … liegt der Aufstiegssong schon parat?
Es liegen zwei Songs in der Schublade – ein schneller, punkiger und ein etwas ruhiger. Der punkige ist als Reflex auf den Abstieg entstanden, sozusagen mit ordentlich Brass und der ruhigere nach drei verpassten Aufstiegen …. Man sagt ja, aller guten Dinge sind drei! Aber um Gottes Willen, nein. Diesmal klappt es!
Ihr habt immer mal wieder Gäste wie Pape, Elvis oder Steffen Henssler an Bord. Mit wem würdet ihr in Zukunft gerne etwas aufnehmen?
Grundsätzlich sind wir immer offen für solche Zusammenarbeit, weil wir glauben, dass sich dadurch einfach unser Horizont erweitert. Es macht auch Spaß mit Leuten was zu machen, die gar nicht aus deiner Ecke kommen. Da ist das kreative Potenzial noch größer. Wir werden auch in Zukunft solche Sachen machen, haben akut aber keinen Favoriten.

„Keinen Sinn mehr“: Deshalb verzichtet Abschlach! auf Alben
Zwei eurer Alben haben es in die offiziellen Charts geschafft. Was ist das für ein Moment als Band?
Ach, das ist so ein bisschen was fürs Ego, aber wird von uns nicht so wahnsinnig hoch gehängt. Wichtig ist uns, dass wir hinter unserer Musik stehen, dass unsere Musik eben unser Ding ist – das ist, was zählt.
Zuletzt habt ihr immer mal wieder einzelne Songs veröffentlicht. Kommt auch noch einmal ein ganzes Album?
Vermutlich eher nicht. Der ganze Markt hat sich so entwickelt, dass Alben – zumindest auf einem Level der Bekanntheit, auf dem wir uns bewegen – gar keinen Sinn mehr machen. Du steckst wahnsinnig viel Energie und am Ende auch Kohle in so eine Produktion und es macht einmal „Peng!“ und nächste Woche geht der nächste heiße Scheiß steil.
Wir werden wohl eher immer wieder mal einzelne Sachen produzieren. Damit bleibt man flexibler und die Masse der Hörer bewegt sich eh auf den Streamingplattformen, wo Playlists das Hörverhalten dominieren und nicht mehr klassische Alben. Wobei wir das auch als schade empfinden, denn ein Album zu machen hat schon was.
„Wünschen uns, in den nächsten 20 Jahren Aufstiegssongs zu veröffentlichen“
Mit Blick auf die für viele Bands schwierigen Pandemie-Jahre: War immer klar, dass Abschlach! fortbestehen kann?
Ja, das war immer klar. Denn Abschlach! ist bei allen Erfolgen für alle von uns ein Hobby.
Was wünscht ihr euch für die nächsten 20 Jahre?
Wir wünschen uns, dass wir in den kommenden 20 Jahren unsere Aufstiegssongs veröffentlichen können und uns mal ernsthaft um die Coverversion von Stefan Hallbergs Klassiker kümmern können.
20 Jahre Abschlach!: Samstag, 2. September, Barclays Arena, Start 19 Uhr. Tickets bei Eventim ab 49,80 Euro.