„Bisschen angerammelt“: HSV-Profis klären auf, was beim Gegentor schieflief
Das Duell erschien ungleich, die Zuteilung im HSV-Strafraum daher maximal unglücklich. Vor der Ausführung der Ecke, die Preußen Münster zum Führungstreffer nutzte (24.), deckte der nur 1,74 Meter große Emir Sahiti den 1,90 Meter großen Lukas Frenkert. Was folgte: Der Verteidiger der Gastgeber setzte sich im Rückraum ab, lief über den Elferpunkt hinweg in Richtung erstem Pfosten und köpfte von dort ein. Wer beim HSV war schuld?
Am Ende des Freitagabends war das frühe Gegentor nur ein Schönheitsfehler, zu groß war die Freude über den 2:1-Auswärtssieg. Sie war aber eben auch darum so groß, weil der HSV zunächst einem Rückstand hatte hinterherlaufen müssen – nach einer Ecke, die Miro Muheim etwas schläfrig verursacht hatte und bei der dann auch Sahitis Verteidigungsverhalten unglücklich wirkte. Jonas Meffert nahm den Flügelspieler nach dem Abpfiff aber in Schutz.
HSV-Profi Sahiti mit spezieller Rolle bei Ecken von Münster
„Das ist so abgesprochen“, sagte der Abräumer zu Sahitis defensiver Eckball-Positionierung rund zwölf Meter vor dem eigenen Tor. „Er blockt den nur kurz an, deckt ihn aber nicht komplett. Sahiti ist für den Rückraum zuständig, damit schon mal der Schwung rausgeht.“ Sahiti sollte Torschütze Frenkert also nicht in Mann-gegen-Mann-Manier decken, sondern ihn nur behindern, am optimalen Einlaufen hindern. Das indes gelang kaum, denn der körperlich überlegene Frenkert entkam dem mit seinen Händen arbeitenden Sahiti vor der Eckball-Ausführung problemlos.

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Im Getümmel mit Meffert, Sebastian Schonlau und einigen Preußen-Profis setzte sich Frenkert dann robust durch und kam aus fünf Metern zum Kopfball. „Wir haben ihn nicht top geblockt, das stimmt schon“, gestand Meffert, der selbst für Jano ter Horst zuständig gewesen war. „Ich glaube, es war auch ein Eigentor von Miro.“ Tatsächlich war es Muheim, der Frenkerts Abschluss unglücklich mit dem Kopf ins eigene Tor abfälschte beziehungsweise verlängerte. Als Torschützen wertete die DFL aber den Abwehrhünen, der Schonlau noch hart mit der Schulter getroffen hatte.
Schonlau hart getroffen: „Ist okay, dass man es nicht pfeift“
Als der Ball im Netz lag, blieb Schonlau liegen, hielt sich das Gesicht. Einige seiner Kollegen protestierten, wollten ein Foul von Frenkert bei der Torentstehung gesehen haben. Der HSV-Kapitän selbst gab nach Spielende aber zu: „Ehrlich gesagt ist es schon okay, dass man es nicht pfeift. Natürlich werde ich irgendwie von hinten und vorne ein bisschen angerammelt, aber ich glaube, wir würden uns ärgern, wenn das in der Offensive abgepfiffen wird.“ Schonlau zeigte sich erleichtert: „Wir konnten das Spiel drehen, deswegen muss ich darüber nicht nachdenken.“
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Und auch die suboptimale Eckstoß-Verteidigung zerbrach den HSV-Profis nicht mehr die Köpfe. „Das haben wir in der Halbzeit angesprochen und das war dann auch besser in der zweiten“, sagte Meffert zur im Laufe der Partie angepassten Zuteilung bei gegnerischen Standards. Und Sahiti? Der hatte unmittelbar nach dem Gegentor zwar verzweifelt dreingeschaut und sich enttäuscht umgedreht. Der nur auf den ersten Blick ausgemachte Unglücksrabe des HSV stahlte nach dem 2:1 aber über beide Ohren und brüllte in den Katakomben zu Davie Selke: „Yes, broooo!“
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