Düstere Erinnerungen – aber HSV-Trainer Polzin gibt ein Bayern-Versprechen
Der 30. März 2013 ging als einer der schwärzesten Tage der Vereinsgeschichte in die HSV-Annalen ein. Wenige Wochen nach dem desaströsen 2:9 beim FC Bayern luden Vorstand und Profis die mitgereisten Fans im Volkspark zum Grillen ein, um sich für die historische Minusleistung zu entschuldigen. Vor dem erneuten Aufeinandertreffen mit den Münchnern (Samstag, 18.30 Uhr, Liveticker auf mopo.de) erinnert sich HSV-Trainer Merlin Polzin an die damalige Schmach – denn er war live als Fan dabei.
Jahrelang zählte der heute 34-Jährige zum harten Kern der HSV-Anhänger und reiste mit seinem Verein quer durchs Land. So auch Ende März, als es in die Allianz Arena ging. Ein sportlicher Albtraum: Niemals in seiner Historie kassierte der HSV mehr Gegentreffer. „Aus HSV-Sicht sind auf der anderen Seite viele Tore gefallen“, erinnert sich Polzin an den unheilvollen Abend. „Aber es liegt schon so lange zurück. Wir konnten dieses Duell mit Bayern so lange nicht genießen, es hat nicht stattgefunden. Deswegen haben wir wenig davon, uns mit den Geschichten aus der Vergangenheit zu beschäftigen, sondern freuen uns, dass wir die Zukunft neu gestalten können.“
Der HSV kassierte in München seit 2011 regelmäßig Klatschen
Und dennoch: Nicht wenige HSV-Fans befürchten eine Fortsetzung der Klatschen, wie sie seit 2011 schon in unschöner Regelmäßigkeit in München an der Tagesordnung waren. In acht Pflichtspielen kassierte der HSV 3:50 Tore, im Schnitt mehr als sechs Gegentreffer pro Spiel. Und diesmal?

Polzin hat keine Lust darauf, die alten Geister zu erwecken, das stellte er am Donnerstag klar. „Ich muss keinem Mut machen, der es mit dem HSV hält“, ließ er wissen. „Wir haben wenig Einfluss auf die Dinge, die in der Vergangenheit passiert sind. Solche Dinge interessieren mich auch wenig. Es geht darum, dass wir die Mannschaft gut darauf vorbereiten, was uns erwartet, dass wir eine Überzeugung in die Möglichkeiten haben, die sich bieten werden.“
Polzin hofft auf einen forschen HSV-Auftritt
Der HSV will auch bei den Bayern forsch auftreten und nicht „den Bus vor dem Tor parken“, wie Polzin es beschreibt: „Wir wissen, dass wir gegen eine gute Mannschaft spielen, aber auch, dass es kein Pokalspiel und kein Testspiel ist. Sondern wir haben es uns erarbeitet, dass es ein ganz normales Pflichtspiel ist. Deshalb stehen wir zu Recht am Samstagabend auf dem Rasen.“

Polzin rechnet, wie schon zum Bundesligastart in Gladbach (0:0), mit extrem lauten HSV-Fans. Etwa 8000 Anhänger werden ihren Verein nach München begleiten. „In Gladbach war die Atmosphäre unfassbar – vor dem Spiel, während des Spiels und auch nach dem Spiel. Sie wird in München nicht anders sein. Und wir wollen natürlich dafür sorgen, dass es möglichst häufig sehr laut wird und werden dafür alles auf dem Platz lassen.“
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Wäre aus Hamburger Sicht allerdings gut, wenn vornehmlich die HSV-Fans für die Lautstärke sorgen und nicht etwa der Bayern-Anhang. Anders als 2013, als auch Polzin auf der Tribüne irgendwann verstummte. Diesmal verspricht er: „Jeder wird sich für unser Trikot zerreißen.“
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