Doppel-Transfer! HSV holt nicht nur Poulsen – Kuntz erklärt Selke-Abschied
Mehr als 21 Minuten waren auf der Pressekonferenz mit Stefan Kuntz bereits vergangen, da fiel der Name Davie Selke zum ersten Mal. Als die MOPO den Sportvorstand dann auf den HSV-Abschied des Torschützenkönigs der Aufstiegssaison ansprach, antwortete er zunächst: „Das würde ich gerne beantworten, wenn es so weit ist.“ Doch Kuntz’ Blick deutete da schon an: Selkes Zeit beim HSV ist vorbei. Stattdessen ist nun ein anderer Stürmer im Anflug auf Hamburg. Seit Mittwochbend bereits perfekt ist der Transfer eines Mittelfeldmanns.
Bei Yussuf Poulsen redete Kuntz am Donnerstagnachmittag nicht drumherum. „Es sieht ganz gut aus. Ich sage mal vorsichtig: Wir sind auf der Zielgeraden“, sagte der 62-Jährige über den Angreifer von RB Leipzig, der kommen soll. Auf der Zielgeraden sei zwar „auch schon der eine oder andere noch gestolpert. Aber ich hoffe, dass wir es bis ins Ziel schaffen“, erklärte Kuntz. Es werde „eine Frage von drei, vier, fünf Tagen“ sein. Dann soll Poulsen im Volkspark unterschreiben. Schon am Mittwoch hatte Leipzigs Sportchef Marcel Schäfer die HSV-Gespräche mit RB bestätigt.
Capaldo kommt für 3,5 Millionen Euro von RB Salzburg
Bei einem weiteren Spieler ist man über den Status der konkreten Verhandlungen bereits hinaus. Der 26-jährige Nicolás Capaldo von RB Salzburg unterschrieb am Mittwochabend seinen Dreijahresvertrag. Am Nachmittag hatte Kuntz noch davon gesprochen, dass man „kurz vor der Ziellinie“ sei. Diese wurde kurz danach überschritten. Der Argentinier, der seit 2021 in 126 Pflichtspielen für die Österreicher auflief, kostet rund 3,5 Millionen Euro Ablöse.

Capaldo war vor vier Jahren für 4,5 Millionen Euro aus seiner Heimat nach Salzburg gewechselt. Der 1,77 Meter große Profi kann auf 22 Champions-League-Einsätze verweisen – und soll in Hamburg die Nachfolge von Ludovit Reis im Zentrum antreten. „Ich bin sehr glücklich, jetzt hier zu sein“, sagte Capaldo bei seiner Vorstellung. „Ich bin ein Spieler, der viel Energie ins Spiel bringt und in jeder Minute 100 Prozent gibt. Nun kann ich es kaum abwarten, mit meinen neuen Teamkollegen das Training aufzunehmen und hoffentlich eine erfolgreiche Saison zu spielen.“
Für Davie Selke ist im HSV-Sturm künftig kein Platz mehr
Poulsen wiederum ist als Nachfolger für einen anderen Aufstiegshelden vorgesehen: Selke, auf den Kuntz auf erneute Nachfrage noch einmal im Detail einging. Auch da wurde klar: Der 30-Jährige hat keine HSV-Zukunft.
„Wir haben aktuell einen großen Zielstürmer mit Bobby Glatzel“, erklärte Kuntz. „Wenn wir Davie hätten, wäre es ein zweiter, und wenn wir Yussuf Poulsen holen würden, wäre es ein dritter.“ Das ist zu viel – zumal Merlin Polzin die Spielausrichtung des HSV in der Bundesliga anpassen möchte. Nämlich hin zu intensivem Konterfußball, für den es auch schnelle Stürmer benötigt wie etwa Ransford Königsdörffer. Der Deutsch-Ghanaer ist fest eingeplant für den Bundesliga-Kader – anders als Selke, der seit vergangener Woche keinen HSV-Vertrag mehr hat. Kuntz kündigte an: „Wenn es eine Entscheidung gegeben hat, werden wir auch darüber sprechen.“ Der Verein will Selke, der vor einem Wechsel in die Türkei oder in die zweite englische Liga steht, anständig verabschieden. Das soll in Kürze erfolgen.
Kuntz lobt Yussuf Poulsen: „Er weiß, wie zu attackieren ist“
Und auch mit dem Poulsen-Deal will sich der HSV nicht mehr viel Zeit lassen. Die drei Knackpunkte Ablösesumme, Abfindung und Gehalt scheinen weitgehend geklärt zu sein, der dänische Stürmer muss Abstriche machen und wird in Hamburg weniger als zwei Millionen Euro verdienen. Dass Poulsen den HSV verstärken wird, steht für Kuntz außer Frage. „Yussuf hat alles mitgemacht – von einem Drittliga- über einen Zweitliga- zu einem Erstligaklub. Er weiß, wie man aufsteigt – und vor allem, was man danach tun muss, um drinzubleiben“, beschrieb Kuntz und ging auch auf die sportlichen Qualitäten des 31-Jährigen ein: „Er weiß, wie offensiv zu attackieren ist – und kann es dementsprechend vermitteln.“ Kuntz sieht Poulsen also als ein Vorbild, von dem die anderen HSV-Spieler in Zukunft lernen können.
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Und Capaldo? Kuntz umschrieb den Argentinier als einen „Hochintensiv-Zug, der vorwärts und rückwärts fährt, gepaart mit guter Passqualität.“ Einziges Manko: „Beim Torabschluss kann er noch eine Ecke besser werden. Aber da kann er ja dann hier eine Schippe drauflegen.“ Schon in den nächsten Tagen legt Capaldo beim HSV richtig los.
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