Doping-Experte macht HSV Hoffnung: Gibt es eine Überraschung im Fall Vuskovic?
Wird an diesem Donnerstag das Urteil über Mario Vuskovic gefällt? Spätestens ab 11 Uhr dürfte die Anspannung bei dem kroatischen Abwehrspieler ins Unermessliche steigen, dann dreht sich bei der zweiten Anhörung in Frankfurt alles um den positiven Doping-Befund, der den 21-Jährigen belastet und mit einer Sperre von zwei bis vier Jahren sanktioniert werden könnte. Beim HSV herrscht Optimismus vor, dass sich die Angelegenheit noch dreht. Wie aber wird das DFB-Sportgericht die vom HSV in Auftrag gegebenen vier Gutachten bewerten, die die Korrektheit des positiven EPO-Resultats widerlegen sollen? Es könnte womöglich eine Überraschung geben.
Wird an diesem Donnerstag das Urteil über Mario Vuskovic gefällt? Spätestens ab 11 Uhr dürfte die Anspannung bei dem kroatischen Abwehrspieler ins Unermessliche steigen, dann dreht sich bei der zweiten Anhörung in Frankfurt alles um den positiven Doping-Befund, der den 21-Jährigen belastet und mit einer Sperre von zwei bis vier Jahren sanktioniert werden könnte. Beim HSV herrscht Optimismus vor, dass sich die Angelegenheit noch dreht. Wie aber wird das DFB-Sportgericht die vom HSV in Auftrag gegebenen vier Gutachten bewerten, die die Korrektheit des positiven EPO-Resultats widerlegen sollen? Es könnte womöglich eine Überraschung geben.
Die Rahmenbedingungen werden denen der Vorwoche gleichen, nur könnte der Tag diesmal ganz anders enden. Am Mittwochabend reiste Vuskovic in Frankfurt an, wo er von seinem Berater Damir Smoljan in Empfang genommen wurde. An diesem Donnerstag wird sich der Kroate erneut – wie schon am vergangenen Freitag – in Konferenzaal 5 des DFB-Campus einfinden. Alles nicht neu für ihn. Am Ende des Tages aber könnte ein Urteil stehen, das seine Karriere abrupt für mehrere Jahre beendet. Oder ihn als strahlenden Sieger zurück in den Profifußball entlässt.
HSV-Profi Vuskovic: Analyse der Doping-Probe im Fokus
Hat Vuskovic gedopt? Diese Frage steht weiterhin im Raum. Ging es in der Vorwoche um die Entnahme, Lagerung und Versendung der am 16. September entnommenen Probe, stehen nun die Analyse und Auswertung im Vordergrund.
Der vermeintliche Clou des HSV: Vier in Kanada und Europa in Auftrag gegebene Gutachten, die belegen sollen, dass der vom Doping-Labor in Kreischa ermittelte positive EPO-Befund eigentlich negativ ist. Diese Möglichkeit besteht in der Theorie, weil EPO nicht über einen Grenzwert, sondern visuell über Screening nachgewiesen wird.

Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.
In Nürnberg wird Prof. Fritz Sörgel mit großem Interesse nach Frankfurt schauen. Der 73-Jährige, seit Jahren einer der anerkanntesten Anti-Doping-Experten des Landes, ist gespannt, ob die HSV-Gutachten das Labor-Resultat widerlegen können. „Ich kann es aus der Entfernung nicht beurteilen, da ich die Bilder nicht kenne“, sagte er der MOPO, stellte aber fest: „Wenn es wirklich ein niedriger Befund war, könnte es natürlich nun in dem Fall eine Überraschung geben. Am Ende wird es darauf ankommen, was das Labor in Kreischa belegen kann.“
Doping-Experte Sörgel hält Wende für Vuskovic möglich
Dass selbst Sörgel, der sich bereits vor Jahrzehnten dem Kampf gegen Doping verschrieb, eine Wende im Fall Vuskovic für möglich hält, dürfte die Hoffnung des HSV nähren. Der Leiter des Instituts für biomedizinische und pharmazeutische Forschung in Heroldsberg stellt grundsätzlich fest: „Ich will den Fußball nicht verteidigen, aber es ist sehr ungewöhnlich, dass es in dieser Sportart überhaupt einen positiven EPO-Test gibt.“
Ganz andere Töne schlägt hingegen Hajo Seppelt an. Dem 60 Jahre alten Journalisten, der sich mit seinen Doping-Recherchen für die ARD weltweit einen Namen gemacht hat, war die Vorgehensweise des HSV schnell ein Dorn im Auge.
„Es ist schon eigenartig und zugleich vielsagend, wenn sich Funktionäre unmittelbar nach Bekanntwerdens eines Verdachtsfalls reflexartig auf die Seite des Spielers stellen, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt über gar kein Detailwissen in der Causa verfügen konnten“, sagte Seppelt der MOPO. „Da wartet man erst mal ab. Es schadet der Glaubwürdigkeit und ist durchsichtiger Lobbyismus, der typisch ist für die Profifußball-Szene. Ganz nach dem Motto, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.“
Doping-Experte Hajo Seppelt sieht HSV-Gutachten kritisch
Seppelt steht auch den vom HSV in Auftrag gegebenen Gutachten kritisch gegenüber. „Ich habe in meiner beruflichen Laufbahn schon viel mit Doping-Gutachten zu tun gehabt“, stellt er fest. „Es gab dabei auch viele Gefälligkeitsgutachten.“
Offen, was der Tag bringt. Auch die Ansetzung weiterer Verhandlungstage ist möglich, etwa, wenn der DFB ein eigenes Gutachten in Auftrag geben möchte.
Das könnte Sie auch interessieren: Verfahren gegen Vuskovic: HSV-Profi fürchtet Bumerang-Effekt
Auch Seppelt ist gespannt. „Es ist ein offenes Verfahren, das sich an Fakten zu orientieren hat“, erklärt der Top-Experte. „Ob Vuskovic gedopt hat oder gedopt wurde, wissen wir zum jetzigen Zeitpunkt nicht.“
Der HSV und sein Abwehrspieler wollen an diesem Donnerstag etwas ganz anderes belegen: Dass es den Dopingfall Vuskovic gar nicht gibt.