Diskussion um Kühne-Kohle: So kämpft der HSV um die Gunst seiner Fans
Das Statement, das die HSV-Fans am 19. Februar, vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, in Versalien setzten, war ein unmissverständliches. „Investoren unerwünscht!“, stand auf einem Banner, das über der Nordtribüne prangte. Und das auch dem Mann galt, der dem Verein nun ein Wandel-Darlehen über 30 Millionen Euro gewährt. Beim neuerlichen Deal mit Klaus-Michael Kühne soll aber alles anders sein, weshalb der HSV um den Segen seiner Anhänger kämpft.
Das Statement, das die HSV-Fans am 19. Februar, vor dem Heimspiel gegen Arminia Bielefeld, in Versalien setzten, war ein unmissverständliches. „Investoren unerwünscht!“, stand auf einem Banner, das über der Nordtribüne prangte. Und das auch dem Mann galt, der dem Verein nun ein Wandel-Darlehen über 30 Millionen Euro gewährt. Beim neuerlichen Deal mit Klaus-Michael Kühne soll aber alles anders sein, weshalb der HSV um den Segen seiner Anhänger kämpft.
Bis zum Ende des Wochenendes verzichtete die aktive Fan-Szene darauf, öffentlich zum erneuten Engagement des Milliardärs Stellung zu beziehen. Bei ähnlich weitreichenden Beschlüssen wie diesem war das in der jüngeren Vergangenheit anders, erst Anfang Februar etwa hatte der Förderkreis Nordtribüne mit deutlichen Worten „den Tiefpunkt einer grenzenlos überzogenen Preispolitik” für Heimspiel-Tickets kritisiert – als „inakzeptabel und nicht hinnehmbar”.
Der HSV verteidigt das Darlehen von Klaus-Michael Kühne
Besagtes Banner im Volksparkstadion, das schon im September an derselben Stelle aufgehängt worden war, war sprachlich allein ob der Länge der Botschaft weniger drastisch, aber nicht minder eindeutig. Wie sehr das Kühne-Darlehen die Anhängerschaft spaltet, wurde bereits unmittelbar nach der Verkündung des Deals ersichtlich. Weil sich viele Fans an Kühnes – den Verein oft schädigende – Wirken aus der vergangenen Dekade erinnern.

In der Führungsetage des HSV gibt es Verständnis für diesen Reflex – allein deshalb, weil Kühnes an zehn knallharte Bedingungen geknüpftes 120-Millionen-Euro-Angebot erst zehn Monate zurückliegt. Direkt zu Beginn der Gespräche über den nun geschlossenen Deal sollen die Klub-Verantwortlichen den 86-Jährigen aber offen gefragt haben, was sein Ansinnen sei – und Kühne soll in einvernehmlicher Atmosphäre versichert haben, dass er nur helfen wolle. Ohne neue Bedingungen zu stellen.
Ablehnende Haltung der HSV-Fanszene gegenüber Kühne unverändert
Für den HSV, der frei über die Verwendung der 30 Millionen Euro verfügen kann, war genau das entscheidend. Mitsprache über die Mittelverwendung, bei der Besetzung von Klub-Ämtern oder gar bei Transfers: All das war und ist für die handelnden Personen unantastbar, genauso wie das Bekenntnis zur 50+1-Regel. Tabuthemen. Und Kühne soll derlei Ansprüche, die seinen Einfluss noch verstärkt hätten, auch nicht gestellt haben. Ohne Rechtsform-Änderung von einer AG etwa in eine KGaA, durch die sein Geld perspektivisch in mehr Anteile umgewandelt werden könnte, kann er solche Forderungen de facto auch gar nicht stellen.
„Investoren unerwünscht!” – aus Fankreisen ist auch jetzt zu vernehmen, dass sich an der klar ablehnenden Haltung gegenüber Kühne trotzdem nichts verändert hat. Mit scharfer Kritik rechnet man im Volkspark nach der erneuten Finanzspritze des Unternehmers aber nicht. Weil man in Kühne keinen „Investor” sieht, sondern einen Unterstützer – der für sein Engagement keinerlei Sicherheiten erhalten hat.
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Kein „Investor” dieser Welt würde eine Vereinbarung zu diesen Konditionen abschließen, heißt es. Und gegenüber zweifelnden, sich um die Zukunft des Vereins sorgenden Fans verspricht der HSV maximale Transparenz. Dass ablehnende Banner künftig nicht mehr im Stadion zu sehen sind, ist allerdings nicht zu erwarten.