Rayan Philippe jubelt vor der Nordtribüne

Rayan Philippe schrie nach seinem ersten HSV-Tor die Erleichterung heraus. Foto: imago images/Eibner

„Direkt vor den Ultras!“ Was HSV-Torschütze Philippe „einfach Wahnsinn“ fand

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Merlin Polzin zeigte sich wenig verwundert über den guten Auftritt von Rayan Philippe. Der HSV-Trainer stellte nach dem 2:1 (1:0) gegen den 1. FC Heidenheim erst einmal klar: „Rayan ist ein Spieler, den wir mit vollster Überzeugung verpflichtet haben.“ Doch es dauerte ein paar Wochen, bis der Neuzugang auch überzeugend spielte. Beim 0:5 in München war der Franzose als Joker einer der Lichtblicke, weshalb Polzin ihn am Samstag in die Startelf berief – zu Recht, wie man 90 Minuten später weiß. Denn Philippe traf erstmals für den HSV.

Erst bei der Frage, womit er sich zur Feier des Tages belohnen werde, geriet der 24-Jährige ins Stocken. „Keine Ahnung“, musste Philippe dann zugeben. „Meine Familie ist hier, aber Alkohol trinke ich nicht. Auch keinen Rotwein – obwohl ich Franzose bin.“ Aber eben auch professionell. Deshalb verbrachte Philippe den Abend lieber gemächlich, ohne große Party. Es gibt ja auch viele Emotionen, die der Ex-Braunschweiger nach diesem Spiel zu verarbeiten hat.

Rayan Philippe schwärmt: „Mit die besten Fans der Liga“

Das wohl beste aller Gefühle war in ihm aufgekommen, als er den Ball in der 59. Minute per Picke zum 2:0 für den HSV ins Tor befördert hatte. Und das direkt vor der Nordtribüne. „Ein überragendes Gefühl – direkt vor den Ultras zu treffen, das war einfach Wahnsinn“, beschrieb Philippe und schob noch ein Adjektiv hinterher. „Es war verrückt.“ Der Offensivmann, der diesmal auf dem rechten Flügel beginnen durfte, kam nicht mehr raus aus der Schwärmerei über die Anhänger. „Ich glaube, wir haben mit die besten Fans der Liga“, sagte er. „Sie helfen uns unglaublich viel.“


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In der vergangenen Saison habe er noch als Profi von Eintracht Braunschweig erlebt, wie schwer es sei, im lauten Volksparkstadion zu bestehen. Seit Anfang Juli ist Philippe ein HSV-Spieler – und seit diesem Samstag der zweite Bundesliga-Torschütze der Hamburger seit dem Aufstieg. „Für das Team ist das jetzt ein sehr gutes Gefühl, es gibt uns mehr Selbstvertrauen“, war Philippe erleichtert, ehe er forderte: „Das müssen wir nächste Woche bestätigen.“

HSV-Offensivmann „will jedes Spiel von Beginn an machen“

Es ist davon auszugehen, dass der Linksfuß auch am fünften Spieltag bei Union Berlin zur Startelf zählen wird. Denn dem guten 45-Minuten-Auftritt von München folgte nun eine noch bessere 74-Minuten-Leistung gegen den FCH. „Natürlich ist es einfacher, wenn man von Anfang an spielt“, sagte Philippe, der in der Schlussphase für Albert Sambi Lokonga rausging – und nach dem Abpfiff betonte: „Ich will jedes Spiel von Beginn an machen. Dafür spiele ich Fußball. Das ist sehr wichtig für mich – aber noch wichtiger ist, der Mannschaft zu helfen und alles zu geben.“

Mit seinem Debüttreffer half Philippe dem HSV diesmal natürlich am meisten. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass er sich zunächst etwas schwertat, in die Partie zu finden. „Rayan ist ein Spieler, der ein Gespür und eine Verbindung zur Mannschaft aufbauen muss, um sich selbst gut zu positionieren“, erklärte Polzin und befand: „In den ersten 30 Minuten hat er heute nicht so den Zug bekommen. Dann wurde es aber besser.“ Mit der Krönung in der 59. Minute.

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Kurios: Wie Philippe ist nicht nur Vorlagengeber Fábio Vieira ein Sommer-Zugang, sondern auch Luka Vuskovic und Giorgi Gocholeishvili, die das Tor eingeleitet hatten. „Es waren bei der Kombination vor dem 2:0 vier Neue, die beteiligt waren“, freute sich Polzin, der weiterhin zur Geduld mahnte: „Das braucht seine Zeit, das ist weiterhin ein Prozess – daran ändert auch der Sieg heute nichts. Wir wollen tagtäglich neue Schritte gehen.“ Was auch für Philippe gilt. „Er hat Qualitäten bei seiner Geschwindigkeit und in seiner Finalität – ob es der Abschluss ist oder die Art, wie er die Mitspieler einsetzt“, lobte Polzin. Doch der Coach weiß auch, woran Philippe noch zu arbeiten hat. Er hatte 25 Ballkontakte, gewann lediglich vier seiner acht Zweikämpfe – machte aus zwei Schüssen aber eine Bude.

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