„Die Mädels werden eskalieren“: HSV-Frauen machen das Traum-Wochenende perfekt
Um 12.55 Uhr ist der Traum wahr geworden. Die HSV-Frauen sind am vorletzten Spieltag im Volkspark in die Bundesliga aufgestiegen. Nach einem 3:0-Sieg gegen die zweite Mannschaft des SC Freiburg brachen alle Dämme. Der SV Meppen, der 0:2 bei Eintracht Frankfurt II verlor und nun sieben Punkte Rückstand hat, kann den HSV nicht mehr von Platz drei verdrängen. Einen Tag nach dem Aufstieg der Männer ist damit der historische Doppel-Aufstieg des HSV perfekt.
„Nie mehr zweite Liga! Nie mehr, nie mehr!“ Nicht nur die 630 Fans, die ganz offiziell Karten zum Anfeuern ergattert hatten, sondern auch hunderte weitere Anhänger fieberten am Sonntagmittag mit dem HSV dem Sieg entgegen. Sie saßen auf dem Hügel, standen auf den Stadiontreppen oder drängten sich an den Zaun um Platz sechs am Volkspark. Sie alle wollten dabei sein – bei der großen Aufstiegs-Sause.
Freiburgerinnen steigen durch den HSV-Sieg ab
Doch in den ersten 45 Minuten konnte das Team den Zuschauenden noch keine Entspannung bieten. Die Freiburgerinnen, für die die Niederlage der Abstieg bedeutete, wollten sich keineswegs kampflos ergeben. Die Szenerie glich damit dem Geschehen bei den Männern am Abend davor, als die zunächst tapferen Ulmer sich auch in der ersten Halbzeit kräftig wehrten, bevor sie letztlich mit 1:6 untergingen und abstiegen.
Im Gegensatz zu den HSV-Männern waren die -Frauen aber von Beginn an gegen einen leidenschaftlichen Gegner das bessere Team, auch wenn Trainer Marwin Bolz das Team lautstark dazu animierte, das mit der Spielkontrolle ernster zu nehmen. Der zunehmende Mut wirkte sich auch auf die Gegnerinnen aus. Nach mehreren gefährlichen Vorstößen von Vildan Kardesler war es in der 21. Minute schließlich Melina Krüger, die einen fatalen Fehlpass der Freiburger Torhüterin Julia Kassen abfing. Victoria Schulz kam zur Chance, eine Freiburger Verteidigerin aber verhinderte den Einschlag. Kurz vor der Pause rettete SC-Torhüterin Kassen dann gegen Jaqueline Dönges.

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Die Erlösung ließ auf sich warten, kam dann aber sieben Minuten nach Wiederanpfiff. Nach einer Ecke von Svea Stoldt schoss Christin Meyer die Gastgeberinnen ins Glück. Der Knoten war geplatzt. „Ich kann mich zurückerinnern, da war ich ein kleines Kind und habe jedes Spiel der HSV-Frauen verfolgt“, erzählte die Torschützin gerührt nach dem Spiel. „Und nun stehe ich hier und kann dazu beitragen, mit diesem großartigen Team und dem Verein aufzusteigen. Das kann man sich gar nicht vorstellen, was das bedeutet.“
Meyer, Wrede und Stoldt sorgen für den HSV-Sieg
Der HSV nahm nun Fahrt auf. Melina Krüger lief allein auf Torhüterin Kassen zu, wurde gefällt (66.). Nach langer Wartezeit, in der beide Spielerinnen behandelt werden mussten, zückte die Schiedsrichterin die Rote Karte für die Freiburger Keeperin. Krüger musste humpelnd vom Platz.
Kurz zuvor war Lotta Wrede eingewechselt worden. Und das 17-jährige Toptalent dribbelte mal eben durch die komplette Freiburger Hintermannschaft und zog ins lange Eck ab – 2:0 für den HSV (72.). Ekstase im Volkspark. Schon wieder. Am Spielfeldrand wurde schon das Bier vorbereitet, die ersten Gesänge fingen an: „Nie mehr zweite Liga! Nie mehr, nie mehr!“
Trainer Marwin Bolz freut sich für „seine“ Frauen
Aber HSV setzte sogar noch einen drauf: Acht Minuten später erhöhte Stoldt auf 3:0. Das Ding war durch. Auf der Bank wurden die Aufstiegsshirts übergezogen und pünktlich zur 90. Minute erlöste die Schiedsrichterin alle Spielerinnen und Fans. Das Team lag sich in den Armen, Fans stürmten aufs Feld.
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„Unglaublich! Ein schönes Gefühl, das jetzt endlich geschafft zu haben. Nach dem, was wir investiert haben, was wir geleistet haben, heute dieses Ergebnis zu sehen und zu spüren“, schwärmte Bolz überwältigt nach Schlusspfiff. Dass das ausreichend gefeiert wird, ist für ihn keine Frage: „Die Mädels werden eskalieren!“
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