DFB verärgert über Doping-Doc: Neue Chance für Vuskovic?
Zehn Tage noch, dann sind in Frankfurt wieder schwitzende Hände und bange Blicke garantiert. Am 10. März steht die dritte Anhörung im Fall des unter Dopingverdachts stehenden Mario Vuskovic an, dem HSV-Profi droht weiterhin eine Sperre von zwei bis vier Jahren. Doch die ablehnende Haltung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), sich auf eine C-Probe des Urins einzulassen, könnte dem 21-Jährigen nun einen Vorteil verschaffen.
Zehn Tage noch, dann sind in Frankfurt wieder schwitzende Hände und bange Blicke garantiert. Am 10. März steht die dritte Anhörung im Fall des unter Dopingverdachts stehenden Mario Vuskovic an, dem HSV-Profi droht weiterhin eine Sperre von zwei bis vier Jahren. Doch die ablehnende Haltung der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA), sich auf eine C-Probe des Urins einzulassen, könnte dem 21-Jährigen nun einen Vorteil verschaffen.
Eigentlich wähnte sich das DFB-Schiedsgericht unter Vorsitz von Stephan Oberholz auf einem guten Weg, als es den Kanadier Jean-François Naud damit beauftragte, ein weiteres Gutachten zu erstellen und eine erneute Analyse des Rest-Urins durchzuführen. Dazu aber wird es nicht mehr kommen. Naud verweigerte diese Analyse, da er den Befund seines deutschen Kollegen Sven Voss, der Vuskovic im September aus seiner Sicht positiv auf EPO getestet hatte, auch ohne weitere Probe ohne Einwand unterstütze.
Naud soll unabhängigen Prüfer vorgeschlagen haben
Der Vorgang, den die „Süddeutsche Zeitung“ am vergangenen Freitag öffentlich machte, soll beim Verband für reichlich Kopfschütteln gesorgt haben. Nach MOPO-Informationen ließ Naud den Richtern ein 15 Seiten langes Schreiben zukommen und unterbreitete einen klaren Vorschlag: Ein komplett unabhängiger Kollege könne sich ja noch mal der Sache annehmen.
Die im Raum stehende, wenn auch nicht öffentlich ausgesprochene Vermutung: Naud wollte gar nicht erst in die Bredouille kommen, seinen Kollegen Voss, mit dem er gerade einem Workshop der „WADA Epo Group“ in Köln beiwohnt, belasten zu müssen und schob die Verantwortung deshalb weiter. Die WADA, so der klare Verdacht, schützt sich selbst und will unter allen Umständen verhindern, dass der positiven Probe plötzlich eine negative gegenübersteht.

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Und nun? Die Vuskovic-Seite sieht in Nauds Verweigerungshaltung einen möglichen Vorteil für den HSV-Profi. Weil der DFB ohnehin Zweifel an der Korrektheit der positiven A- und B-Probe äußerte und Nauds Verhalten diese Skepsis noch verstärkt. Die WADA wollte sich der MOPO gegenüber nicht äußern, verwies darauf, dass sie „keine Partei in dem Fall“ sei. Auch Naud ignorierte die Bitte dieser Zeitung um eine Stellungnahme.
Ob Sperre oder nicht: Vuskovic wird noch lange fehlen
Offen, wie die Richter reagieren. Allein in Deutschland gibt es laut Experten-Meinungen mehr als 100 Biochemiker, die in der Lage wären, eine unabhängige Analyse zu erstellen – allerdings mithilfe der Massenspektrometrie und nicht der WADA-typischen SAR-PAGE-Methode, die von Fachleuten kritisch beäugt wird.
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Wie auch immer das DFB-Gericht am Ende entscheiden wird: An ein schnelles Ende der Verhandlung ist nicht zu denken. Alle Seiten gehen davon aus, dass die unterlegene Fraktion in die Berufung geht und die Angelegenheit später sogar vor dem Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne endet. Für den verzweifelt kämpfenden Vuskovic, der sich zurzeit nur privat fit halten darf, bedeutet das, zumindest noch monatelang auf sein mögliches Comeback warten zu müssen.